Sonntag, 8. Mai 2016

Nach Cartagena


Nachdem wir getankt haben verlassen wir am Mittwoch gegen halb zwei die Bucht von Spanish Water auf Curaçao. Der Wind hat aufgefrischt, es bläst mit 5-6 Beaufort und das Meer hinter der Ausfahrt empfängt uns mit mehr Seegang als erwartet, aber Wind und Welle kommen von hinten und mit ausgerolltem Vorsegel kommen wir gut voran. Wir segeln an der Südwestküste der Insel entlang, vorbei an Willemstad wo gerade mal wieder ein großer Kreuzfahrer liegt. Die hohe Königin-Juliana -Brücke scheint die Stadt zu überspannen.
 
 
 
Einige Meilen weiter stehen große Öltanks in Ufernähe, in denen das begehrte Nass gelagert wird, um dann in die wartenden Tanker gefüllt zu werden. Unangenehmer Seegang begleitet uns dann zwischen den Inseln Curaçao und Aruba. Die Südspitze Arubas erreichen wir bei Nacht. Im Schutz der Insel lässt der Seegang nach und wir freuen uns auf ruhige 15 sm. Doch dann erscheinen vor dem Hauptort Oranjestad auf unserem Plotter viele viele AIS-Signale. Ein Ankerfeld durch das unsere eigentliche Route führt und wir einen großen Bogen machen müssen. Die beleuchtete Uferlinie gleitet an uns vorbei. Auch hinter Aruba ist der Seegang nicht mehr allzu heftig. Die „Meteorolügner“ haben sich wohl diesmal tatsächlich nicht so sehr geirrt: Um die gesamte Kapregion bei Punta Galina soll es einige Tage ruhigeres Wetter geben,- und es wird so ruhig, dass wir später sogar den Dieselwind zu Hilfe nehmen müssen, um schneller voranzukommen.
Tags drauf, nordwestlich von Aruba, umfliegt uns eine Gruppe Vögel, die aufgescheuchte Fische fangen, die vor unserer Bugwelle geflüchtet sind. Wie schon oft beseitigen wir auch auf dieser Fahrt morgens das Deck von den Leichen der fliegenden Fische, die auf der Flucht vor unserem Boot gerade dort landen wo sie eigentlich nicht hin wollen.
Hinter Punta Galina lässt auch der Seegang spürbar nach. Das Klima wird feuchter. Die Trockenheit und Dürre der ABC-Inseln weicht den Tropen, ähnlich wie wir es aus Surinam und französisch Guyana kennen. In der Nacht auf Samstag hatten wir dann auch prompt eines der schweren Gewitter, die es hier gibt. Morgens war der Himmel zwar bedeckt aber man konnte die Küste sehen bei Barranquilla.
Ein kleiner Vogel hatte sich im Regen auf unser Deck geflüchtet und suchte nun ständig nach einem trockenen Plätzchen. Als es dann nicht mehr regnete ging er auf Insektenfang und hüpfte ständig von vorn nach achtern und zurück. Schließlich fand er es auf dem Heckkorb wohl am gemütlichsten, weil er dort gegen den Wind besser geschützt war. Seine Angst vor uns hielt sich in Grenzen und erst kurz vor Cartagena verließ er unser Boot Richtung Ufer.
 
Vogel im Regen
 
 
 
 
 
 
Samstag mittag hatten wir dann den Schreck: unser Plotter plottete nicht mehr mit und zeigte kein AIS der Schiffe in unserer Nähe mehr an. Zum Glück haben wir Radar -und mit Open CPN geht`s auch. Schon von weitem sieht man die beeindruckende Skyline von Cartagena mit ihren vielen Hochhäusern. Die Altstadt ist auch schon aus der Ferne auszumachen: es ist der Fleck ohne Hochhäuser.
 
Anfahrt auf Cartagena
 
 
Das kleine Schiffchen auf dem Bildschirm unseres Compis zeigte uns wo wir waren und mit Open CPN ging es ohne Probleme in die große Bucht von Cartagena. Wegen des ruhigen Wetters nahmen wir die nördliche Einfahrt, Boca Grande. Die weiter südlich liegende Einfahrt,- sie heißt witzigerweise Boca Chica und ist für die großen „Pötte“- hätte einen Umweg von fast 15 sm bedeutet.
 
 
 
 
 
Die Einfahrt in die Bucht
 
 
Jetzt war es noch länger hell und eigentlich wollten wir gern in der Marina anlegen. Wir drehten eine Runde an Club Nautico und Club Pesca vorbei. Im Club Pesca winkte uns jemand zu und Jochen steuerte mutig in die schmale Fahrrinne zwischen den in der Marina liegenden Booten auf den Platz zu auf den er deutete. Der lag direkt neben der Tankstelle- und das war es auch, was dieser Herr vermutet hatte, nämlich das wir tanken wollten. Einen Liegeplatz für uns, so sagte er, gab es in der Marina nicht. Da wir nun schon mal da waren füllten wir den Tank wieder mit Diesel,- bezahlen ging mit Kreditkarte. An die kolumbianischen Pesos müssen wir uns erst noch gewöhnen: 3000,- Pesos sind etwa 1,- Euro. Nun ankern wir vor dem Club Nautico in einem erstaunlich großen Ankerfeld ausländischer Boote.