Bevor es
weitergeht sollen die Salings-Endstücke ersetzt werden, zumindest
die, die kaputt sind, auf geht’s dafür in die Marina in Rodney
Bay. Wir buchen für drei Nächte, das kostet über 300 EC$, mehr als
30,-€ pro Nacht. Immerhin gibt es hier kostenlos WiFi an Bord und
wir duschen so oft wir mögen. Zwei Stege weiter liegen hier gerade
die Boote der Teilnehmer der World-ARC, die ihre Reise gestern
beendet haben. Es sind nur wenige, wohl nur 16, und auch die Feierei
hält sich in Grenzen.
Alle über die Toppen geflaggt- ARC-World- Teilnehmer |
Der kleine Pavillon war alles, was für die Ankömmlinge aufgebaut war |
Gleich
am ersten Tag geht’s für Jochen in die Wanten und er versucht, an
der unteren Saling die Schraube zu lösen, die noch den Rest des
Endstücks hält. Nur mit Mühe und vorherigem Einsprühen lässt sie
sich endlich drehen. Zweimal muss er dafür hochgekurbelt werden,
aber dann sitzt das neue Endstück. An der oberen Saling an
Steuerbord zeigt sich das Ganze erheblich schwieriger. Die Schraube
lässt sich nicht lösen selbst mit extra neu gekauftem Werkzeug
nicht. Mit seinem ganzen Gewicht hängt Jochen schon an der Schraube
aber sie dreht sich nicht. Nach drei Versuchen (also dreimal
hochkurbeln) geben wir auf. Das Teil hängt da oben in dieser Form
schon seit Brasilien und hat sich nicht weiter aufgelöst, und auch
in Brasilien war Abdrehen aussichtslos. Ausgetauscht wird jetzt erst,
wenn mehr daran kaputt sein sollte. Nach Prüfen der Wanten und aller
Befestigungen kommt Jochen wieder nach unten geschwebt.
Jochen an der unteren Saling... |
...Jochen an der oberen Saling |
Wir kaufen
noch ordentlich ein. Eine Naht an der Sprayhood wird noch nachgenäht
und dann geht’s wieder raus aus der Marina. Eine Nacht liegen wir
noch in Rodney Bay vor Anker und gehen am nächsten Morgen Anker auf
Richtung ABC-Inseln. Die Sicht ist gut und es dauert lange bis
St.Lucia im Meer versinkt.
Sprayhood nachnähen |
Wieder zum Ankerplatz |
Wer da wohl wohnt ?- hinter der Fahrrinne zur Marina |
Der
Wetterbericht sprach von 4 Bf, in vier Tagen soll es schlechter
werden. Anfangs motorten wir bei ruhiger See. Mit bis zu 7 kn ging es
flott voran und die Sonne zeigte sich den ganzen Tag.
Der Skipper wieder mal ganz konzentriert. Auszug aus Rodney Bay |
Wegen des
ruhigen Wetters brachte Jochen die Angel aus. Bisher hatte er damit
noch keinen Erfolg aber die neue Schnur nebst neuem Köder sollte jetzt
den erwünschten Fang bescheren. Und tatsächlich, nach etwa drei
Stunden Nachschleppens war er dran: der größte Fisch seines
bisherigen Anglerdaseins, ein Wahoo von 9 kg Gewicht (nach dem
Ausnehmen) und einer Länge von 1,10 m. Der Kampf des Wahoo währte
nicht lange, schon sehr träge konnte Jochen ihn bis ans Heck
befördern. Aber dann...mit dem Kescher war „der“ nicht an Bord
zu bringen, unser Kescher ist für derartige Fischgrößen zu klein.
Er versuchte es mit dem Gaff- und das klappte auf „Anhieb“. Der
Fisch passte noch auf unsere hintere Bank und schnell tötete ein
gekonnter Hieb und ein Stich unseren Fang.
Der stolze Angler !!! |
Wohin bloß mit dem ganzen
Fischfleisch ?? Nach dem Zerlegen war unsere Kühlbox voll mit
Wahoo. Abends gab es das erste Stück, gut zerteilt und gebraten in
der Pfanne. Unseren Proviant brauchen wir jetzt kaum anzubrechen und
der Smutje (Jochen) überlegt schon mal, welche
Zubereitungs-Variationen er auftischen wird... Übrigens: das
Fischfleisch hielt sich in der Kühlbox erstaunlich gut. Tagelang gab
es Wahoo. Aber ständig Fisch... wir sind uns sicher: das nächste
Mal wird ein solcher Kawenzmann wieder
in die Freiheit entlassen oder an Seglernachbarn verteilt (sollten
welche da sein).
Leider kamen wir nicht mehr besonders
schnell voran. Den in der Literatur versprochenen Strom hatten wir
nicht – im Gegenteil, uns bremste aus welchem Grund auch immer ein
Strom gegenan: Fahrt durch`s Wasser 6 kn, über Grund lt. GPS (seit
wir den Dunstkreis der Windwards verlassen haben) nur etwa 4 kn. Wir
motorten den ganzen Donnerstag und Freitag, von den vorhergesagten 4
Bf keine Spur. Nur die alte Dünung schaukelte unser Boot hin und her
und ständig hörten wir den Lärm der Maschine. Seit Freitag mittag
stand die Genua aber wegen des Gegenanstroms lief der Motor weiterhin
mit. Immerhin hatten wir etwas Wind.
Doch dann änderte sich etwas: Samstag früh wurden wir immer schneller und hatten endlich den angekündigten Weststrom mit uns. Wir rauschten mit 6,5 bis 7,5 kn unserem Ziel entgegen und schafften es noch vor dem schlechteren Wetter bis Curaçao . Von Bonaire sahen wir nur die Südspitze als wir daran vorbei segelten.
Bonaire aus der Ferne, der südliche Zipfel |
Unser Ziel vor
Augen nahmen Wind und Seegang zu. Es blies ordentlich mit bis zu 30
kn. Wieder mal zeigt sich nach unserer Erfahrung, dass es in der Nähe
von Land fast immer ungemütlicher ist als draußen auf See. Vor dem
dunkel werden erreichten wir die Einfahrt nach „Spanish Water“
und tasteten uns an den Untiefen vorbei zum Ankerplatz. Hier hatten
wir eine ruhige mangrovenumsäumte Lagune erwartet, aber es wimmelte
nur so von Sonntagsausflüglern mit kleinen Motorbooten. Überall
surften die Surfer und es lärmte von einer Unmenge Jetskis (wer hat
diese Teufelsdinger nur erfunden ?) Die Lagune ist umgeben von
Privathäusern und Hotels. Nachdem der Anker gefallen ist entdecken
wir nicht weit entfernt ein deutsches Boot, leider wohl unbewohnt und
sind wieder mal erstaunt mit welch kleinen Gefährten so mancher
Segler sich in die tosende See traut.