Einklarieren
-Ausklarieren,- Einklarieren -Ausklarieren,- Einkl..., so geht das
die ganze Zeit. Unser Nervenkostüm ist bei Papierkrieg sowieso nicht
das beste, aber Indonesien ist wieder mal etwas besonderes. Für den
ganzen ständigen Papierkrieg haben wir ein „Büro“ an Bord. Das
braucht man. Und weil die Sachen leider nicht weltweit genormt sind,
haben wir jede Menge doppelt, so auch zwei Drucker. Das liegt daran,
dass man Druckerpatronen für europäische Modelle leider z.B. in
Australien nicht kaufen kann. Und da wir nie in Deutschland sind,
können wir uns auch keine mitbringen. Also blieb uns nichts anderes
übrig als einen zweiten Drucker zu kaufen.
Wegen
der unterschiedlichen Stromspannungen in den bereisten Ländern haben
wir auch zwei Schwingschleifer, zwei Winkelschleifer ...usw. Wohl
jedes Boot, das lange unterwegs ist hat jede Menge Teile und
Ersatzteile an Bord. Bloß, wohin mit dem ganzen Kram? Und wenn man
etwas braucht, muss jedesmal ziemlich viel umgeräumt werden. Das
ganze muss ja danach auch wieder weg, also nochmal räumen. Wie
gesagt, diese Sache beansprucht das Nervenkostüm doch sehr, und wir
würden auch lieber nur am Strand liegen und gemütlich in der Gegend
herumsegeln. Wenn alles nur so einfach wäre...
Seit
Samstag liegen wir vor Thursday-Island vor Anker, unsere letzte
Station bevor wir Australien verlassen. Hier kann man ausklarieren.
Die Customs haben wir schon gefunden und schon mal die Formulare
bekommen, die wir für das Ausklarieren ausfüllen müssen. Wir
brauchen uns nicht länger vorher anmelden, ein Tag reicht, dann
soll alles zügig erledigt werden und wir bekommen unser Zarpe, das
Ausklarierungsdokument, für das nächste Land. Das muss man dann
dort beim Einklarieren vorlegen. Hat man keines, kann es schwierig
werden.
Australien
müssen wir nach dem Ausklarieren innerhalb von 24Std. verlassen. Man
muss also auch schon im voraus sehr genau wissen, dass es auch
losgeht mit dem Weitersegeln, erst noch auf gutes Wetter warten geht
nicht mehr. Man müsste sonst wieder einklarieren...
Heute
ist Mittwoch und in den letzten Tagen haben wir alles für die
Weiterfahrt vorbereitet. Mit dem Dinghy konnten wir immer problemlos
an Land, trotz Wind und Strömung, der Außenborder schafft es
allemal uns sicher zum Dinghy-Steg zu bringen.
Der
Diesel-Vorrat wird nochmal aufgefüllt, auch wenn der Sprit hier
ziemlich teuer ist, und Wasser holen wir uns in unseren
5-L-Kanistern, die wir an Bord haben. Lebensmittel einkaufen ist auch
nicht gerade billig, aber immerhin gibt es hier alles zu kaufen. Die
australische Gasflasche lässt sich auch nochmal auffüllen.
Auf dem Weg zum Supermarkt |
Thursday-Island Zentrum, Main Street |
Auf der
Insel scheint alles gut organisiert zu sein. Es ist ja der
nördlichste Außenposten Australiens und die Border Control ist
allgegenwärtig. Vor unserer Ankunft wurden auch wir angefunkt und
mussten unsere Absichten durchgeben. Wir machen noch ein wenig
Sightseeing und besuchen den historischen Friedhof auf einem der
höchsten Punkte der Insel. Von hier aus hat man einen schönen
Rundumblick auf die anderen Inseln, die alle dicht an dicht liegen.
Im Hintergrund Mitte bis rechts die große Prince of Wales-Island, links Horn-Island |
Blick auf Hammond-Island, nordwestlich von Thursday-Island |
Die
Torres Straße ist ziemlich flach und es gibt nur wenige Fahrrinnen,
vor allem für die größeren Pötte. Als wir vor ein paar Tagen gekommen sind war gerade auflaufendes Wasser und unterm Kiel wurden mindestens 6m gezeigt. Hereinmotort in die Enge zwischen Horn-Island und Thursday-Island sind wir durch die Flinders Passage und den Ellis Channel. Hier gibt es einen Zick-Zack- Kurs mit etwas verwirrender Betonnung, die in OpenCPN einen schwer nachvollziehbaren Kurs zeigt. Aber das Flach, das hier betonnt ist, sollte man tunlichst umfahren. Unsere Karte für unseren Plotter löst das Ganze besser auf.
Wir werden von Thursday-Island
aus durch den Normanby Sund, zwischen Prince of Wales- Island und
Hammond- Island auf die „andere Seite“ nach Westen fahren und
dann erst Segel setzen. Es soll im Sund Strömungen bis zu 8kn geben.
Natürlich hoffen wir, dass es weniger sind und haben uns für einen
Abfahrtstermin früh morgens entschieden, dann ist es hier noch ruhig
mit wenig Wind. Der Wind weht immer aus Südost (Passat) und frischt
über Tag heftig auf, bis auf 30kn. Samstag wollen wir los- am 28.Juli, auch die
Tide ist dann für uns gut- fast Stillwasser. Unser Ziel ist Saumlaki
auf der Insel Tanimbar in Indonesien.