Eigentlich
wollten wir Französich Polynesien schon längst verlassen, gleich
nach der Autotour über die Insel Raiatea. Aber jetzt sind wir immer noch
hier, weil der Wettergott auf der Strecke nach Tonga andauernd
schlechtes Wetter macht. Wenn am Start auch noch gutes Wetter wäre,
so würden wir dann doch auf jeden Fall später Wellen von über
dreieinhalb Metern haben mit entsprechendem Wind dazu. Das wollen wir
nicht und segeln deshalb nicht los. Lieber genießen wir noch
weiterhin Raiatea und die Ruhe in der windgeschützten
Marina Apooiti.
Jochen
kann nicht nur Faulenzen. Er ließ sich nochmal in den Mast
hochkurbeln, um unseren Radarreflektor endlich an einer Want über
der ersten Saling anzubringen und um alle Wanten und Beschläge zu
kontrollieren. Oben angekommen sah er, dass sich an unserer Rollgenua
eine der senkrechten Verstärkungen, die den Kopf halten und an
deren Verlängerung das Segel eingeschäkelt wird, gelöst hatte und
auch die Anderen drei nicht mehr fest waren. Unterwegs hätte sich
das Segel lösen können. Also runter mit der Genua und zum
Segelmacher. Das ist eine Segelmacherin und die hat ihre Werkstatt
auf dem Gelände der Marina. Zwei Tage später war der Schaden
behoben, auch andere Nähte nachgenäht und noch ein Teil des
UV-Schutzes ersetzt. Jetzt ist die Genua wieder fit für die knapp
1400sm bis Neiafu in der Vava'u-Gruppe Tongas.
Von
einer „schönen“ Sache der Inseln französisch Polynesiens haben
wir noch nicht berichtet.-- Nein,- wir haben sie nicht vergessen! Das
ist auch gar nicht möglich, da man auf Schritt und Tritt von ihnen
verfolgt wird: die Perlen -genauer, die Schwarzen Perlen. Die werden
nur hier „produziert“ von der Auster „Pinctada Margaritifera
Cumingii“- die Schwarzlippige Perlenauster, die es nur hier geben
soll. Sie und ihr „Können“ wurden 1820 entdeckt und nach dem
Biologen benannt, der sie entdeckt hat. Und jetzt gibt es auf jeder
der Inseln Perlen-Farmen, die sie -eingesetzt mit einem Fremdkörper-
dazu anregen, ihre Abstoßungsreaktion zu vollziehen. Das Ergebnis
ist eine Schwarze Perle. Sie sind nicht alle schwarz, sondern
schillern auch in anderen dunklen Tönen wie tiefblau,
grünlich-dunkel, violett oder grau-rötlich und sind oft auch
tropfenförmig statt rund.
Grob eingeteilt werden sie in vier Klassen, wobei „A“ die besten und „D“ die „schlechtesten“ sind. Entsprechend ist der Preis. Interessant und wichtig für den Käufer oder vielmehr die Käuferin kann dann auch noch die Insel sein, von der die Perle stammt; mehrere Inseln beanspruchen für sich, die schönsten Perlen herzustellen. Und dass die Gambier-Inseln die ersten gewesen sein sollen, auf der es Perlen gab, wird auch in Frage gestellt. Ich bin nicht so empfänglich für Schmuck, aber -ich muss zugeben- eine kleine schwarze Perle als Kettchenanhänger ist auch in meinen Besitz übergegangen. -Dann gibt es als weiteren Exportschlager die Vanille, aber die wird auch in anderen Regionen der Welt angebaut.
Vanilleschoten wie sie jeder kennt |
Die Orchideenpflanze wird von Hand bestäubt. Nach neun Monaten ist eine grüne Bohne gewachsen, die, getrocknet in der Sonne, die schwarze Farbe annimmt. |
In der
nächsten Woche soll das Wetter besser sein und wir bereiten uns auf
die Abfahrt vor. Ausklarieren dauert für uns als EU-Bürger zwei
Tage: in der Gendarmerie mehrere Bögen ausfüllen für Zoll und
Einwanderungsbehörde;- die Gendarmerie sendet alles nach Papeete auf
Tahiti und von dort kommt dann -meist am nächsten Tag- die
International Clearance. Nur eines der Formulare muss man selbst per
Post nach Papeete senden, das ist aber vom Gendarmen vorbereitet,-
nur abgeben, fertig. Jetzt müssen wir nur noch Proviant für die
Fahrt nach Tonga einkaufen.