Samstag, 26. November 2016

Hurrican "Otto"

Der tropische Sturm hat sich zu einem Hurrican entwickelt und wir sind froh, mit dem Boot in der Marina Linton Bay zu liegen. Und das nur deshalb, weil wir in der Woche davor wieder mal durch den Kanal gefahren sind, wieder als Linehandler und wir das Boot nicht allein vor Anker liegen lassen wollten.
Das war jetzt das vierte Mal und der Advisor begrüßte uns schmunzelnd mit "welcome to the family" als er das hörte. Das wollen wir eigentlich nicht, immer wieder durch den Kanal und haben uns vorgenommen bei einer evtl. erneuten Anfrage "nein" zu sagen.

Marina Linton Bay mit Dinghy-Steg


In der Marina liegt man sehr ruhig; das soll sich erst ändern, wenn der Nordostpassat wieder stärker bläst. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist hier leidlich gut organisiert: es kommen fliegende Händler, die auf ihren Pick-Ups Gemüse und Fisch zum Kauf anbieten. Das heißgeliebte Bier und andere Dinge (z.B. Mehl, Zucker) gibt es in dem kleinen Ort Puerto Lindo. Für alles weitere muss man mit dem Bus fahren.

Die Bushaltestelle verlor das Dach im Hurrican

Hier fahren die etwas anderen Busse, bezahlt wird beim Aussteigen


Im nächsten größeren Ort Portobello kann man sich mit dem Gröbsten versorgen, besser ist es gleich weiterzufahren nach Sabanitas oder Colon. Nur dauert das ziemlich lange auf der kurvenreichen Strecke, ist dafür aber sehr günstig.

Die Bucht von Portobello, bevor der Hurrican kam. Von hier aus starteten die Schatzschiffe der Spanier zurück über den Atlantik.

Noch vor dem Hurrican, Sightseeing in Portobello

Von der Festung hat man eine schöne Aussicht auf die Bucht


So war es nach dem Hurrican....
 



...viele Boote wurden auf die Riffe gespült oder an die Festungsmauer.
Die Einheimischen versuchten ein Boot wieder frei zu schleppen.



Beliebter Seglertreff ist das Kneipenrestaurant gleich neben dem Ort Puerto Lindo mit Dinghysteg, und für alle ohne SIM-Karte gibt es Wifi bei den "Tauchern".

Hunde begegnen einem hier überall. Zu der Kneipe gehören acht.

Der Dinghysteg vor dem Kneipenrestaurant.
Während des Sturms soll die Gischt bis an das Wellblechdach gespritzt sein.

 
So ist es eigentlich sehr gemütlich hier in der kleinen Marina in der Linton Bay, wenn nicht auf einmal ein Hurrican angezogen kommt. Aber damit hatte niemand so richtig gerechnet.




Alle dachten es wäre etwas windiger und nach ein paar Tagen vorbei. Vorbei war es auch nach nur zweieinhalb Tagen aber während dieser Zeit wurde es sehr unruhig, vor allem auf dem Ankerplatz in der Bucht. Im Funk hörten wir, dass viele Ankerprobleme hatten, weil die Boote teilweise sehr nah beieinander liegen und einige auf Drift gegangen sind. Der Wind wehte in der Marina mit bis zu fünfzig Knoten und es regnete eimerweise. Wir gönntem dem Boot noch drei weitere Leinen aber es blieb in der Marina relativ ruhig und nichts ist passiert. Das Zentrum des Sturms lag zum Glück etwas weiter westlich.


Das Zentrum des  Hurricans tobte etwas weiter westlich der Linton Bay


Leider gab es nach dem Sturm fast eine Woche keinen Strom, kein Internet. Wir wissen deshalb auch nicht, was alles in der Region passiert ist.- Wer einen besitzt startete seinen Generator. Die Busse fuhren schon am Mittwoch wieder als sich der Sturm Richtung Costa Rica und Südküste Nicaragua verzogen hatte. Die Straßen waren sehr schnell von umgestürzten Bäumen und anderem Unrat geräumt worden. In Portobello, dem nächsten größeren Ort, waren alle Geschäfte geschlossen, und in der Bucht Portobellos sind siebzehn Boote auf die Riffe gespült worden.
Hier im Dorf Puerto Lindo liegen angespülte Müllberge auf dem Weg. Und auch hier in der Bucht ist ein weiteres, wohl unbewohntes Boot auf ein Riff gesetzt worden.


Kein Weg mehr durch den Ort



Das Kneipenrestaurant ist verschont geblieben; nur ein Teil des Wellblechdachs war verbogen, weil die Gischt der Wellen teilweise so hoch gespritzt ist. Und bei den Tauchern ist auch alles in Ordnung. Nur gab es an der gesamten Küste, wohl ab Portobello, tagelang keinen Strom und kein Telefonnetz. Handyentzugs-Krankheit machte sich schon breit. Erst am späten Samstagabend funktionierte wieder alles.
Das Zentrum des Sturms ist ja in einiger Entfernung vorbeigezogen aber nochmal möchten wir nicht so nah dran sein an so einem Gebilde...







Donnerstag, 3. November 2016

Boxenstop


Seit mehr als drei Wochen liegen wir jetzt schon in der schönen Ankerbucht von Puerto Lindo auf der Atlantikseite. Hier ist es wunderbar ruhig. Man hat Schutz von allen Seiten und merkt fast nichts vom Wetter außerhalb der Riffs.
 
Nach mehreren Monaten endlich wieder andere Segler auf Tour
 
 
 
 
Hier erholen wir uns erst einmal von den Strapazen der letzten Zeit und können hier auch alles wieder reparieren, was am Boot kaputt gegangen ist. Es gibt einen Segelmacher, der unsere Genua wieder näht. Kaputt ist auf einmal auch unser „Kühlschrank“. Der Skipper setzt alles daran, möglichst schnell wieder zu seinem kühlen Bier zu kommen. Es ist wohl die Elektronikeinheit, die defekt ist und hier gibt es tatsächlich einen Segler, der dieses Teil an Bord hat und uns verkauft. Die Welt ist fast wieder in Ordnung als das Bier wieder kalt wird.
 
Das Kühlaggregat ist unter dem Küchen-Waschbecken eingebaut
 
Das Elektronikteil ist defekt
 
 
 
Der glückliche Skipper.
Nach dem Auswechseln wird das Bier wieder kalt.
 
 
Übler ist es herauszufinden woher das Seewasser in der Bilge kommt. Nach längerem Suchen finden wir das Leck im Ölkühler unserer Maschine, die hat ein Loch. In der Marina hier in der Linton Bay kann das Teil repariert werden. Noch dazu entdecken wir einen Riss im Bimini, den wir aber selbst wieder nähen können.
 
Der Ölkühler ist schon ausgebaut...
 

Das Loch kann zum Glück in der Marina gelötet werden.
 
Eingesetzter "Flicken" auf dem Bimini
 
 
Mitten auf dem Pazifik hätten wir das alles nicht gern erlebt und sind deshalb froh, hier zu sein. Es war hier auch möglich die gerissene Genua herunterholen, die wir auf See noch einrollen konnten. Der Genuaschlitten ließ sich nach etwa zwei Metern nicht mehr bewegen. Es ging nicht rauf und nicht runter,- und es wäre kaum möglich gewesen im Seegang das Segel zu bergen. Die Imbus-Schrauben mit denen die einzelnen Segmente der Rollvorrichtung zusammengesetzt sind standen etwas vor und blockierten in jede Richtung. Zweimal musste Jochen am Vorstag hochgezogen werden, bis die Genua unten, alle Schrauben nachgezogen und der Schlitten wieder frei war.
 
Kein Vergnügen am schaukelnden Vorstag zu hängen
 
Alle Schrauben der einzelnen Segmente am Vorstag sind jetzt nachgezogen.
 
 
Nun sind wir immerhin wieder reisefertig.
Das Segel übrigens haben wir bei einem Segelmacher in der Panamarina nähen lassen. Per Dinghy gibt es einen atemberaubend schönen Weg dorthin,- mitten durch Mangroven, die auch noch ein Dach bilden und so gegen die Sonne schützen.
 
Auf zur Panamarina



 
Der Weg durch die Mangroven