Der Name
Raiateas in alter Zeit war Havai'i und es war DAS religiöse und
politische Zentrum fast des ganzen Zentralpazifiks für die Vorfahren
der heutigen Polynesier.
Es ist
die zweitgrößte Insel nach Tahiti und bildet mit ihrer
„Schwesterinsel“ Tahaa eine zusammenhängende Lagune.
Von
Huahine aus konnten wir Raiatea, unser nächstes Ziel, immer schon im
Dunst sehen und am ersten August segelten wir die kurze Strecke
hinüber. Es sind nur etwa 20sm und erinnert etwas ans Ostseesegeln.
Mehrere Inseln des FP-Archipels liegen hier in Sichtweite
beieinander- Huahine, Raiatea, Tahaa und Bora Bora, sodass sich hier
wohl auch aus diesem Grund mehrere Charterfirmen angesiedelt haben.
Fare in Huahine liegt an der Westseite und der Pass Teavapiti durch
den es in die Lagune auf Raiatea geht, ist auf der Ostseite. Man
braucht also nicht erst um eine der Inseln herumzusegeln, um auf die
Andere zu gelangen. Das Wetter war ruhig, und gemütlich segelten wir
hinüber. Auf halber Strecke tauchte neben uns wieder einer der
großen Wale auf, die wohl länger sind als unser Boot und jagte mir
(Elke) wieder einen Schrecken ein. Aber er tauchte gleich wieder und
blieb verschwunden.
Vor
Raiatea angekommen motorten wir durch den Pass in die Lagune, an der
rechts und links die Motus Ofetaro und Taoru liegen. Auf dem Größeren
tummelten sich viele Schnorchler und Sonnenhungrige.
Raiatea. Das Motu Ofetaro liegt rechts voraus. |
Ofetaro. Im Hintergrund die Schwesterinsel Tahaa. |
Wir
motorten am Hauptort Uturoa vorbei, konnten hier aber keinen
geeigneten Liege- oder Ankerplatz finden und fuhren deshalb weiter
die nördliche Küste entlang zur Marina Apooiti. Es war gerade kein
Flugverkehr auf der Landebahn, die sich hier befindet, und ruhig ging
es weiter durch die sehr gut betonnte Lagune Apooiti entgegen.Dort
angekommen schnappten wir uns eine der Mooringbojen, die vor der
Marina ausgelegt sind. Kaum eine halbe Stunde später kam der
Hafenmeister per Dinghy angefahren und offerierte uns einen
Liegeplatz für den nächsten Morgen in der Marina.- In einer Marina
liegen mit einfach an Land gehen und mit Duschen hatte uns in Tahiti
sehr gut gefallen und wir sagten zu.
Manchmal stehen kleine Hütten auf einem Riff innerhalb einer Lagune. |
Vor der Marina Apooiti. |
Am
nächsten Morgen warteten wir einige Zeit darauf, dass ein Boot den
Hafen verlassen würde, das geschah aber nicht, so versuchten wir es
per Funk. Der Hafenmeister meldete sich auch, aber wegen der
Sprachprobleme verstand er uns nicht und wir ihn auch nicht. Unser
Schulfranzösisch ist leider fast gänzlich aus unserem Gedächtnis
verschwunden und der Hafenmeister spricht so gut wie kein Wort
englisch. Kurz entschlossen motorte Jochen daraufhin in die Marina in
Erwartung eines helfenden Hafenmeisters. Aber es kam keiner und wir
fuhren gefrustet wieder raus. Die Plätze sind mit
Charter-Katamaranen belegt und überhaupt ist es in der Marina klein
und eng.
Jetzt
schon mal unterwegs entschlossen wir uns weiter zu der Werft zu
fahren, die nur etwa eine Meile weiter entfernt ist und auch eine
Marina hat. Es soll die letzte Werft vor Neuseeland oder Australien
sein.
Hier
liegen auch Mooringbojen aus, aber der kleine Hafen war voll. Also
wieder zurück zu „unserer“ Mooringboje vor der Marina Apooiti.
Kaum hatten wir diese gegriffen kam wieder der Hafenmeister
angefahren. „Wir sollten doch an den Visitors-Steg fahren“,
bedeutete er uns. Den Platz dort hatten wir schon gesehen aber für
zu kurz für uns befunden; denn ein Katamaran besetzte einen Teil der Mole. Der Hafenmeister war wieder weg und ließ
einen nachdenklichen Jochen zurück. Er wollte es versuchen.
Vorsichtig manövrierte er unser Boot an die Mole, aber ohne
Bugstrahl und ohne Hilfe ist es nun mal nicht möglich unseren
Stahlbomber an so eine Stelle zu bugsieren. Dreimal versuchte Jochen
es bevor endlich der Hafenmeister kam, der unsere vergeblichen
Versuche wohl doch bemerkt hatte und nun mit steinerner Miene unsere
Leinen nahm,- weil er für solche Tätigkeiten wohl eigentlich
überqualifiziert ist. Endlich lagen wir dort, wo wir hin sollten.
Ein paar Tage später hatten wir den Platz für uns allein. |
Das Dinghy-Dock brauchten wir nicht. |
Die Marina ist fast gänzlich mit Charter-Booten belegt. Nur gegenüber des Visitor-Stegs gibt es einige Plätze für andere Boote. |
Jetzt
sind wir in der Marina Apooiti aber hier gibt es so gut wie nichts,
außer Duschen. Das Restaurant ist geschlossen obwohl jetzt
Hauptsaison ist und hier liegt auch (fast) kein anderer Segler mit
dem man ein Pläuschchen halten könnte. Einen kleinen Laden gibt es
zum Glück in etwa fünf Minuten Entfernung aber zum „richtigen“
Einkaufen ist es erheblich weiter und bis in den Hauptort Uturoa sind
es vier Kilometer.
Bei Julien gibt es immerhin jeden Morgen leckeres Baguette. Und Jochen kauft hier sein Bier. Auf den FP-Inseln gibt es überall günstiges Bier in Pfandflaschen. |
In der
Marina ist immerhin das Wasser umsonst und es gibt auch (ein ziemlich
langsames) Wi-Fi. Das allerdings muss bezahlt werden. Wir kaufen uns
immer ein Ticket für drei Stunden für 1000 CPF (= 8 Euro !); unsere
Vodafone SIM-Karte funktioniert hier nicht,- sollte eigentlich gehen.
(Wie schön war doch noch Huahine.)
Anfangs
liefen wir zum Einkaufen etwa eine halbe Stunde in den nächsten
größeren Laden. Von dort ist es nach Uturoa auch nicht mehr weit,
und jetzt laufen wir manchmal bis Uturoa zu „Champion“, der das
Angebot von Carrefour hat. Besser und einfacher ist es per Anhalter. Es gibt immer jemanden, der uns mitnimmt. Mit dem Linienbus fahren wir dann zurück
und sind jedesmal für die Einheimischen etwas besonderes, denn es
fährt hier wohl kaum ein Europäer mit dem Bus. Uns macht es großen
Spaß, weil wir jedesmal in Kontakt mit einheimischen Menschen
kommen, und das ist es was wir gern möchten.
In
Uturoa übrigens gibt es eine Mole für Boote zum kurzzeitigen
Anlegen. Einige liegen hier wohl auch länger aber man liegt sehr
frei und das Boot ist direkt für jeden zugänglich.Der Markt in Uturoa. Hier gibt`s auch leckeres Eis. |
Nur
sehr wenige Langzeitsegler sind hier und wir fragen uns, wo all die
anderen geblieben sind, die wir unterwegs immer wieder gesehen haben.
Vielleicht sind doch einige schon weitergesegelt. Das machen wir noch
nicht. Erstmal wird die Insel erkundet.