Samstag, 17. Februar 2018

Camping auf Neuseeland


Vom schönen gemütlichen Blenheim aus waren wir per Bus weiter nach Christchurch gefahren. Leider hatten wir jetzt nicht mehr viel Zeit, in knapp einer Woche ging schon der Rückflug nach Australien. Deshalb mieteten wir uns einen kleinen Campervan und fuhren damit fünf Tage über die Südinsel.

Geschlafen wird in der Mitte. Es gibt nur zwei Sitze vorn.
Hinten ist alles zur Versorgung eingebaut.
Zuerst ging es rüber auf die Westseite über den Arthur Pass, nach Hokitika. Christchurch liegt in der weiten Ebene von „Canterbury“ und auf dem Weg Richtung Westen sieht man die langgestreckte Gebirgskette, die die Insel von Nord nach Süd durchquert. Die Ostseite ist ziemlich trocken und es gibt wenig Vegetation auf den Hügeln, die wie unsere Mittelgebirge erscheinen- nur ohne Bäume. Das ändert sich auf der Westseite. Die ist viel regenreicher und kaum hat man den Pass überquert gibt es überall Wälder.
 
 
 
 


Der Zug, mit dem man auch von Christchurch aus über den Pass auf die Westseite fahren kann, kam uns entgegen. Er nimmt ziemlich genau die gleiche Strecke wie die Straße und soll ein Touristen-Highlight sein. Die Landschaft wurde immer schöner; überhaupt ist das (fast) das Einzige, was Neuseeland zu bieten hat: sehr sehr schöne Landschaft. Durch das Gebirge zu fahren und dann an der Westküste entlang,- immer wieder über breite manchmal auch schmale Flüsse fanden wir sehr schön. Überall sieht man Schafe und Rinder grasen. Das Land ist nicht zersiedelt, die Orte sind klein und außerhalb steht nur ab und zu ein Gehöft. Dabei sind die Hauptstraßen sehr gut ausgebaut und werden gut gepflegt. Immer wieder kommt man an Stellen vorbei, an denen gerade Straßenarbeiten durchgeführt werden. Dabei sind diese Hauptstrecken -so erscheint es uns zumindest- fast nur für die Touristenkarawane da.


 
 
Brücken sind fast immer einspurig.
 
 
Ein Campervan nach dem anderen rollt über die Fahrbahn und wir können den schimpfenden Fahrer jetzt gut verstehen, der uns vor einigen Tagen von Picton nach Blenheim gefahren hat und der ständig von langsamfahrenden Touristenfahrzeugen ausgebremst wird. Diese Touristenfahrzeugmassen sind wohl vielen Neeuseeländern ein Dorn im Auge. Dazu kommt, dass Unfälle nicht selten sind, auch weil das Linksfahren für die meisten ungewohnt ist.
 
 
 

Wir freuten uns, dass wir hier auf Neuseeland schon mal eine Probe-Campervan-Fahrt machen konnten und mit dem Linksfahren klappt es auch gut. Hier machten wir das erste Mal Erfahrung mit den Campervan-Plätzen, die es so auch in Australien geben soll. Und diese Plätze bieten alles, was man braucht: Sanitäreinrichtungen mit Duschen und eine Küche, die fast immer gut ausgerüstet ist mit Toaster (den brauchen Neuseeländer und Australier immer), Mikrowelle, mehreren Herdplatten, Kühl- und (meistens) auch Gefrierschrank und oft auch jeder Menge Besteck und Geschirr. Den kleinen Gaskocher, der zur Ausstattung „unseres“ kleinen Vans gehörte, brauchten wir während unserer kleinen Rundtour über die Insel nicht, weil wir immer nur auf den ausgerüsteten Plätzen übernachtet haben. Schlafen in dem kleinen Van klappte auch ganz gut, dazu brauchten wir nur zwei neue Schlafsäcke und zwei Kissen und die gab's sehr günstig in Christchurch.

Der erste Platz bei Hokitika
Vor dem Campingplatz der Strand an der Tasman-See
 

Von Hokitika aus fuhren wir am zweiten Tag weiter in südlicher Richtung zum Franz-Josef- Gletscher, einem der Sightseeing-Highlights auf Neuseeland. Nach der zweiten Nacht auf einem Campingplatz an dem sehr schönen Lake Paringa ging die Fahrt dann leider schon wieder zurück von der Westküste in die Berge, an Knights Point, Ship Creek Beach und den Blue Pools vorbei nach Wanaka.

Richtung Franz Josef Gletscher


 
 
Knights Point
 

Die "Blue Pools"

Über eine schwankende Hängebrücke
gelangt man zu den blauen Pools
 
Wanaka

Der Ort sprudelt über von Touristen, die wohl auch fast alle, genauso wie wir, im gutsortierten Supermarkt einkauften. Für die Einheimischen muss das „Gewusel“ alles andere als schön sein,- aber die meisten verdienen wohl gut an den Touristenmassen. Weiter ging es nach Cromwell, wo auch Wein angebaut wird, aber zu einer erneuten Weinprobe reichte die Zeit leider nicht.

Jetzt blieben uns nur noch zweieinhalb Tage. Ab Dunedin (jetzt schon wieder an der Ostseite) fuhren wir wieder in nördlicher Richtung. Bei Dunedin liegt die schöne Halbinsel Otago, auf der viele Tiere zu sehen sein sollen, unter anderem auch Seelöwen. Die Stadt ist von Schotten gegründet und wir können gut verstehen, dass diese sich hier wohl gefühlt haben müssen: auf dem Weg zur Halbinsel Otago hatten wir auf einmal dichten Nebel und kalt war es auch, wie im schönsten schottischen Wetter. Bei diesen Sichtverhältnissen würden wir sowieso nichts von der Tierwelt sehen und drehten deshalb um. Noch eine Übernachtung und schon waren wir wieder bei Christchurch. Gleich hinein in die Stadt wollten wir noch nicht, denn das Auto musste erst am nächsten Tag wieder abgegeben werden. Deshalb entschieden wir uns für einen letzten Ausflug nach Akaroa, einem kleinen, von Franzosen gegründeten Ort nur wenige Kilometer östlich von Christchurch, auf einer kleinen hügeligen Halbinsel gelegen.


 
 
 

 

Die Franzosen wollten das Land in Besitz nehmen, nur leider waren sie ein paar Monate zu spät dran. Die Briten hatten gerade am 6.Februar 1840 ihre Souveränität über das Land den Maori abgeschwatzt. Wir fühlten uns hier wieder mal wie in den Mittelgebirgen oder manchmal auch, wie in der Schweiz. Wie sich herausstellte hatten wir eine gute Wahl getroffen. Der Campingplatz bot eine grandiose Aussicht auf die Bucht, in der sogar zwei Kreuzfahrer vor Anker lagen, und wir genossen noch einmal das gemütliche Camperleben.





Als kleines Fazit bleibt für uns, dass Neuseeland in erster Linie schöne Natur zu bieten hat und das reichhaltig. Überall kann man wandern, kayaken, Fahrad fahren und alles machen, was freie Natur bietet. Regeln und Einschränkungen werden von der DOC gemacht, dem Department of Conversation. Neuseeland ist bemüht seine Natur zu erhalten und keine fremden Arten einzuführen, die eine Bedrohung darstellen könnten. Auch in Neuseeland können Segler ein Lied davon singen, wie sie von der Biosecurity bei der Einreise drangsaliert werden, bis endlich der Aufenthalt erlaubt wird.

Natürlich haben wir auch einen „Kiwi“ gesehen, das Wappentier des Landes, ein selten gewordener flugunfähiger Vogel. In einem abgedunkelten Raum an den Geisiren von Te Puia auf der Nordinsel bei Rotorua wurden die neugierigen Touristen an einem Gehege mit dicken Glasscheiben vorbeigeschleust, in dem die nachtaktiven Tiere zu sehen sind.

Die anderen Kiwis laufen ja überall herum, - die Bewohner Neuseelands bezeichnen sich selbst als Kiwis. Von den Maori allerdings haben wir doch nur wenig gesehen. In den Museen werden ihre Wakas ausgestellt, die teilweise hochseetüchtigen Boote mit denen auch schon die Ersten hier angekommen sind. Wir haben in Französich-Polynesien gelernt, dass das religiöse Zentrum auf der Insel Raiatea war und das auch die Maori von Neuseeland dazugehörten. Die heiligen Stätten werden auch hier Marae genannt, aber von Raiatea spricht hier unverständlicherweise niemand.



 Havaii (Raiatea), das religiöse Zentrum  der Polynesier
 

Marae
Anders als auf den tropischen Inseln ein geschlossenes Haus

 
Ein reich verziertes "Haus" als Lager
 

Gegen die weißen Besetzer ihres Landes konnten die Maori nichts ausrichten. Obwohl sie eine der wenigen sind, die Forts -Pa genannt- bauten, die sehr wehrhaft waren. Zuerst zum Schutz bei Kämpfen einzelner Stämme untereinander waren diese Pa's auch für die Briten teilweise ein großes Hindernis, -unvergessen die Schlacht bei Ruapekapeka.

Vom Waitangi-Day am 6.Februar, zum Gedenken an die Unterzeichnung des Vertrages im Jahre 1840 zwischen den Maori und den Briten merkten wir nichts. Scheinbar wurde nirgendwo gefeiert (?).