Endlich
draußen erwartete uns eine ruhige See und wir schipperten weiter die
Ostseite Balis entlang. Dabei ärgerten uns Strömungen und Eddies,
und um schneller voranzukommen ließen wir den Motor mitlaufen. Der
versagte dann auf einmal seinen Dienst. Die Spritzufuhr war
unterbrochen, weil vom Tagestank ein Schlauch abgerutscht war. Die
Schelle, die den Schlauch hält, war schnell wieder befestigt. Danach
musste noch entlüftet werden. Jochen pumpte und pumpte und
schließlich konnte der Motor wieder gestartet werden. Lange
brauchten wir den Motor nicht mehr, unter Genua ging es gut voran,
nachdem die Ostspitze Balis passiert war. Dann geschah das nächste
Malheur: der elektrische Autopilot wollte nicht mehr arbeiten. Als
Fehler mutmaßten wir, dass wir wohl die Steckverbindung, die ihn mit
Strom versorgt nicht richtig draufgesteckt hatten,- in Bali hatten
wir ihn mal auseinander genommen. Alles nicht so schlimm, wir haben
ja unsere Windfahne und mit der segelten wir jetzt weiter.
Die Windfahne ist fast immer im Einsatz |
Am
nächsten Tag segelten wir zwischen den Inseln Kangean und Karang
Takat hindurch und waren jetzt auf der Java-See, freie Fahrt bis zur
Insel Belitung. Die nächste Nacht brach an und dann war er auf
einmal da, der Horror der Meere –Fischer!!! Nicht nur ein paar,
nein Dutzende, wir vermuten sogar Hunderte Fischerboote leuchteten
auf einmal um uns herum. Das Radar quoll über vor schwarzen Punkten.
AIS-Signale zeigen diese Boote nicht, obwohl sie eine Größe haben,
die dies durchaus sinnvoll erscheinen ließe. Schlangenlinie,
Zickzack fuhren wir durch dieses Fischer-Bootsmeer hindurch. Gegen
morgen war der Spuk verschwunden, kehrte aber in der Nacht zurück.
Vier Nächte ging es so, bis wir vor der Insel Belitung angekommen
waren.
Auch tagsüber ließen sich einige Fischerboote sehen |
Durch
die Meerenge zwischen Belitung und Bangka wollten wir bei Tageslicht
segeln und ankerten deshalb vor der kleinen Insel Pulau Seliu an der
Westseite von Belitung. Hier konnten wir auch den elektrischen
Autopiloten reparieren, es war tatsächlich nur die Steckverbindung,
die nicht richtig draufsteckte. Ein neues Problem gab es dann mit dem
Watermaker. Wir wechselten nur den Filter, aber nach dem
Wiedereinschalten arbeitete der Watermaker nicht mehr einwandfrei: er
zog Luft durch ein Ventil. Damit wollten wir uns aber nicht auch noch
jetzt beschäftigen, sondern erst später in der Marina. Schließlich
reichte das Wasser noch lange. Drei Tage/Nächte blieben wir auf dem
schönen Ankerplatz und erholten uns von den nächtlichen
Fischerattacken.
Kleinere Fischerboote am Ankerplatz |
Am Montag (jetzt der 17.Sept.) ging es durch die Meerenge hindurch und weiter Richtung Norden. Bis zur Nongsa Point Marina auf Batam waren es noch etwa 300sm. Nächtliche Fischer gab es nicht mehr und die nächsten zwei Nächte waren relativ ruhig.
Wir verlassen den Ankerplatz am frühen Morgen |
Die Nongsa Point Marina
liegt am Nordost-Zipfel der Insel Batam, gegenüber von Singapur.
Eine enge Wasserstraße führt von Süden kommend durch die schöne
Inselwelt der Riau-Gruppe bis zur Marina. Leider kamen wir doch noch
im Dunkeln an der Einfahrt der Meerenge an und hangelten uns anfangs
vorsichtig an den großen Pötten vorbei, die uns entgegenkamen. Die
etwa 40sm würden wir gut schaffen und noch bei Tageslicht in der
Marina ankommen,- dachten wir. Die Strömung setzte uns dann aber
doch zu, mit etwa 3kn strömte es gegenan und wir kamen nur sehr
langsam vorwärts.
Im Morgengrauen Sieht aus wie Bohrinseln. Am Eingang zur Meerenge Selat Riau |
Schnellfähren, große Pötte und viel Strömung |
Der
Funkverkehr auf Kanal 16 ist hier unbeschreiblich. Kaum einer
wechselt den Kanal, ständig wird gequatscht. Segeltechnisch ist die
ganze Fahrt von Bali bis Nongsa Point überhaupt kein Problem, aber
das Gequatsche vor allem hier kurz vor Singapur auf Kanal 16 hat dann
auch noch unserem AIS-Empfänger den Garaus gemacht. Funk und
AIS-Signal werden über dieselbe Antenne empfangen und ein Relais
schaltet in dem AIS-Empfänger entsprechend hin und her, wobei der
Funkverkehr Vorrang hat. Der übermäßige Gebrauch von Kanal 16
hatte wohl zur Folge, dass das Relais im Gerät überbeansprucht
wurde und jetzt nicht mehr schaltet. Neben dem (nur) AIS-Empfänger
haben wir noch ein zweites Gerät an Bord (Sender und Empfänger) mit
separater Antenne auf dem Geräteträger und haben jetzt dessen
Signal auf unseren Plotter geschaltet, damit wir weiterhin die
AIS-Signale der Schiffe um uns herum auf der Karte sehen können. Das
war nun hoffentlich das letzte Teil, das während dieser Fahrt kaputt
gegangen ist. Der Watermaker arbeitet übrigens wieder einwandfrei
und surrt vor sich hin.
Nun
liegen wir seit Donnerstagnachmittag (20.Sept.) in der Nongsa Point
Marina nebst Resort. Sie liegt sehr schön und ruhig, ist aber leider
etwas weiter weg von allem Anderen. Immerhin haben wir endlich wieder
Internet.
Mit einem Shuttle kann man am Wochenende zu einer Mall
einkaufen fahren (kostet 100000,- IDR -etwa 6,-Euro pro Person) oder
man nimmt ein Taxi (etwa doppelt so teuer). Die Preise hier sind
erheblich höher als in Bali, aber die Marina selbst preiswert. Wir
bezahlen für unser Boot 3Mill. IDR pro Woche (etwa 180,-Euro),
einschl. Shower, Pool und Waschmaschine (!). Man kann hier
ausklarieren.
Übrigens sind wir wieder auf der Nordhalbkugel und haben es jetzt nicht mehr ganz so weit nach Europa.
Am Mittwoch, 19.Sept. um ziemlich genau 12.00 Uhr lokaler Zeit war es soweit: wieder im Norden |