An den
Pfählen vor dem Botanischen Garten in Brisbane ist unser Boot jetzt
seit etwa drei Wochen festgezurrt. Wir machen Sightseeing, werden
dabei aber übelst von der deutschen Bürokratie gestört. Es geht um
die Rente!
Einer von uns (Jochen) kann auf regelmäßige
Rentenzahlung ab Februar nächsten Jahres hoffen, was unsere
Bordkasse endlich erheblich entlasten würde. Den Rentenantrag hat er
schon auf Tahiti gestellt, weil wir dort in der Stadtmarina länger
gelegen haben und es einen relativ guten Internetzugang gab;- die
Rente lässt sich nämlich bequem oline beantragen, auch viele Monate
im voraus. Alles hatte gut geklappt und der Antrag war Anfang
Juli 2017 angekommen. Wir freuten uns darüber und alles
schien gut!! --Aber nichts ist jetzt gut!! -Um in die
Krankenversicherung der Rentner übernommen zu werden haben wir beide
eine Anwartschaft bei unserer Krankenversicherung in Deutschland,
damit sie uns auf jeden Fall zurücknimmt. Das macht sie auch. Aber
-und jetzt kommt der Knackpunkt- sie will uns seit dem Tag des
RentenANTRAGES wieder „normal“ in Deutchland versichern und das,
ohne dass sie überhaupt Leistungen für uns übernehmen muss. Wir
sind ja im Ausland!!!. Den Zeitpunkt des Rentenantrags hat Jochen
völlig willkürlich gewählt und es nur deshalb so früh gemacht,
damit er auch bis zum Renteneintritt bearbeitet wird. Nun wird er
dafür bestraft; eine saftige Rechnung der Krankenversicherung ist
schon gekommen. Jochen hat Einspruch eingelegt -und hat Hilfe von der
Verbraucherzentrale und dem „Beauftragten für soziale
Angelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein“. Wir sind gespannt,
wie es weitergeht. --Diese Sache beschreiben wir nur deshalb in
unserem Blog, weil es möglicherweise andere gibt, die in dieselbe
Falle tappen.
Unsere
Reise wollen wir uns deshalb nicht verderben lassen und planen weiter
den längeren Aufenthalt in Australien; denn wegen der Zyklonsaison
wird unser Boot mindestens ein halbes Jahr unterhalb von 25°Süd
bleiben müssen.
Noch
liegen wir mit dem Boot mitten im Zentrum von Brisbane. Die
Gezeitenströme im Fluss sind manchmal heftig und dazu kommt noch der
Schwell, der von den Fähren und anderen Booten verursacht wird.
Nachts ist es ruhiger, wenn der Fährverkehr ruht. Nachts wird auch
keine laute Musik mehr gemacht, wie es mancherorts in Europa und
Deutschland üblich ist. Nur bis zum späten Abend hören wir am
Wochenende die Discoklänge vom anderen Flussufer, und Open Air-
Konzerte am Botanischen Garten sind dann auch beendet. Abends zeigt
sich die Story-Bridge weiterhin bunt erleuchtet und je näher die
Festtage heranrücken umso schöner scheint das Farbenspiel zu
werden.
Brisbane am Abend- leider keine gute Bildqualität |
Für das
Boot haben wir einen Platz gefunden. Mit Nahverkehrszug (ähnlich wie
S-Bahn) und Bus haben wir mehrere Marinas besichtigt und uns für die
„East Coast Marina“ in dem Vorort Manly entschieden. Das liegt
per Bahn etwa eine Dreiviertelstunde von Brisbane-City entfernt und
bietet alles was man braucht. Anfang nächster Woche wollen wir das
Boot dorthin verlegen. Die Liegegebühren in der Marina sind
natürlich höher als hier am Botanischen Garten. Dafür liegt man
aber am Steg, hat Wasser und Strom (im Preis enthalten) und das Boot,
vor allem auch das Beiboot, sind dort sicher, wenn wir nicht da sind
und im Land umherreisen.
Hier in
Brisbane wird das Beiboot am fast immer vollbesetzten Dinghy-Steg
oftmals heftigst hin und her geschüttelt und kollidiert dabei häufig
mit den Beibooten der Dauerlieger. Die haben sich fast alle massive,
feste Beiboote zugelegt wohl damit nichts kaputtgeht. Unser Highfield
wird sich freuen, wenn es wieder mehr Ruhe hat.
Ein Foto kann das Gerüttel am Dinghy-Steg nicht einfangen |
Mehr
Ruhe gibt es in Manly im Gegensatz zur Innenstadt Brisbanes. Im
Zentrum wimmelt es nur so von Touristen und Geschäftsleuten, ist ja
auch das Business-Center. An den Fußgängerampeln sammeln sich
jedesmal große Menschentrauben und beim Gehen muss man aufpassen,
mit niemandem zu kollidieren. Die Straßen sind schachbrettartig
angelegt und nach Namen des englischen Königshauses benannt, in
Nord-Süd- Richtung männliche und Ost-West-Richtung weibliche Namen.
Der Glockenturm der City Hall und die
Kathedrale. An der Kathedrale wurde fast
einhundert Jahre gebaut. Sie ist erst
vor wenigen Jahren geweiht worden.
Ein City-Hopper |
Die
Südseite hat auch einiges zu bieten, neben weiteren Museen auch das
„Wheel of Brisbane“ – ein Riesenrad (geschlossene Gondeln) mit
grandioser Aussicht (60m hoch). Und dann gibt`s hier auch noch den
Strand direkt in der Stadt am Fluss,- bei Einheimischen am Wochenende
sehr beliebt.
Gebadet wird nicht im Flusswasser, sondern direkt daneben |
Jeden
Sonntag werden am Eingang der Albert Street am Botanischen Garten
Marktstände aufgebaut. Neben allerlei Dingen, die hier zum Kauf
angeboten werden -unter anderem sehr gute australische Hüte, Opale,
auch Obst und Gemüse- lässt sich an Imbissbuden allerlei Leckeres
verspeisen. Wir sprachen mit einem Holländer, der Matjes und
Poffertjes (!) anbietet und bei einem ausgewanderten Deutschen fanden
wir deutsche Bratwurst und -wie sollte es anders sein- Sauerkraut.
Jochen im siebten Matjeshimmel |
Als
kleines Highlight machten wir noch eine Fahrt zum „Lone Pine Koala
Sanctuary“. Neben vielen, vielen Koalas (man kann sich mit einem
fotografieren lassen -20,-Aus$) gibt es dort fast alles zu sehen, was
die australische Fauna zu bieten hat, auch Schnabeltiere, Wombats und
natürlich Känguruhs. Die Känguruhs sind in einem großen Gehege,
in das man gehen kann,- anfassen erlaubt; auch füttern (etwas Futter
in einem kleinen Papierbeutelchen muss man vorher kaufen- 2,-Aus$).