Mittwoch, 15. November 2017

Nouméa und Inseltour



Uns gefällt es gut in Nouméa. Das Boot liegt direkt vor der Stadt und alles ist fußläufig erreichbar. Der Markt direkt neben der Marina öffnet täglich von 5-11Uhr -nur montags geschlossen- und es gibt jegliches Gemüse, was das Herz begehrt. Sogar Kohlrabi können wir hier mal wieder kaufen, das gab`s schon lange nicht mehr. Fisch gibt es hier auch, und alles andere findet man im großen Supermarkt in der Stadt oder bei Carrefour. Der Carrefour hier ist etwas kleiner als wir es von den anderen französischen Inseln kennen, aber er hat „unseren“ Apfelsaft. Leider sind die Preise hoch, aber mit etwas Geschick lässt sich halbwegs günstig einkaufen.
Das Museum „Nouvelle Caledonie“ ist gleich gegenüber der Marina, nur von einem großen Parkplatz und einer Straße getrennt. Die Lebensweise der Einheimischen wird hier gezeigt und das nicht nur von Neukaledonien, sondern vom gesamten südpazifischen Raum. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, dass fast alles aus Pflanzen herzustellen ist. So wird kein nicht verrottbarer Müll produziert wie wir „hochmodernen“ Wesen es tun.


Ein Haus der Kanaken

Aus Tapa gemacht. Der Stoff "Tapa" wird aus Baumrinde hergestellt.
 
Ein geflochtenes Kleid aus Pandanus
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


Aus neuerer Zeit stammt das Wahrzeichen der Stadt, die Kathedrale Saint Joseph,- von hierher deportierten Strafgefangenen erbaut (1894 geweiht). Die sehr viel schlichter gehaltene prostestantische Hauptkirche findet man nordöstlich des Stadtzentrums und mitten drin ist der "Place des Cocotiers" auf dem es sich herrlich ausruhen lässt nach einer Besichtigungstour. Viele Bäume bieten Schatten und in der Mitte steht der große Springbrunnen "Fontaine Celeste" von dem aus die Kilometerzählung der Insel beginnt.
 
 
 
 
Links der Place des Cocotier
 
 
Ein Strafgefangenenlager gab es auf der Insel „Ile Nou“, im Westen der Stadt gelegen und seit 1972 durch Aufschüttung mit dem Festland verbunden. Hier liegt auch die Werft für kleinere Boote und gute Chandler findet man auch. Zu Fuß ist es ziemlich weit, immerhin fährt ein Bus.
Bei den Chandlern finden wir endlich weiße 2-Komponenten Farbe, die wir bisher in der Südsee vergeblich gesucht haben und dringend für Ausbesserungen an Deck brauchen. Nur eine Gastfahne für Australien finden wir nicht. Dabei hatten wir fest damit gerechnet hier eine kaufen zu können. Neuseelandfahnen gibt es viele und auch für Vanuatu und andere Inseln, aber Australien ist ausverkauft. Was tun ??
Seit einigen Tagen liegt neben uns ein deutsches Boot. Drei Jahre sind die Zwei in australischen Gewässern unterwegs gewesen und müssen jetzt lange warten, bis das Boot wieder in Australien einlaufen darf. Sie schenken uns lieberweise ihre „alte“ Gastfahne, die am Rand etwas ausgefranst ist. Mit blauem Stoff ausgebessert ist sie wieder einsatzfähig, und nur ein weißer Stern muss neu aufgenäht werden. Sieht gar nicht mal schlecht aus.



So vorbereitet für Australien leihen wir uns ein Auto, um mehr von der großen Insel zu sehen. Die ist nicht besonders breit aber sehr lang. Bis „oben“ sind es über 400km. Die Ostseite ist grüner und dadurch schöner, hier fällt mehr Regen wegen des Südost-Passats als auf der Westseite. Aber die Straßen auf der Ostseite sind sehr kurvenreich und um rüberzukommen muss erst über Serpentinen das Gebirge im Landesinneren überquert werden. Die Aussichten von oben sind atemberaubend. Weniger atemberaubend sind die Orte auf der Ostseite. Von der tristen Bauweise sind wir enttäuscht und es gibt praktisch nichts zu sehen außer Natur; -und die Wunden, die der Nickelabbau in die Natur gerissen hat. Gleichzeitig ist es faszinierend durch eine solche Landschaft zu fahren. Kurz vor dem Ort Houailou auf der Ostseite durchqueren wir eine große Mine.



 



 

 
 
 
 
 











Picknickplätze mit schöner Aussicht gibt es viele


Wir fahren bis Poindimié, dem administrativen Zentrum der Nordostküste und übernachten dort. Am nächsten Tag fahren wir noch hoch bis Touho, wo die breiteste Passage durch das Außenriff ist und wohl deshalb Buckelwale in der Lagune zu beobachten sind. Auch soll die Unterwasserwelt am Riff unbeschreiblich sein. Danach geht es wieder zurück und quer über die Insel nach Koné auf der Westseite. Von hier aus fahren wir die sehr gut ausgebaute Straße wieder nach Süden. Eine Übernachtung gönnen wir uns noch in der Nähe des Ortes Bourail. Am Strand finden wir ein sehr schönes Hotel und können morgens vor der Abfahrt eine Schildkröte beobachten, die das Gelege mit ihren „Armen“ zuschaufelt, in das sie Eier gelegt hat. Den Weg zurück ins Meer findet sie danach schnell und ist sofort verschwunden.



 
 

Die Schildkrötenspur zurück ins Meer


Das Hotel von hohen Bäumen umgeben mit großem Garten

Am Eingang für jedes Zimmer draußen ein Tisch
und auf der anderen Seite Richtung Garten
für jedes Zimmer eine Terasse
 
 
Auf dem Weg zurück besichtigen wir noch ein Militärlager aus dem neunzehnten Jahrhundert, in dem deportierte Strafgefangene interniert waren. Ab 1984 wurden die verfallenen Gebäude wieder hergerichtet. Auf Tafeln und in einem kurzen Filmbericht wird die unrühmliche Zeit deportierter und zur Arbeit gezwungener Sträflinge erzählt.

Im Fort Teremba


 

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Der Film zeigt auch den verzweifelten Aufstand von 1878 der Ureinwohner gegen die europäischen Einwanderer. Auch heute werden die Kanaken noch immer unterdrückt, auch wenn ihnen die französische Staatsbürgerschaft gegeben wurde. Noch Ende des letzten Jahrhunderts kam es zu Aufständen. Die einheimischen Melanesier bezeichnen sich selbst als Kanaken (Menschen), ein Wort, das in Deutschland beschämend oft als Schimpfwort gebraucht wurde und wird.