Nachdem
wir getankt haben verlassen wir am Mittwoch gegen halb zwei die Bucht
von Spanish Water auf Curaçao. Der Wind hat aufgefrischt, es bläst
mit 5-6 Beaufort und das Meer hinter der Ausfahrt empfängt uns mit
mehr Seegang als erwartet, aber Wind und Welle kommen von hinten und
mit ausgerolltem Vorsegel kommen wir gut voran. Wir segeln an der
Südwestküste der Insel entlang, vorbei an Willemstad wo gerade mal
wieder ein großer Kreuzfahrer liegt. Die hohe Königin-Juliana
-Brücke scheint die Stadt zu überspannen.
Einige Meilen weiter
stehen große Öltanks in Ufernähe, in denen das begehrte Nass
gelagert wird, um dann in die wartenden Tanker gefüllt zu werden.
Unangenehmer Seegang begleitet uns dann zwischen den Inseln Curaçao
und Aruba. Die Südspitze Arubas erreichen wir bei Nacht. Im Schutz
der Insel lässt der Seegang nach und wir freuen uns auf ruhige 15
sm. Doch dann erscheinen vor dem Hauptort Oranjestad auf unserem
Plotter viele viele AIS-Signale. Ein Ankerfeld durch das unsere
eigentliche Route führt und wir einen großen Bogen machen müssen.
Die beleuchtete Uferlinie gleitet an uns vorbei. Auch hinter Aruba
ist der Seegang nicht mehr allzu heftig. Die „Meteorolügner“
haben sich wohl diesmal tatsächlich nicht so sehr geirrt: Um die
gesamte Kapregion bei Punta Galina soll es einige Tage ruhigeres
Wetter geben,- und es wird so ruhig, dass wir später sogar den Dieselwind zu
Hilfe nehmen müssen, um schneller voranzukommen.
Tags drauf,
nordwestlich von Aruba, umfliegt uns eine Gruppe Vögel, die
aufgescheuchte Fische fangen, die vor unserer Bugwelle geflüchtet
sind. Wie schon oft beseitigen wir auch auf dieser Fahrt morgens das
Deck von den Leichen der fliegenden Fische, die auf der Flucht vor
unserem Boot gerade dort landen wo sie eigentlich nicht hin wollen.
Hinter Punta Galina lässt auch der Seegang spürbar nach. Das Klima
wird feuchter. Die Trockenheit und Dürre der ABC-Inseln weicht den
Tropen, ähnlich wie wir es aus Surinam und französisch Guyana
kennen. In der Nacht auf Samstag hatten wir dann auch prompt eines
der schweren Gewitter, die es hier gibt. Morgens war der Himmel zwar
bedeckt aber man konnte die Küste sehen bei Barranquilla.
Ein
kleiner Vogel hatte sich im Regen auf unser Deck geflüchtet und
suchte nun ständig nach einem trockenen Plätzchen. Als es dann
nicht mehr regnete ging er auf Insektenfang und hüpfte ständig von
vorn nach achtern und zurück. Schließlich fand er es auf dem
Heckkorb wohl am gemütlichsten, weil er dort gegen den Wind besser
geschützt war. Seine Angst vor uns hielt sich in Grenzen und erst
kurz vor Cartagena verließ er unser Boot Richtung Ufer.
Vogel im Regen |
Samstag
mittag hatten wir dann den Schreck: unser Plotter plottete nicht mehr
mit und zeigte kein AIS der Schiffe in unserer Nähe mehr an. Zum
Glück haben wir Radar -und mit Open CPN geht`s auch. Schon von
weitem sieht man die beeindruckende Skyline von Cartagena mit ihren
vielen Hochhäusern. Die Altstadt ist auch schon aus der Ferne
auszumachen: es ist der Fleck ohne Hochhäuser.
Anfahrt auf Cartagena |
Das kleine Schiffchen
auf dem Bildschirm unseres Compis zeigte uns wo wir waren und mit
Open CPN ging es ohne Probleme in die große Bucht von Cartagena.
Wegen des ruhigen Wetters nahmen wir die nördliche Einfahrt, Boca
Grande. Die weiter südlich liegende Einfahrt,- sie heißt
witzigerweise Boca Chica und ist für die großen „Pötte“- hätte
einen Umweg von fast 15 sm bedeutet.
Die Einfahrt in die Bucht |
Jetzt war es noch länger hell
und eigentlich wollten wir gern in der Marina anlegen. Wir drehten
eine Runde an Club Nautico und Club Pesca vorbei. Im Club Pesca
winkte uns jemand zu und Jochen steuerte mutig in die schmale
Fahrrinne zwischen den in der Marina liegenden Booten auf den Platz
zu auf den er deutete. Der lag direkt neben der Tankstelle- und das
war es auch, was dieser Herr vermutet hatte, nämlich das wir tanken
wollten. Einen Liegeplatz für uns, so sagte er, gab es in der Marina
nicht. Da wir nun schon mal da waren füllten wir den Tank wieder mit
Diesel,- bezahlen ging mit Kreditkarte. An die kolumbianischen Pesos
müssen wir uns erst noch gewöhnen: 3000,- Pesos sind etwa 1,- Euro.
Nun ankern wir vor dem Club Nautico in einem erstaunlich großen
Ankerfeld ausländischer Boote.