Uns
gefällt es gut in Nouméa. Das Boot liegt direkt vor der Stadt und
alles ist fußläufig erreichbar. Der Markt direkt neben der Marina
öffnet täglich von 5-11Uhr -nur montags geschlossen- und es gibt
jegliches Gemüse, was das Herz begehrt. Sogar Kohlrabi können wir
hier mal wieder kaufen, das gab`s schon lange nicht mehr. Fisch gibt
es hier auch, und alles andere findet man im großen Supermarkt in
der Stadt oder bei Carrefour. Der Carrefour hier ist etwas kleiner
als wir es von den anderen französischen Inseln kennen, aber er hat
„unseren“ Apfelsaft. Leider sind die Preise hoch, aber mit etwas
Geschick lässt sich halbwegs günstig einkaufen.
Das
Museum „Nouvelle Caledonie“ ist gleich gegenüber der Marina, nur
von einem großen Parkplatz und einer Straße getrennt. Die
Lebensweise der Einheimischen wird hier gezeigt und das nicht nur von
Neukaledonien, sondern vom gesamten südpazifischen Raum. Es ist
immer wieder erstaunlich zu sehen, dass fast alles aus Pflanzen
herzustellen ist. So wird kein nicht verrottbarer Müll produziert
wie wir „hochmodernen“ Wesen es tun.
Ein Haus der Kanaken |
Aus Tapa gemacht. Der Stoff "Tapa" wird aus Baumrinde hergestellt. |
Ein geflochtenes Kleid aus Pandanus |
Aus
neuerer Zeit stammt das Wahrzeichen der Stadt, die Kathedrale Saint
Joseph,- von hierher deportierten Strafgefangenen erbaut (1894
geweiht). Die sehr viel schlichter gehaltene prostestantische Hauptkirche findet man nordöstlich des Stadtzentrums und mitten drin ist der "Place des Cocotiers" auf dem es sich herrlich ausruhen lässt nach einer Besichtigungstour. Viele Bäume bieten Schatten und in der Mitte steht der große Springbrunnen "Fontaine Celeste" von dem aus die Kilometerzählung der Insel beginnt.
Links der Place des Cocotier |
Ein Strafgefangenenlager gab es auf der Insel „Ile Nou“,
im Westen der Stadt gelegen und seit 1972 durch Aufschüttung mit dem
Festland verbunden. Hier liegt auch die Werft für kleinere Boote und
gute Chandler findet man auch. Zu Fuß ist es ziemlich weit,
immerhin fährt ein Bus.
Bei den
Chandlern finden wir endlich weiße 2-Komponenten Farbe, die wir
bisher in der Südsee vergeblich gesucht haben und dringend für
Ausbesserungen an Deck brauchen. Nur eine Gastfahne für Australien
finden wir nicht. Dabei hatten wir fest damit gerechnet hier eine
kaufen zu können. Neuseelandfahnen gibt es viele und auch für
Vanuatu und andere Inseln, aber Australien ist ausverkauft. Was tun
??
Seit
einigen Tagen liegt neben uns ein deutsches Boot. Drei Jahre sind die
Zwei in australischen Gewässern unterwegs gewesen und müssen jetzt
lange warten, bis das Boot wieder in Australien einlaufen darf. Sie
schenken uns lieberweise ihre „alte“ Gastfahne, die am Rand etwas
ausgefranst ist. Mit blauem Stoff ausgebessert ist sie wieder
einsatzfähig, und nur ein weißer Stern muss neu aufgenäht werden.
Sieht gar nicht mal schlecht aus.
So
vorbereitet für Australien leihen wir uns ein Auto, um mehr von der
großen Insel zu sehen. Die ist nicht besonders breit aber sehr lang.
Bis „oben“ sind es über 400km. Die Ostseite ist grüner und
dadurch schöner, hier fällt mehr Regen wegen des Südost-Passats
als auf der Westseite. Aber die Straßen auf der Ostseite sind sehr
kurvenreich und um rüberzukommen muss erst über Serpentinen das
Gebirge im Landesinneren überquert werden. Die Aussichten von oben
sind atemberaubend. Weniger atemberaubend sind die Orte auf der
Ostseite. Von der tristen Bauweise sind wir enttäuscht und es gibt
praktisch nichts zu sehen außer Natur; -und die Wunden, die der
Nickelabbau in die Natur gerissen hat. Gleichzeitig ist es
faszinierend durch eine solche Landschaft zu fahren. Kurz vor dem Ort
Houailou auf der Ostseite durchqueren wir eine große Mine.
Picknickplätze mit schöner Aussicht gibt es viele |
Wir
fahren bis Poindimié, dem administrativen Zentrum der Nordostküste
und übernachten dort. Am nächsten Tag fahren wir noch hoch bis
Touho, wo die breiteste Passage durch das Außenriff ist und wohl
deshalb Buckelwale in der Lagune zu beobachten sind. Auch soll die
Unterwasserwelt am Riff unbeschreiblich sein. Danach geht es wieder
zurück und quer über die Insel nach Koné auf der Westseite. Von
hier aus fahren wir die sehr gut ausgebaute Straße wieder nach
Süden. Eine Übernachtung gönnen wir uns noch in der Nähe des
Ortes Bourail. Am Strand finden wir ein sehr schönes Hotel und
können morgens vor der Abfahrt eine Schildkröte beobachten, die das
Gelege mit ihren „Armen“ zuschaufelt, in das sie Eier gelegt hat.
Den Weg zurück ins Meer findet sie danach schnell und ist sofort
verschwunden.
Die Schildkrötenspur zurück ins Meer |
Das Hotel von hohen Bäumen umgeben mit großem Garten |
Am Eingang für jedes Zimmer draußen ein Tisch und auf der anderen Seite Richtung Garten für jedes Zimmer eine Terasse |
Auf dem
Weg zurück besichtigen wir noch ein Militärlager aus dem
neunzehnten Jahrhundert, in dem deportierte Strafgefangene interniert
waren. Ab 1984 wurden die verfallenen Gebäude wieder hergerichtet.
Auf Tafeln und in einem kurzen Filmbericht wird die unrühmliche Zeit
deportierter und zur Arbeit gezwungener Sträflinge erzählt.
Im Fort Teremba |
Der Film zeigt auch den verzweifelten Aufstand von 1878 der Ureinwohner gegen die europäischen Einwanderer. Auch heute werden die Kanaken noch immer unterdrückt, auch wenn ihnen die französische Staatsbürgerschaft gegeben wurde. Noch Ende des letzten Jahrhunderts kam es zu Aufständen. Die einheimischen Melanesier bezeichnen sich selbst als Kanaken (Menschen), ein Wort, das in Deutschland beschämend oft als Schimpfwort gebraucht wurde und wird.