Donnerstag, 28. Februar 2019

Kreditkarten-Trouble in Langkawi


Jochens Kreditkarte ist weg. Also, nicht wirklich weg, nein- der ATM hat sie geschluckt. In der Ferry-Station, dem nächstgelegenen Geldautomaten, gleich neben der Marina, versorgen wir uns regelmäßig mit Bargeld. Und das ohne Probleme. Jochen wollte das letzte Mal malaysische Ringitt holen. Aber dann, am letzten Freitag war es, wollte das Ding offensichtlich nicht richtig arbeiten. Die Karte war nicht gesperrt und auch das Limit nicht überschritten (wie der unvermeidliche Anruf bei unserer Hausbank dann offenbarte) aber der ATM hat Jochens Karte nicht mehr rausgerückt und Geld gab`s auch nicht.

Das war ein schlechter Zeitpunkt, sind wir doch schon für`s Weitersegeln gerüstet und das Boot voller Proviant, nur Gemüse, Obst, Wurst und Fleisch für die ersten Tage auf See fehlen noch. Eine neue Kreditkarte sollte schnellstmöglich an unsere deutsche Adresse gesandt werden, versprach der Kontaktmensch am Telefon des Callcenters unserer Bank. Von dort dauert der Postweg dann nochmal seine Zeit. Etwa zwei Wochen würde es dauern, bis die neue einsatzfähige Kreditkarte bei uns wäre. Ohne Die könnten wir auch los, aber doch eher ungern.
 
Jochens Kreditkarte,- die "alte", jetzt nicht mehr einsatzfähig.
 
Am Montag waren wir bei der Filiale der Bank hier auf Langkawi, zu denen der Geldautomat in der Ferry-Station gehört. Die Karte war schon in der Filiale angekommen,- per Lochung von der Mannschaft, die den Automaten wieder mit Geld befüllt ungültig gemacht. Wenn man schnell genug ist und die Bank sofort von dem Einzug einer Karte erfährt, soll es möglich sein, sie unversehrt wieder zu bekommen. Das zumindest erzählte die freundliche Dame am Schalter. Wir waren natürlich zu spät, denn diese Möglichkeit wurde Jochen leider am Unglückstag am Telefon nicht mitgeteilt, als er die malaysische Bank anrief.
 
Nun läuft leider auch noch Anfang März unser Visum für Malaysia aus, und man muss mindestens sieben Tage außer Landes sein (wenn man drei Monate auf Langkawi war) um wieder ein Neues zu bekommen. Was also tun. Ohne die Karte lossegeln wollte Jochen nicht gern, die Möglichkeit wurde verworfen. Ein Besuch bei der Immigration zwecks außerplanmäßiger Verlängerung hatte nicht den erhofften Erfolg. Dafür müssten von der malaysischen Bank und von Jochen Dokumente und Erklärungen vorgelegt werden. Eine Verlängerung für vier Wochen würde dann evtl. gewährt, aber nicht mit Sicherheit. 
Wir überlegten nach Thailand zu segeln. Ao Chalong auf Phuket ist nur etwa 130sm entfernt und man kann zügig hin und her segeln oder dableiben. Ohne Visum ist in Thailand ein 30-Tage- Aufenthalt erlaubt (mit Visum 60Tage und einer Verlängerungsoption für weitere 30Tage). Aber per Boot wollten wir nicht gern hin, weil,- ja weil schon alles voller Getränke steht, auch alkoholische Getränke- zollfrei-. Und das könnte Probleme mit den Customs in Thailand geben.

Deshalb haben wir uns jetzt für einen Kurztrip nach Phuket per Flugzeug entschieden. Es ist keines unserer Traumziele aber schnell und sehr günstig erreichbar. Montag geht es los. Der Flug führt -wie wohl alle internationalen Flüge aus Malaysia- über die Hauptstadt Kuala Lumpur. Eine Woche später am 12.März fliegen wir zurück nach Langkawi und hoffen, dass die neue Kreditkarte dann schon da ist. Immerhin ist die wirklich schnell bei unserer deutschen Adresse angekommen und seit Mittwoch auf dem Weg hierher.

Ob dann allerdings das Wetter noch mitspielt und wir noch lossegeln können steht in den Sternen. Vielleicht hat der „Zaunpfahl“ für uns entschieden, dass wir eine Saison hierbleiben sollen, mal sehen...
 
 
 
 
 




Dienstag, 19. Februar 2019

Aufbruchstimmung gen Westen- weg aus Langkawi


Es hat schon wieder einen Unfall gegeben, diesmal nicht bei uns. Ein Techniker -ein Malaye- ist bei Arbeiten auf einem Boot unglücklich gestürzt und hat die schweren Kopfverletzungen nicht überlebt. Nun war das leider genau der Techniker, der in unserer Maschine noch den Impeller wechseln sollte. Das kann er jetzt ja nicht mehr und es scheint hier auch niemanden sonst zu geben, der diese Arbeit machen könnte. Bevor wir weitersegeln sollte dieses Teil aber zumindest begutachtet und eben evtl. auch ausgetauscht werden. Jochen versuchte sich nun selbst daran, einen neuen Impeller haben wir an Bord (wie so viele Ersatzteile). Los ging`s. An die Stelle heranzukommen, wo die Wasserpumpe mit dem Impeller sitzt, kann man am besten als Lilliputaner. Jochen ist aber nun mal keiner und muss sich ziemlich zusammenfalten, um die Stelle zu erreichen. Die Abdeckung an der Wasserpumpe Richtung Impeller abschrauben klappte ganz gut. Aber dann ist es quasi nicht möglich reinzusehen, also zu sehen, ob der Impeller noch gut ist oder schon in seine Einzelteile zerfällt. Für routinierte Techniker ist das alles kein Problem.

Der Neue

Jochen versuchte es zuerst per Spiegel, war aber keine gute Idee. Dann dachten wir daran Photos mit dem Smartphone zu machen. Dafür waren Jochens Hände aber zu groß. Meine sind kleiner und deshalb „durfte“ ich dann ran und an die Stelle kriechen,- und nach einigen vergeblichen Versuchen hatten wir ein brauchbares Photo vom eingebauten Impeller. Der zeigt noch keinerlei Abnutzung, hat noch alle „Zähnchen“ und keines davon ist rissig. Jochen befragte noch das Internet nach Impellerzuständen, um nichts falsch zu machen. Aber da alles gut aussieht, haben wir im Endeffekt alles so gelassen wie es ist, kein neuer Impeller.

Sieht noch gut aus

Ein weiteres Teil konnten wir hier endlich reparieren lassen. Schon seit längerem liegt unser Spi-Baum an Deck festgezurrt und hängt nicht mehr in seiner dafür eigentlich vorgesehenen Halterung am Mast. Die vordere Aufhängung ist verbogen. Passiert ist das Ganze bei einem vergeblichen Ausbaumversuch. Eine Metallwerkstatt hat dieses Teil gerichtet und jetzt endlich wird der Spi-Baum wieder an seinem Platz hängen.

 
 
                             Obere Bilder zeigen die verbogene Halterung. Da waren ziemlich starke
                             Kräfte am Werk. Der Metaller hat das ganze erhitzt, um es zu richten.


Der Bolzen steckte die ganze Zeit noch im Spinnakerbaum. Das er hohl ist wußten wir erst nachdem er rausgebohrt war.
 
 
 

Wir haben viel am Boot gearbeitet auf Langkawi, viel entrostet, auch einen Fäkalschlauch erneuert (eines von Jochens Lieblingsarbeiten) und neues Antifouling gemalt. Aber trotzdem konnten wir auch endlich mal öfter so richtig faul sein, Erholung von der vielen Reiserei. Wir sind schon Stammgast in Charlis Kneipe...


Ob diese "Konstruktion" hält wird sich noch zeigen
Wir hoffen auf weniger Roststellen an der Ankerhalterung.
 
Nun bereiten wir uns auf die Weiterfahrt vor. Das Boot steht wieder voller Wasserflaschen und den unvermeidlichen Bierdosen. Der letzte Großeinkauf steht noch bevor, für den wir uns nochmal ein Auto leihen. Jochen freut sich schon darauf, weil er eine neue Brille bekommt und dann bessersichtig durch die Gegend fahren kann. Außer Proviant kaufen wir dann auch Farbe für das Boot für spätere Reparaturarbeiten. Die sind hier sehr günstig zu bekommen,- 2-K-Weiß für das Deck und 2-K-Zink (Grundierung zum Farbaufbau für Stahlboote). Am Donnerstag soll die neue Brille fertig sein. Danach, ja danach wollen wir dann weitersegeln Richtung Westen. Geplantes Ziel sind die Seychellen und von dort weiter nach Mayotte und Südafrika. Ja- wir haben uns für die Route um Südafrika entschieden. War gar nicht so einfach- die Entscheidung. Angedacht war auch die Option evtl. ein weiteres Jahr in Malaysia und Umgebung zu verbringen, weil es hier soooo schön ist. Der Abschied wird noch schwer werden. Ob wir unterwegs dann doch noch in eine andere Richtung abbiegen, wird sich noch zeigen. Bis Victoria auf den Seychellen wären es von Langkawi aus etwa 2700sm.

Von dem chinesischen Neujahrsfest haben wir übrigens so gut wie nichts mitbekommen. Außer den vielen aufgehängten roten Lampions und roten Bändern gab es nichts zu sehen und auf Nachfragen reagierten die Malayen eher zurückhaltend. Scheinbar werden die chinesischen Touristenmassen hier nicht so gern gesehen, auch wenn sie viel konsumieren.