Donnerstag, 2. November 2017

Port Moselle -Nouméa


Faulenzen an Bord, französische Lebensart genießen, -essen, was das Herz begehrt, Straßencafés, Restaurants, kleine und große Läden, Banken, Supermarkt und Markt; Flanieren durch die Straßen an Schaufenstern vorbei... wir fühlen uns wie in Frankreich. Seit Sonntagnachmittag liegt unser Boot in der Marina Port Moselle in Nouméa.


Die Marina vor der Stadt.


Das Timing war perfekt: Wie berechnet waren wir am Sonntagmorgen vor dem Canal de la Havannah, der Einfahrt von nordost kommend durch das große Riff, das Neukaledonien umgibt. Aus irgendeinem Grund denken alle bei Barriere-Riff immer nur an Australien -wir auch- aber hier ist es nicht weniger groß mit reichhaltiger Tierwelt, guten Tauch- und Schnorchelgründen und der ruhigen Lagune vor dem offenen Meer.
Aber durchzukommen am Canal de Havannah macht Herzklopfen.

Es war ein ganz ruhiger schöner Morgen,- Flaute. Trotzdem zeigten sich unangenehme Eddies im Canal und die Gegenströmung war enorm. Es war gerade eine Stunde nach Niedrigwasser. Unser Plotter zeigte, das es mit 2,5Knoten hinaus strömte, wir wollten aber hinein!   Kurshalten konnte unser Autopilot nicht mehr und der Skipper nahm das Steuer selbst in die Hand. Kaum hatte er das getan versagte der Plotter, -gerade mitten in den Eddies bei übelster Strömung -kein Satellitenempfang. OpenCPN funktionierte immerhin und so konnte doch Kurs gehalten werden.







 
Was aussieht wie ein Segelboot ist
der Leuchtturm am Canal de Havannah.
Er sendet auch einen Radarstrahl.
Die Turbulenzen auf dem Wasser lassen
sich kaum per Foto einfangen.
Alles wirkt ruhig.
Bei anderen Bedingungen möchten wir
hier nicht hindurchfahren.
 
 
 
 
 
Links lag drohend ein Wrack auf dem Riff und ein Stückchen weiter kam auch rechts eines in Sicht. Mit „Karacho“ fuhr ein kleines Motorboot an uns vorbei, das wohl nur mit dieser Geschwindigkeit den Kurs halten konnte -aber mit einheimischer Besatzung bestückt schien, die die Meeresverhältnisse an dieser Stelle kennen.

Mit 2500 Umdrehungen und 2,5 bis 3Knoten Fahrt quälten wir uns hinein in die Lagune. Nach einer halben Stunde waren wir drin in ruhigen Gewässern und motorten weiter den sehr langen Weg von über 40sm Noumea entgegen.

 
Der Kurs bis Noumea an den Untiefen entlang ist auf den Karten sehr gut beschrieben.Das Wasser ist ruhig und
muss ein herrliches Segelrevier für die vielen Boote sein, die hier in
Neukaledonien ihren Liegeplatz haben.
Überall gibt es Buchten mit Stränden, die zum Baden einladen und Riffe zum Schnocheln oder Tauchen.




Während der Fahrzeit konnte an Bord alles aufgeklart werden. Wir rechneten ja mit stenger Biosecurity, die so einiges unserer mitgebrachten Lebensmittel konfiszieren und auch ein Auge auf evtl. vorhandenes Kleingetier an Bord haben würde, was einen Giftsprayeinsatz zur Folge hätte. Unseren Müll hatten wir schon in dunklen Plastiksäcken gut verstaut, alles aufgeräumt und waren nun kurz vor Port Moselle. „Bei der Fahrt bis Noumea UKW Kanal 16 hören und bei der Anfahrt auf Port Moselle auf Kanal 67 wechseln“ -so hatten wir es gelesen und handelten vorschriftsmäßig, typisch deutsch, danach. In der Marina soll dann das Boot am Visitor-Pontoon liegen, bis die Einklarierungsprozedur beendet ist.
Ein vorsichtig langsam englisch-sprechender Herr antwortete in der Hafeneinfahrt der Marina auf unseren Funkanruf. Wie üblich erwarteten wir einen Visitor-Pontoon, an dem längsseits anzulegen ist, alles erledigt wird und man sich erst danach an einen der Stege der Marina verlegen darf.

Die Einfahrt zur Marina


Alles war für's Anlegen vorbereitet: Fender und Leinen an Steuerbord -unserer „Schokoladenseite“ . Aber alles kam anders. Der freundliche Herr am Funk wollte auf einmal die Maße unseres Bootes wissen und Jochen sah jemanden in halbwegs offizieller Kleidung auf einem Steg stehen, heftig mit den Armen rudernd. Offensichtlich sollten wir dort anlegen, wo der armrudernde Mitarbeiter der Marina stand. Es ist ein ganz normaler Stegplatz und liegt an einem Ponton an dem etwa vierzig Boote Platz haben. Das ist der Visitor-Pontoon, für Boote reserviert, die einklarieren wollen und nicht allzu lange in der Marina liegen. Nach einem etwas holprigen Anlegemanöver lagen wir nun an einem Fingersteg in der Marina Port-Moselle. Wir durften beide nicht an Land, auch nicht ins Büro.

Ein Steg wie in jeder anderen Marina ist der Besucher-Steg

Das Marina-Büro gleich neben dem Ausgang



 

Ein Mitarbeiter brachte Formulare für Immigration, Customs und die gefürchtete Biosecurity. Da Sonntag war, würde wohl nichts weiter passieren und so füllten wir erst einmal in Ruhe die Formulare aus. Wider Erwarten kam dann aber doch noch ein uniformierter Herr an Bord: die Biosecurity!!   Aber alles war sehr entspannt und ganz einfach. Er blieb im Cockpit sitzen, nahm das ausgefüllte Formular und Jochen drückte ihm einen Müllbeutel gefüllt mit einigen unserer frischen Lebensmittel in die Hand. Die Frage nach Tierchen an Bord konnten wir verneinen und damit war auch schon alles erledigt. Das Ganze dauerte kaum zehn Minuten, dann war er schon wieder weg mit dem Hinweis, dass wir die gelbe Quarantäne-Flagge schnellstens entfernen sollten. Alles war erledigt und ist kein Problem!!! So war es auch schon auf Fiji, in Suva, beim Einklarieren, auch auf Tonga. Die Probleme und Schwierigkeiten, die im Internet beschrieben werden, z.B. unter anderem auf „noonsite“ scheinen nicht zu stimmen. Wir haben Einklarieren -zumindest bisher- immer(!) anders erlebt, nämlich viel einfacher und entspannter.

Am nächsten Tag, Montag, machte Jochen sich auf den Weg zur Immigration und zu den Customs, beide mit äußerst freundlichen Mitarbeitern. Nur der Skipper durfte jetzt, nachdem die Biosecurity da gewesen war, an Land und zu den Behörden gehen. Wir als EU-Bürger dürfen unbegrenzt(!) hier auf Neukaledonien bleiben, das Boot ein Jahr.