Der
Wetterbericht zeigt wieder einmal keine guten Aussichten für die
Fahrt weiter nach Norden und deshalb bleiben wir noch in Townsville.
Alle Anfragen zeigen, dass die Marinas weiter nördlich erheblich
teurer sind als diese, ankern wäre natürlich auch möglich. Aber
noch haben wir kein Zeitproblem und Townsville gefällt uns gut. Das
Internet verrät uns, dass man auch hier Karten bekommen kann.
Noch in Townsville, auf dem Weg zum Shop |
Wir
gehen die etwa zweieinhalb Kilometer per Pedes zu dem Shop und
bekommen auch gleich die gewünschte elektronische Karte für unseren
Plotter. Die zeigt mehr als wir erhofft hatten: ganz Indonesien,
Malaysia, Thailand und auch noch Sri Lanka. Dann sehen wir, dass in
dem Shop auch Autopiloten zu bekommen sind. Die Fernbedienung unseres
Autopiloten ist defekt, sie lässt sich nicht mehr laden.
Auseinandergebaut zeigte sich, dass zum Laden zwei Batterien
verwendet werden, die man eigentlich so in fast jedem Laden kaufen
kann. Sie sind allerdings zusammen in einer Folie eingeschweißt und
über einen kleinen Widerstand mit der Platine verbunden. Ein Versuch
von Jochen, zwei von uns gekaufte Batterien einzulöten und so die
Fernbedienung wieder zum Leben zu erwecken, scheiterte kläglich. Man
braucht wohl doch das von der Firma vorgesehene Teil als Akku. Und
das konnte man im selben Shop bekommen, wie auch die Karten. Bestellt
dauerte die Lieferung nur einen Tag, und wir sind jetzt sehr
erleichtert, dass die Fernbedienung wieder verwendbar ist.
Im Shop. Wegen Datenschutz keine Bilder der Mitarbeiter Das Ersatzteil für den Autopiloten wurde uns sogar in die Marina gebracht. |
So
ausgerüstet könnte es jetzt eigentlich weitergehen, aber wir warten
lieber hier im schönen Townsville als im teuren Cairns auf gutes
Wetter. Am Flugplatz, der gut per Bus zu erreichen ist, leihen wir
uns ein Auto und erkunden die Umgebung (fast jeder etwas größere
Ort in Australien hat einen Flugplatz). Australien ist Autoland und
deshalb bekommt man auch überall einen Leihwagen. So günstig aber
wie diesen, haben wir noch nirgends einen bekommen: 85Aus$ für drei
Tage (etwa 55,-Euro).
In
Townsville liegt der Castle Hill, von dem aus man einen sehr schönen
Rundblick über die weit in die Fläche gebaute Stadt und die
Umgebung hat. Der Castle-Hill soll ein Monolith sein und hat auch die
für Australien charakteristische rötliche Farbe.
Das Denkmal von Mr.Towns nach dem die Stadt benannt ist |
Einige laufen auch nach oben. Es gibt einen Wanderweg. |
Am
selben Nachmittag besuchen wir dann noch den Kissing-Point, ein lange
Zeit vom Militär genutzter Aussichtspunkt am Ende der
Strandpromenade. Dort auf den Schautafeln lernen wir, dass es im
zweiten Weltkrieg sogar Bombenangriffe auf Australien gab: Die
Japaner haben Townsville angegriffen, Darwin und Broome. Zerstört
wurde wohl kaum etwas, weil die Bomben nicht das trafen, was sie
sollten.
Am Kissing-Point. Im Hintergrund der Castle-Hill |
Sicht vom Kissing-Point zur vorgelagerten Insel Magnetic Island |
Am
nächsten Tag fahren wir noch einmal zu einem Sanctuary mit
australischer Tierwelt. Er ist ähnlich wie der, den wir in Brisbane
besucht haben, aber etwas kleiner. Neben Salzwasserkrokodilen sehen
wir auch Schildkröten und in deren großem Teich sogar Aale, die
sich hier wohl eigenständig angesiedelt haben. Es gibt mehr Wombats
zu sehen. Mit einem Wombat im Arm kann man sich hier fotografieren
lassen,- natürlich erst nach entsprechender Bezahlung.
Wir mögen Wombats |
Eine der giftigen Giftschlangen |
Am
selben Tag fahren wir noch in den Paluma- Nationalpark, etwa 60km
nördlich von Townsville und sehen hier eine Brücke, die fast ein
bisschen an die Römer erinnert. Solche Sehenswürdigkeiten sind sehr
rar in Australien, das ja nur eine etwa 200-jährige europäische
Geschichte hat.
Der
nächste Tag bringt ein kleines Highlight, das wir eigentlich auf
unserer erhofften Fahrt mit dem Campervan sehen wollten: das Outback.
Wir begegnen immerhin etwa doch jede halbe Stunde einem Auto. Häuser
gibt es praktisch keine mehr. Eigentlich wollten wir eine Rundfahrt
machen und über den Ort Charters Towers -eine Goldgräberstadt-
zurück nach Townsville, aber die Straße lässt sehr zu wünschen
übrig. In der Regenzeit sind diese offensichtlich auch häufig
überflutet und nicht mehr passierbar. Außerdem wird auf einem
Schild vor den Roadtrains gewarnt, die diese Halbschotterstraße
befahren. Leider haben wir bisher keinen dieser LKW gesehen, die mit
Anhängern über fünfzig Meter lang sein sollen.
Eigentlich ist Australiens Landschaft ziemlich langweilig |
Mit Graffiti bemalt, leider. In der kargen Landschaft haben sich scheinbar schon andere über jede Abwechslung gefreut. |
Weil wir einen
Leihwagen haben und der für solche Straßen ungeeignet ist, drehen
wir um und fahren auf der besseren Straße zurück nach Townsville.
Eine Begegnung mit einem Roadtrain wollen wir vermeiden. Die
hochspritzenden Steinchen verursachen oft einen
Windschutzscheibenbruch. Für das Chassis ist so etwas sicherlich
auch nicht gut und die Reifen leiden auch. Also sind wir vernünftig
und dann nach etwa vierstündiger Fahrt wieder in der Nähe
Townsvilles angekommen. Es gab übrigens auch keinen Internetempfang
mehr weiter draußen. Schlecht ausgerüstet sollte man nicht in die
Einöde fahren.
Das Auto mussten wir erst Mittags wieder abgeben und
konnten deshalb noch zum weiten Strand kurz außerhalb der Stadt
fahren. Baden ist auch jetzt noch nicht ungefährlich wegen der
Stinger, -Quallen, die sehr unangenehme Hautreaktionen verursachen.
In den nächsten Monaten, im Winter, soll es kaum welche geben.
Trotzdem wird auf Schildern an den Stränden überall davor gewarnt
und man sollte immer Essig dabei haben, das hilft gegen das Gift der
Quallen auf der Haut. Für Vergessliche steht sogar in einer
Halterung extra eine mit Essig gefüllte Flasche am Strand. Sowas
gibt’s nur in Australien.