Unser nächstes Ziel war die Bucht bei Punta Pinas. Wir gingen früh um halb acht Anker auf, denn die Strecke dorthin beträgt mehr als vierzig Meilen.
Kaum raus aus dem Schutz der Ankerbucht empfingen uns unangenehme "Eddies", der Strom stand gegen die Welle. Deshalb fuhren wir weiter raus und konnten nach einer Weile sogar Segel setzen. Hoch am Wind ging es im Zick-Zack- Kurs Richtung Ziel. Gegen Nachmittag beruhigte sich der Schwell, leider auch der Wind, und so motorten wir dann an der Küste entlang unserem Ziel entgegen. Mit der letzten Helligkeit schafften wir es in die Bucht. Der Anker fiel im Dunkeln vor der Tropic Star Lodge, deren beleuchtete Gebäude uns den Weg zeigten.
Hier werden Angelrekorde erbracht und aus aller Welt- vor allem aus den USA- kommen die Angler, um "ihren" großen Fisch zu angeln. Die meisten werden wieder ins Wasser zurückgesetzt. Man hisst für jeden Fang eine Fahne, die zeigt, was man gefangen hat. Wegen eines heftigen Regengusses über mehrere Stunden konnten wir erst am Mittwoch an Land, und wir durften mit Begleitung die Lodge besichtigen. Das Dinghy lag derweil am Steg, wo wir eine kleine Tankstelle entdeckt hatten. Man erlaubte uns, unseren Dieselvorrat etwas aufzufüllen.
In der Lodge hatten wir erfahren, dass es auf der anderen Seite der Bucht in einem kleinen Dorf einen Supermarkt gibt. Diese Einkaufsgelegenheit wollten wir nutzen und fuhren mit dem Dinghy vor das Dorf. Anlegen auf dem Strand bei dem Schwell war nicht möglich. Wir beobachteten andere kleine Boote, die offensichtlich in einen kleinen Fluss einfuhren, um dort anzulegen. Das machten wir auch und alle halfen mit, unser Böötchen an Land zu tragen. Der kleine Supermarkt im Ort bot auf engstem Raum alles was man braucht, sogar Nägel und Fahradräder. Wir kauften frische Lebensmittel und Getränke.
Am späten Nachmittag, wieder an Bord, kamen sie dann: Embera-Indianer. Es waren zwei Boote, Einbäume, mit jeweils zwei Frauen darin. Im Dorf hatten wir keine gesehen, sie müssen also aus einer anderen Richtung gekommen sein. Zurückhaltend und schüchtern lagen sie neben unserem Boot und boten uns geflochtene Schalen und Gefäße zum Kauf an. Wir kauften eine Schale und gaben dafür drei statt der geforderten fünf Dollar. Von unseren kleinen Geschenken gaben wir ihnen Lippenstift und Nagellack, worüber sie sich sichtlich freuten. Alles ging sehr ruhig und sehr freundlich. Das war unser schönstes Erlebnis, weil wir nicht im Traum damit gerechnet hätten, jemals so etwas zu erleben.