Donnerstag, 5. Oktober 2017

Fiji- Einklarieren in Suva


Morgens gegen neun Uhr am 3.Okt. liefen wir in die Bucht vor der Haupt- und Hafenstadt Suva ein. Sie liegt am südöstlichen Ende von Viti Levu, einer der zwei großen Inseln Fijis. Der Ankerplatz vor dem Royal Suva Yacht Club war schnell gefunden und nun warteten wir dort, was weiterhin passieren würde.


 

 
Viele Wracks liegen im Hafen, wir ankern hinter einem.

Bevor man einklariert ist, darf niemand von Bord. Bei der Einfahrt in die Bucht hatten wir vorschriftsmäßig bei Suva Port Control um Erlaubnis gebeten, in den Hafen einfahren zu dürfen. Dieses wurde sofort gewährt, und eine gleich schnelle Antwort erwarteten wir nun vom Yachtclub, aber dort antwortete niemand auf unsere Funkversuche auf Kanal 16. Was tun ?-- Wir hatten ja von Neiafu aus noch einmal ein C2-C-Formular nach Fiji gemailt mit unserer ETA am 3.Okt. gegen elf Uhr morgens. Also warteten wir weiterhin in der Hoffnung, dass jemand vom Zoll oder Yachtclub sich melden würde, aber nichts geschah. Über Amateurfunk versuchten wir deshalb per Mail nochmal die Customs zu erreichen,- aber wieder ohne Erfolg. ---
 
Wider Erwarten meldete sich dann nach etwa eineinhalb Stunden urplötzlich der Yachtclub  -man hatte uns wohl doch auf dem Ankerplatz gesehen. „I arrange customs for you“ - sagte uns ein Herr über Funk. Wir freuten uns und warteten wieder, und tatsächlich begann dann endlich die Einklarierungsprozedur. Als erste erschien eine Dame der „Health“-Behörde, die nach sehr kurzem Besuch und einem ausgefüllten Formular wieder verschwand. Die Gebühr von 163 Fiji$ (etwa 80,-Euro) durften wir später bezahlen, wir hatten ja noch kein Fiji-Geld. Die anderen (Biosecurity, Customs und Immigration) würden ohne weitere Aufforderung ebenfalls noch heute an Bord kommen, sagte sie. Also warteten wir wieder … Sie war gegen ein Uhr mittags mit dem Boot, das sie gebracht hatte, fortgefahren; nach vier Uhr nachmittags war noch immer kein anderer Beamter gekommen und wir fürchteten, dass die Behörden für heute keinen Dienst mehr tun würden. Müde und hungrig von der letzten Nachtfahrt nahmen wir unsere aufgeräumte Pantry in Betrieb -und kaum waren die gefüllten Teller auf dem Tisch kamen natürlich doch noch die erwarteten Anderen an Bord. Zwei Herren in Uniform (einer für Customs und Immigration, der andere Biosecurity) füllten viele, viele Formulare aus, trotz des vorab gesendeten C2-C-Formulars. Die Kopien, die sie auch noch brauchten, konnten zu ihrer großen Freude an Bord mit unserem Kopierer gemacht werden.

Nach etwa einer Stunde war alles fertig und die zwei wieder von Bord. Wir sollten jetzt nur noch einmal kommen, um ein „Cruising Permit“ zu erhalten... Endlich durften wir an Land und bei einem Bierchen im Yachtclub entspannen. Es gab gerade Lifemusik und die Bar war bis auf den letzten Platz belegt.
 

Der Royal Suva Yacht Club war bestimmt mal schön.
Richtung Wasser ist die Böschung sehr brüchig. "Betreten verboten".

Der Dinghy-Steg scheint ziemlich instabil zu sein
 

An der Tankstelle könnten wir mit unserem Boot nicht anlegen, auch nicht bei Hochwasser.

Die Bar -auch zum draußen sitzen- sehr gemütlich.

 

Dieses Gebäude liegt direkt gegenüber des Yachtclubs.
Es ist der "Knast".
1912-1913 erbaut und noch "in Betrieb"!

Der Schriftzug über dem Eingang...


Am nächsten Tag machten wir uns auf zu den Customs wegen des „Cruising Permit“. Vorher versorgten wir uns mit Fiji-Währung und bekamen hierbei einen ersten Eindruck von der Stadt. Man kommt sich vor wie in Indien. Die vielen Nachkommen der ehemaligen „Gastarbeiter“ sind in großer Zahl auf Fiji vertreten. Polynesier oder Melanesier sahen wir kaum. Es war ein einziges „Tohuwabohu“: überall Menschen auf den Straßen und Gehwegen, viele Geschäfte, der Markt, der Busbahnhof, das Hafengelände. Nach den beschaulichen Orten, die wir in der letzten Zeit erlebt haben, war dies eine andere Welt. Suva soll hundertachtzigtausend Einwohner haben und hier im Zentrum mit Altstadt sind davon wohl sehr viele unterwegs.

 Busbahnhof

Der Markt liegt direkt neben dem Busbahnhof.
Wir haben hier nur Gemüse, Obst und Gewürze zum Verkauf gesehen
 

Eingang zur Health-Behörde
Nachdem wir nun Fiji-Dollars hatten, wollten wir vor den Customs noch unsere Gebühr für das „Health“ bezahlen. Mithilfe des Stadtplans im Smartphone war die Behörde leicht zu finden, aber doch ziemlich weit weg. Es ging bergauf. Immerhin hat man von dem Gebäude der Behörde aus einen schönen Blick auf die Bucht. Danach ging es wieder runter Richtung Hafen und zum Zoll. Dort angekommen war gerade Mittagspause, -in das große Büro konnte man aber trotzdem rein, nur war keiner da und man hätte alles mögliche mitnehmen können.



Am abgesperrten Bereich des "Suva Port" entlang zu den Customs.



Geschlossen, Mittagspause
 
Als wir eine Stunde später wieder bei der Zollbehörde waren, erwartete uns eine Überraschung: der Beamte stellte uns kein Cruising Permit aus, sondern fragte danach, um ein weiteres Formular auszustellen, das dann die Erlaubnis gibt, in Fiji-Gewässern unterwegs sein zu dürfen. Auf dem Stadtplan im Smartphone zeigte er uns, wo es das Cruising-Permit gibt. Diese Behörde war nun noch weiter weg, Richtung Süden, und tapfer machten wir uns per Pedes auf den Weg. Immerhin führte er uns an allen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei.

Das "Grand Pacific Hotel".
Wieder hergerichtet und im Jahre 2014 neu eröffnet.
Sogar Queen Elizabeth soll hier Hof gehalten haben, 1951, mit einem großen Ball.
 
Der Gardesoldat steht Wache vor der Residenz des Staatsoberhaupts.
Der Garten der Residenz

Die Victoria Parade, die älteste Straße Suvas, mussten wir entlanglaufen.
Dann einmal links abbiegen und wir waren endlich bei der ersehnten Behörde.

Blick von der Victoria Parade auf die Bucht



In diesem Gebäude gab es das Cruising Permit

Als wir endlich das ersehnte Formular hatten, war es schon zu spät und der Zoll geschlossen. Über den Markt, durch das Menschengedränge hindurch und am Busbahnhof vorbei ging es nun zurück zum Yachtclub. Wir hatten heute etwa zehn Kilometer gemacht. Vielleicht wäre ein Taxi doch besser gewesen. Immerhin brauchten wir am nächsten Tag „nur“ noch einmal zum Zoll. Nach etwa zwei Stunden bei einem sehr langsamen, schläfrigen Beamten waren wir dann endlich einklariert in Fiji.