Mittwoch, 1. Juli 2015

Unbekanntes Surinam



Auf unserem Weg nach Norden Richtung Karibik wollten wir das Land Surinam nicht auslassen. Von diesem Land hatten wir bisher nur sehr wenig bis gar nichts gelesen;- aber das sollte sich ändern...

Mit den letzten Sonnenstrahlen schafften wir es gerade noch am vierten Juni, einem Donnerstag, hoch in den gleichnamigen Fluss zu motoren. Es waren nur etwa 200 sm von Kourou bis hierher, nur 1 ½ Tage. Kurz vor 19.00 Uhr lokaler Zeit fiel unser Anker vor der Hauptstadt Paramaribo und wir freuten uns auf unser Abendessen. Aber schon kurze Zeit später rumpelte es an unserem Boot: Militäry Police ! Wir ankerten -ohne es zu wissen- direkt vor dem Präsidentenpalast, und das ist nicht erlaubt. Geduldig zeigten wir unsere Reisepässe und Schiffspapiere und wurden freundlichst angewiesen, doch etwa 50 m weiter entfernt zu ankern. Wir nahmen diese Anweisung ernsthaftig hin und schmunzelten darüber erst später. Der Präsident,- eine sehr schillernde Persönlichkeit, über die es sich lohnt, im Internet nachzulesen.

Erst am nächsten Tag ging es weiter den Fluss hinauf nach Domburg, wo wir im Fluss, wie auch schon andere ausländische Yachten, an einer Mooring festmachten.

Auch andere Yachten liegen schon an Moorings im Fluss


Schon während der Flussfahrt konnten wir etwas „landestypisches“ bewundern, und das sind die prächtigen Villen in diesem Land. Die sind hier überall zu sehen; Surinam ist für uns auch Villenland; eine schöner als die andere.

Villa mit eigenem Steg

Villa-- unterer Durchschnitt


Während unserer Autofahrten mit einem geliehenen Wagen- der hier im Hafen sehr günstig zu bekommen ist (10 €/Tag) - haben wir uns häufig wie beim Tennis gucken nach rechts und links den Kopf verdreht und konnten kaum glauben, dass es so eine Häufung von großen Villen in diesem Land gibt.

Villa im alten Stil

Ungefährer Villendurchschnitt


Weiter gen Süden sieht das Land ganz anders aus. Das Leben der Menschen konzentriert sich auf den nördlichen Küstenabschnitt; Richtung Süden liegt der Urwald und davon gibt es noch viel in Surinam, auch wenn hier wie fast überall immer mehr Urwald verschwindet. Mit dem Auto fuhren wir nach Süden eine wohl noch von den Niederländern gut ausgebaute Straße entlang zum größten Stauseee in Surinam, dem Stuwmeer.

Surinam-Brücke vor dem Stausee

Der Staudamm mit vier Turbinen


Auch rechts und links der Straße sahen wir schon viel von der atemberaubenden Vegetation. Tiere sieht man leider kaum, meist hört man nur das immerwährende Geräusch der Grillen und Vogelgezwitscher. Der Stausee liegt im Bezirk Brokopondo und ist eigentlich nach seinem Erbauer benannt: Prof.Dr. Bommelsteinmeer- ein für unsere Ohren ziemlich lustiger Name.

Stausee mit kleinen Inseln und Baumstümpfen
Anstrengendes Sightseeing- der Autofahrer
 
 
Ein paar Tage später unternahmen wir eine Fahrt nach Waterland, in der es sogar eine kleine Anlegestelle für Segelboote gibt. In erster Linie ist es aber ein Resort mit kleinen Häuschen, die man mieten kann. Als Verkehrswege werden hier verstärkt die großen Flüsse genutzt. Waterland liegt am Surinam und mit einer kleinen Fähre gelangt man über den Fluss dorthin.
 
Flussfähre
 
 
 
Grüner Leguan, die gibt`s hier überall
 
 
Möglich ist auch eine Fahrt von Land aus, die geht allerdings über holprige Feldwege mitten durch die Vegetation. Andere Resorts gibt es mitten im Urwald, die sind teilweise nur mit dem Flugzeug zu erreichen. Alle Resorts -so haben wir zumindest hier erfahren- sind nur etwas für die dickere Geldbörse. Immer wieder sehr beeindruckend ist die Geräuschkulisse am Abend.


Urwüchsige Landschaft

Urwalddickicht


Um mehr über die Geschichte Surinams zu erfahren ging es in die Hauptstadt Paramaribo. Als sehr ergiebige Quelle erwies sich hier das Fort Zeelandia, das jetzt ein Museum ist.

Schöne Vegetation und Restaurant im Fort Zeelandia

Innenhof des Forts Zeelandia


Hier konnten wir erfahren, weshalb es in Surinam so viele verschiedene Völker gibt,- angefangen mit den Ureinwohnern, dann den Marrons - den entlaufenen Sklaven-, Chinesen, Inder und Indonesier, -das lässt sich natürlich auch alles im Super-Internet nachlesen. Alle Volksgruppen haben ja ihre eigene Religion und so sieht man in Surinam viele Hindu-Tempel, Moscheen und natürlich auch Kirchen.

In der Hauptstadt Paramaribo steht eine Kirche ganz aus Holz, der größte Holzbau in ganz Südamerika.

Die größte Holzkirche


Der gesamte Innenraum aus Holz


Unsere Fahrt hatte uns ja gerade im Juni hierher nach Surinam gebracht und auch am 1.Juli waren wir noch hier. Das ist ein sehr besonderer Tag für alle Schwarzen in Surinam: der Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei im Jahre 1863, und der wird hier groß gefeiert. Wir feierten ein bischen mit aber die „richtige“ Feier ist natürlich den Schwarzen vorbehalten. Wir sahen alte Tänze und hörten die alte Trommelmusik. Weshalb weiße Menschen nur auf die Idee gekommen sind so etwas Schreckliches zu tun...

Alte Trachten, alte Instrumente


Hier in Domburg liegen auch einige andere ausländische Yachten und die Treffen in der Marinakneipe haben wir sehr genossen. Alle „quatschen“ über das „woher“ und „wohin“ und alle freuen sich über Tipps für die Weiterfahrt.
 
Der -noch- leere Tresen der beliebten Marinakneipe