Faulenzen
an Bord, französische Lebensart genießen, -essen, was das Herz
begehrt, Straßencafés, Restaurants, kleine und große Läden,
Banken, Supermarkt und Markt; Flanieren durch die Straßen an
Schaufenstern vorbei... wir fühlen uns wie in Frankreich. Seit
Sonntagnachmittag liegt unser Boot in der Marina Port Moselle in
Nouméa.
Die Marina vor der Stadt. |
Das
Timing war perfekt: Wie berechnet waren wir am Sonntagmorgen vor dem
Canal de la Havannah, der Einfahrt von nordost kommend durch das
große Riff, das Neukaledonien umgibt. Aus irgendeinem Grund denken
alle bei Barriere-Riff immer nur an Australien -wir auch- aber hier
ist es nicht weniger groß mit reichhaltiger Tierwelt, guten Tauch-
und Schnorchelgründen und der ruhigen Lagune vor dem offenen Meer.
Aber
durchzukommen am Canal de Havannah macht Herzklopfen.Es war ein ganz ruhiger schöner Morgen,- Flaute. Trotzdem zeigten sich unangenehme Eddies im Canal und die Gegenströmung war enorm. Es war gerade eine Stunde nach Niedrigwasser. Unser Plotter zeigte, das es mit 2,5Knoten hinaus strömte, wir wollten aber hinein! Kurshalten konnte unser Autopilot nicht mehr und der Skipper nahm das Steuer selbst in die Hand. Kaum hatte er das getan versagte der Plotter, -gerade mitten in den Eddies bei übelster Strömung -kein Satellitenempfang. OpenCPN funktionierte immerhin und so konnte doch Kurs gehalten werden.
Was aussieht wie ein Segelboot ist
der Leuchtturm am Canal de Havannah.
Er sendet auch einen Radarstrahl.
Die Turbulenzen auf dem Wasser lassen
sich kaum per Foto einfangen.
Alles wirkt ruhig.
Bei anderen Bedingungen möchten wir
hier nicht hindurchfahren.
Links
lag drohend ein Wrack auf dem Riff und ein Stückchen weiter kam auch
rechts eines in Sicht. Mit „Karacho“ fuhr ein kleines Motorboot
an uns vorbei, das wohl nur mit dieser Geschwindigkeit den Kurs
halten konnte -aber mit einheimischer Besatzung bestückt schien, die
die Meeresverhältnisse an dieser Stelle kennen.
Mit 2500
Umdrehungen und 2,5 bis 3Knoten Fahrt quälten wir uns hinein in die
Lagune. Nach einer halben Stunde waren wir drin in ruhigen Gewässern
und motorten weiter den sehr langen Weg von über 40sm Noumea
entgegen.
Der Kurs bis Noumea an den Untiefen entlang ist auf den Karten sehr gut beschrieben.Das Wasser ist ruhig und
muss ein herrliches Segelrevier für die vielen Boote sein, die hier in
Neukaledonien ihren Liegeplatz haben.
Überall gibt es Buchten mit Stränden, die zum Baden einladen und Riffe zum Schnocheln oder Tauchen.
Während
der Fahrzeit konnte an Bord alles aufgeklart werden. Wir rechneten ja
mit stenger Biosecurity, die so einiges unserer mitgebrachten
Lebensmittel konfiszieren und auch ein Auge auf evtl. vorhandenes
Kleingetier an Bord haben würde, was einen Giftsprayeinsatz zur
Folge hätte. Unseren Müll hatten wir schon in dunklen Plastiksäcken
gut verstaut, alles aufgeräumt und waren nun kurz vor Port Moselle.
„Bei der Fahrt bis Noumea UKW Kanal 16 hören und bei der Anfahrt
auf Port Moselle auf Kanal 67 wechseln“ -so hatten wir es gelesen
und handelten vorschriftsmäßig, typisch deutsch, danach. In der
Marina soll dann das Boot am Visitor-Pontoon liegen, bis die
Einklarierungsprozedur beendet ist.
Ein
vorsichtig langsam englisch-sprechender Herr antwortete in der
Hafeneinfahrt der Marina auf unseren Funkanruf. Wie üblich
erwarteten wir einen Visitor-Pontoon, an dem längsseits anzulegen
ist, alles erledigt wird und man sich erst danach an einen der Stege
der Marina verlegen darf. Die Einfahrt zur Marina |
Alles war für's Anlegen vorbereitet: Fender und Leinen an Steuerbord -unserer „Schokoladenseite“ . Aber alles kam anders. Der freundliche Herr am Funk wollte auf einmal die Maße unseres Bootes wissen und Jochen sah jemanden in halbwegs offizieller Kleidung auf einem Steg stehen, heftig mit den Armen rudernd. Offensichtlich sollten wir dort anlegen, wo der armrudernde Mitarbeiter der Marina stand. Es ist ein ganz normaler Stegplatz und liegt an einem Ponton an dem etwa vierzig Boote Platz haben. Das ist der Visitor-Pontoon, für Boote reserviert, die einklarieren wollen und nicht allzu lange in der Marina liegen. Nach einem etwas holprigen Anlegemanöver lagen wir nun an einem Fingersteg in der Marina Port-Moselle. Wir durften beide nicht an Land, auch nicht ins Büro.
Ein Steg wie in jeder anderen Marina ist der Besucher-Steg |
Das Marina-Büro gleich neben dem Ausgang |
Ein
Mitarbeiter brachte Formulare für Immigration, Customs und die
gefürchtete Biosecurity. Da Sonntag war, würde wohl nichts weiter
passieren und so füllten wir erst einmal in Ruhe die Formulare aus.
Wider Erwarten kam dann aber doch noch ein uniformierter Herr an
Bord: die Biosecurity!! Aber alles war sehr entspannt und ganz
einfach. Er blieb im Cockpit sitzen, nahm das ausgefüllte Formular
und Jochen drückte ihm einen Müllbeutel gefüllt mit einigen
unserer frischen Lebensmittel in die Hand. Die Frage nach Tierchen an
Bord konnten wir verneinen und damit war auch schon alles erledigt.
Das Ganze dauerte kaum zehn Minuten, dann war er schon wieder weg mit
dem Hinweis, dass wir die gelbe Quarantäne-Flagge schnellstens
entfernen sollten. Alles war erledigt und ist kein Problem!!! So war
es auch schon auf Fiji, in Suva, beim Einklarieren, auch auf Tonga.
Die Probleme und Schwierigkeiten, die im Internet beschrieben werden,
z.B. unter anderem auf „noonsite“ scheinen nicht zu stimmen. Wir
haben Einklarieren -zumindest bisher- immer(!) anders erlebt, nämlich
viel einfacher und entspannter.
Am
nächsten Tag, Montag, machte Jochen sich auf den Weg zur Immigration
und zu den Customs, beide mit äußerst freundlichen Mitarbeitern.
Nur der Skipper durfte jetzt, nachdem die Biosecurity da gewesen war,
an Land und zu den Behörden gehen. Wir als EU-Bürger dürfen
unbegrenzt(!) hier auf Neukaledonien bleiben, das Boot ein Jahr.