Vom
schönen gemütlichen Blenheim aus waren wir per Bus weiter nach
Christchurch gefahren. Leider hatten wir jetzt nicht mehr viel Zeit,
in knapp einer Woche ging schon der Rückflug nach Australien.
Deshalb mieteten wir uns einen kleinen Campervan und fuhren damit
fünf Tage über die Südinsel.
Geschlafen wird in der Mitte. Es gibt nur zwei Sitze vorn. Hinten ist alles zur Versorgung eingebaut. |
Zuerst
ging es rüber auf die Westseite über den Arthur Pass, nach
Hokitika. Christchurch liegt in der weiten Ebene von „Canterbury“
und auf dem Weg Richtung Westen sieht man die langgestreckte
Gebirgskette, die die Insel von Nord nach Süd durchquert. Die
Ostseite ist ziemlich trocken und es gibt wenig Vegetation auf den
Hügeln, die wie unsere Mittelgebirge erscheinen- nur ohne Bäume.
Das ändert sich auf der Westseite. Die ist viel regenreicher und
kaum hat man den Pass überquert gibt es überall Wälder.
Der Zug,
mit dem man auch von Christchurch aus über den Pass auf die
Westseite fahren kann, kam uns entgegen. Er nimmt ziemlich genau die
gleiche Strecke wie die Straße und soll ein Touristen-Highlight
sein. Die Landschaft wurde immer schöner; überhaupt ist das (fast)
das Einzige, was Neuseeland zu bieten hat: sehr sehr schöne
Landschaft. Durch das Gebirge zu fahren und dann an der Westküste
entlang,- immer wieder über breite manchmal auch schmale Flüsse
fanden wir sehr schön. Überall sieht man Schafe und Rinder grasen.
Das Land ist nicht zersiedelt, die Orte sind klein und außerhalb
steht nur ab und zu ein Gehöft. Dabei sind die Hauptstraßen sehr
gut ausgebaut und werden gut gepflegt. Immer wieder kommt man an
Stellen vorbei, an denen gerade Straßenarbeiten durchgeführt
werden. Dabei sind diese Hauptstrecken -so erscheint es uns
zumindest- fast nur für die Touristenkarawane da.
Brücken sind fast immer einspurig. |
Ein
Campervan nach dem anderen rollt über die Fahrbahn und wir können
den schimpfenden Fahrer jetzt gut verstehen, der uns vor einigen
Tagen von Picton nach Blenheim gefahren hat und der ständig von
langsamfahrenden Touristenfahrzeugen ausgebremst wird. Diese
Touristenfahrzeugmassen sind wohl vielen Neeuseeländern ein Dorn im
Auge. Dazu kommt, dass Unfälle nicht selten sind, auch weil das
Linksfahren für die meisten ungewohnt ist.
Wir
freuten uns, dass wir hier auf Neuseeland schon mal eine
Probe-Campervan-Fahrt machen konnten und mit dem Linksfahren klappt
es auch gut. Hier machten wir das erste Mal Erfahrung mit den
Campervan-Plätzen, die es so auch in Australien geben soll. Und
diese Plätze bieten alles, was man braucht: Sanitäreinrichtungen
mit Duschen und eine Küche, die fast immer gut ausgerüstet ist mit
Toaster (den brauchen Neuseeländer und Australier immer),
Mikrowelle, mehreren Herdplatten, Kühl- und (meistens) auch
Gefrierschrank und oft auch jeder Menge Besteck und Geschirr. Den
kleinen Gaskocher, der zur Ausstattung „unseres“ kleinen Vans
gehörte, brauchten wir während unserer kleinen Rundtour über die
Insel nicht, weil wir immer nur auf den ausgerüsteten Plätzen
übernachtet haben. Schlafen in dem kleinen Van klappte auch ganz
gut, dazu brauchten wir nur zwei neue Schlafsäcke und zwei Kissen
und die gab's sehr günstig in Christchurch.
Der erste Platz bei Hokitika |
Vor dem Campingplatz der Strand an der Tasman-See |
Von
Hokitika aus fuhren wir am zweiten Tag weiter in südlicher Richtung
zum Franz-Josef- Gletscher, einem der Sightseeing-Highlights auf
Neuseeland. Nach der zweiten Nacht auf einem Campingplatz an dem sehr
schönen Lake Paringa ging die Fahrt dann leider schon wieder zurück
von der Westküste in die Berge, an Knights Point, Ship Creek Beach
und den Blue Pools vorbei nach Wanaka.
Richtung Franz Josef Gletscher |
Knights Point |
Die "Blue Pools" |
Wanaka |
Der Ort
sprudelt über von Touristen, die wohl auch fast alle, genauso wie
wir, im gutsortierten Supermarkt einkauften. Für die Einheimischen
muss das „Gewusel“ alles andere als schön sein,- aber die
meisten verdienen wohl gut an den Touristenmassen. Weiter ging es
nach Cromwell, wo auch Wein angebaut wird, aber zu einer erneuten
Weinprobe reichte die Zeit leider nicht.
Jetzt
blieben uns nur noch zweieinhalb Tage. Ab Dunedin (jetzt schon wieder
an der Ostseite) fuhren wir wieder in nördlicher Richtung. Bei
Dunedin liegt die schöne Halbinsel Otago, auf der viele Tiere zu
sehen sein sollen, unter anderem auch Seelöwen. Die Stadt ist von
Schotten gegründet und wir können gut verstehen, dass diese sich
hier wohl gefühlt haben müssen: auf dem Weg zur Halbinsel Otago
hatten wir auf einmal dichten Nebel und kalt war es auch, wie im
schönsten schottischen Wetter. Bei diesen Sichtverhältnissen würden
wir sowieso nichts von der Tierwelt sehen und drehten deshalb um.
Noch eine Übernachtung und schon waren wir wieder bei Christchurch.
Gleich hinein in die Stadt wollten wir noch nicht, denn das Auto
musste erst am nächsten Tag wieder abgegeben werden. Deshalb
entschieden wir uns für einen letzten Ausflug nach Akaroa, einem
kleinen, von Franzosen gegründeten Ort nur wenige Kilometer östlich
von Christchurch, auf einer kleinen hügeligen Halbinsel gelegen.
Die Franzosen wollten das Land in Besitz nehmen, nur leider waren sie ein paar Monate zu spät dran. Die Briten hatten gerade am 6.Februar 1840 ihre Souveränität über das Land den Maori abgeschwatzt. Wir fühlten uns hier wieder mal wie in den Mittelgebirgen oder manchmal auch, wie in der Schweiz. Wie sich herausstellte hatten wir eine gute Wahl getroffen. Der Campingplatz bot eine grandiose Aussicht auf die Bucht, in der sogar zwei Kreuzfahrer vor Anker lagen, und wir genossen noch einmal das gemütliche Camperleben.
Als
kleines Fazit bleibt für uns, dass Neuseeland in erster Linie schöne
Natur zu bieten hat und das reichhaltig. Überall kann man wandern,
kayaken, Fahrad fahren und alles machen, was freie Natur bietet.
Regeln und Einschränkungen werden von der DOC gemacht, dem
Department of Conversation. Neuseeland ist bemüht seine Natur zu
erhalten und keine fremden Arten einzuführen, die eine Bedrohung
darstellen könnten. Auch in Neuseeland können Segler ein Lied davon
singen, wie sie von der Biosecurity bei der Einreise drangsaliert
werden, bis endlich der Aufenthalt erlaubt wird.
Natürlich
haben wir auch einen „Kiwi“ gesehen, das Wappentier des Landes,
ein selten gewordener flugunfähiger Vogel. In einem abgedunkelten
Raum an den Geisiren von Te Puia auf der Nordinsel bei Rotorua wurden
die neugierigen Touristen an einem Gehege mit dicken Glasscheiben
vorbeigeschleust, in dem die nachtaktiven Tiere zu sehen sind.
Die
anderen Kiwis laufen ja überall herum, - die Bewohner Neuseelands
bezeichnen sich selbst als Kiwis. Von den Maori allerdings haben wir doch nur
wenig gesehen. In den Museen werden ihre Wakas ausgestellt, die
teilweise hochseetüchtigen Boote mit denen auch schon die Ersten
hier angekommen sind. Wir haben in Französich-Polynesien gelernt,
dass das religiöse Zentrum auf der Insel Raiatea war und das auch
die Maori von Neuseeland dazugehörten. Die heiligen Stätten werden
auch hier Marae genannt, aber von Raiatea spricht hier
unverständlicherweise niemand.
Havaii (Raiatea), das religiöse Zentrum der Polynesier |
Marae Anders als auf den tropischen Inseln ein geschlossenes Haus |
Ein reich verziertes "Haus" als Lager |
Gegen
die weißen Besetzer ihres Landes konnten die Maori nichts
ausrichten. Obwohl sie eine der wenigen sind, die Forts -Pa genannt-
bauten, die sehr wehrhaft waren. Zuerst zum Schutz bei Kämpfen
einzelner Stämme untereinander waren diese Pa's auch für die Briten
teilweise ein großes Hindernis, -unvergessen die Schlacht bei
Ruapekapeka.
Vom
Waitangi-Day am 6.Februar, zum Gedenken an die Unterzeichnung des
Vertrages im Jahre 1840 zwischen den Maori und den Briten merkten wir
nichts. Scheinbar wurde nirgendwo gefeiert (?).