Samstag, 21. Juli 2018

Von Cooktown nach Cape York bis Thursday Island


Es war Freitag der dreizehnte als wir von Low Island weiter nach Norden segelten. Eigentlich wollten wir nur bis zur nächstgelegenen Ankerbucht und dann dort wieder die Nacht verbringen, aber der Wind war so heftig, dass er uns bei ausgerollter Genua mit über 6-7 Knoten vorwärtstrieb. Der Wind kam genau von hinten, deshalb segelten wir wieder mit unserer Lieblingsbesegelung: gut ausgerollte große Genua. Unterwegs entschieden wir uns für Cooktown als nächstes Ziel, brauchten dafür aber noch Motorunterstützung, um bei Tageslicht anzukommen. So schossen wir mit teilweise über acht Knoten vorwärts, schafften es so aber vor der Dämmerung.
 
Unterwegs begegnet man immer wieder großen Pötten
im Tiefwasserweg innerhalb des Barriere Riffs
 
Anfahrt nach Cooktown
Über die Barre in den Ankerbereich weiter entfernt
vom Ort wollten wir nicht
 
 

 
Der kleine Hafenbereich.
Zwei australische Segelboote lagen hier an der Mole.
 
 

Cooktown. Der Name verrät natürlich schon, um wen es hier geht: James Cook. Der hatte die Endeavour nicht weit entfernt auf ein Riff gesetzt und hier von der Crew reparieren lassen, nachdem seine Mannschaft das Schiff bis in die Bucht geschleppt hatte. Viele Namen erinnern an dieses Ereignis: das Riff heißt heute Endeavour Reef, der Fluss, in den das Schiff geschleppt wurde Endeavour River und die kleine Stadt: Cooktown. Die spätere Ansiedelung der Weißen hatte eher etwas mit Goldfunden zu tun. Aber es gibt auch ein Cook-Museum, wo ein Orginalanker und eine Kanone der Endeavour zu sehen sind, die neben anderen Dingen auf dem Riff liegend über Bord geworfen worden waren, um dass Schiff zu erleichtern und wieder flott zu machen.
 
Ein Originalanker und eine Kanone von
Bord der Endeavour.
 

Wir ankerten vor dem Ort im Fluss. Es ist sehr flach und wir lagen zweimal auf Grund bevor wir endlich einen Platz fanden, der uns immer genug Wasser unter dem Kiel bescherte. Heftige Fallböen fegen von den Hügeln. Von Grassy Hill aus, ein 160m hoher Hügel am Ufer, soll James Cook das Meer angeschaut haben, um einen Weg durch das endlose Riff zu finden.



Cooktown hat uns gut gefallen, wie überhaupt der Norden Australiens uns bisher viel besser gefällt als der Süden des Landes. Nochmal einkaufen zu halbwegs vernünftigen Preisen bevor wir wieder ablegten nach zwei Tagen, weiter Richtung Norden.
 
 
 
 
Cooktown. Wohl die letzte Stadt, die wir auf dem
australischen Festland sehen.

 
Den nächsten Ankerplatz hatten wir hinter dem Cape Melville geplant, dem Kap, an dem es laut Wetterbericht immer wieder heftigeren Wind gibt. Wider erwarten war das Wetter ruhig. Wie vorherberechnet kamen wir am frühen Morgen dort an und wollten eigentlich nach durchwachter Nacht an den Flinders Islands ankern, segelten dann aber doch weiter bis zum nächsten Kap, dem Kap Grenville und ankerten dann gleich dahinter, gut geschützt in der sehr schönen Margaret Bay.
 
Stanley Island, eine Insel der Flinders Group hinter
dem Cape Melville.
Es dämmerte gerade als wir dort ankamen, entschieden uns
dann aber den Weg fortzusetzen bis Cape Grenville.
 
Am nächsten Morgen vor Cape Grenville.
Der Leuchtturm steht bei Hicks Island an der Südostseite des Kaps.
 
Der Skipper beschäftigt mit der Anfaht zum Ankerplatz
 
 
 
 
 
Fallböen gab es hier auch, aber die Ankerbucht war richtig schön. Hier ist man fern der Zivilisation: kein Internet, keine Menschen, kein Ort. Einige Touristen fahren mit 4-Rad-Antrieb- Autos über die Schotterstraßen der Halbinsel zum nördlichsten Punkt des australischen Festlands, Cape York, und es gibt wohl auch einige kleine Orte- auch kleine Flugplätze. Eine sehr abgeschiedene Region Australiens. In die Aboriginal- Gebiete, von denen es hier im Norden einige gibt, darf man nur mit Genehmigung,- zumindest wurde es uns so berichtet. Wir blieben einen Tag und segelten dann weiter nach Thursday Island in der Torres Straße.
 
Vor Margaret Bay liegt die Insel Sunday Island
Hier soll Captain Bligh mit seinen Mannen Pause gemacht haben,
bevor sie weiter Richtung Timor gesegelt sind.

Von der grandiosen Fahrt von Captain Bligh mit sechzehn Mann im offenen Boot
3000sm über den Ozean von Tonga bis Timor wird leider nur sehr wenig berichtet.
 
 
Wir verlassen die schöne Ankerbucht Margaret Bay
 
 
Die gefürchtete Torres Straße zeigte sich uns zahm und ruhig. Bei fast Stillwasser kamen wir am Ankerplatz vor der Insel an. Ohne Gezeitentafel wären wir hier nicht gern unterwegs.



Vor Thursday-Island ankern nur sehr wenige bis gar keine Segelboote, weil es immer heftigen Wind und starke Strömungen gibt. Ruhiger ist ankern vor Horn-Island, der südlich gegenüber liegenden Insel. Aber Einkaufsmöglichkeiten und vor allem die Customs sind alle auf Thursday Island. Deshalb fällt der Anker in der Ankerbucht vor Thursday- Island.
 
 
Eine der Inseln in der Torres-Straße, die nach Wochentagen
benannt sind- Tuesday Island.
In Zukunft sollen wieder die "alten" Aboriginal-Namen benutzt werden.
 
Wednesday-Island
 
 
Thursday-Island
 
Der Ankerplatz liegt weiter links im Bild
hinter den Hafenanlagen

Der Ankerplatz vor der Insel
 
 
Horn-Island gegenüber von Thursday Island

Es ist nicht tief und der Anker hält im Schlick sehr gut auf etwa nur 4m. Heute ist Samstag und erst morgen wollen wir mit dem Dinghy an Land. Hoffentlich schafft es unser kleiner Außenborder mit seinen nur 3,5PS gegen die Strömung bis zum Dinghy-Steg.
 

Der Dinghy-Steg ist nicht weit vom Ankerplatz entfernt