Mittwoch, 30. September 2015

Heiss auf Trinidad


It`s so hot“ und „This is not normal“, das hörten wir in der vergangenen Woche von den Trinis. Dabei glaubten wir, dass diese Hitze in dieser Jahreszeit normal wäre, aber offensichtlich war es selbst den Trinis zu heiß. Dazu müssen wir erklären, dass Trinis immer sehr gut gekleidet sind, selbst bei der größten Hitze tragen die Männer stets lange Hosen und Hemden. Frauen sehen wir fast immer im Kostüm oder Hosenanzug- in Deutschland sieht man diese Art Kleidung fast nur zu besonderen Anlässen. Sogar die Arbeiter auf der Werft haben fast alle immer lange Hosen an oder Overall. In dieser Ganzkörperkleidung wäre es für uns kaum auszuhalten.

Ganzkörperanzug bei Kranarbeiten


Nur manchmal ziehen auch wir lange Hosen an. Zum Ein- oder Ausklarieren beim Zoll und der Einwanderungsbehörde z.B. wird erwartet, dass man „properly dressed“ ist.

Am Eingang zur Einwanderungsbehörde


Aber auch bei der Fahrt mit dem Sammeltaxi in die Stadt ziehen wir jetzt schon lieber lange Hosen an, weil man sonst noch mehr unangenehm auffällt- schließlich sind wir „weiß“, und das ist hier außergewöhnlich. Unseren „Proper-Dress“ hatten wir auch letzten Mittwoch angelegt: Wir hatten unseren Interview-Termin bei der Amerikanischen Botschaft. Alles hat wunderbar geklappt und lief viel unkomplizierter ab als wir gedacht hatten. In der Botschaft ist alles gut durchorganisiert und nach etwa zwei Stunden wussten wir, dass das Visum erteilt ist. Fingerabdrücke werden genommen und es gibt ein kurzes Gespräch. Alle sind sehr freundlich und zuvorkommend. Wir hatten während der ganzen Prozedur nie das Gefühl Schwierigkeiten zu bekommen. Im Gegenteil,- es ist eher so, dass jedem ermöglicht wird, das Visum zu erhalten und man in den USA willkommen ist.
Genauso erleben wir es hier auf Trinidad. Die Menschen sind überaus freundlich, reden mit jedem und sind sehr, sehr hilfsbereit. Unseren Reisepass mit dem eingetragenen USA-Visum holten wir eine Woche nach dem Interview-Termin bei einer DHL-Station ab. Und ohne die Hilfe einer „Einheimischen“ hätten wir diese Station wohl kaum gefunden. Eine ältere Dame stieg extra mit uns zusammen an der „richtigen“ Haltestelle aus dem Sammeltaxi aus und brachte uns zu einem anderen Taxi. Den Fahrer wies sie an, uns direkt vor die Tür der DHL-Station zu fahren, und sie sagte uns auch, wie wir wieder zurück kämen. Wir hatten gleich mehrere solcher „Hilfsaktionen“ von uns völlig unbekannten Trinis. Noch ein Beispiel: In Port of Spain suchten wir eine Postfiliale und eine sehr freundliche hilfsbereite kleine Frau -auch wieder sehr gut gekleidet- brachte uns zu der Filiale (wo sie selbst gar nicht hin wollte).

Während der sehr heißen Tage regnete es nicht und wir begannen endlich damit unseren Antirutsch-Belag auf Deck zu streichen; eine der letzten Aktionen der ganzen Sanierungsarbeiten an unserem Boot. Es sollte möglichst besser aussehen als das letzte Mal. Wir entwarfen einen „Antirutsch-Flächen-Plan“ und los ging es mit Abkleben.








Runde Ecken schneiden

Viele gerundete Ecken, spitz-, weit- und rechtwinklig


Gerundete Ecken kleben


Unser Beiboot, das wir noch immer nicht getestet haben, hängten wir an ein Fall damit das Deck frei war.


Unser neues Beiboot, noch fleckenlos


Malen ist wegen der Temperatur nur spätabends oder frühmorgens möglich, und es musste trotz des Malens noch möglich sein sich an Deck zu bewegen, deshalb dauerte das Ganze etwa zwei Wochen.

Endlich fertig


Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden, und endlich (fast) fertig. Die ganzen Arbeiten am Boot haben über zwei Monate gedauert. Jetzt endlich hoffen wir wieder mehr „Reise“ zu erleben und den normalen Bordalltag.








Donnerstag, 17. September 2015

Kleine Wanderung auf Trinidad


Gleich gegenüber der Hafenanlagen von Chaguaramas, nur durch eine Straße getrennt, befindet sich der Chaguaramas-Nationalpark. Kaum zu glauben, dass man hier, so nah an den Marinas, noch Regenwald findet. Auch ohne Guide ist eine Wanderung in den Park erlaubt, der sich an der Nordwestseite der Insel erstreckt. Wir fanden einen gut befestigten Weg, den wir von der Hauptstraße aus schon gesehen hatten und los ging es.
 
Die Abzweigung Richtung Regenwald
 
 
Am Tag unserer kleinen Wanderung war es zum Glück nicht ganz so heiß. In der Sonne bei wolkenlosem Himmel sind es hier schnell über 40 Grad Celsius aber heute war es bewölkt und es regnete zeitweise sogar. Der Weg führte immer weiter den Berg hinauf. Schon nach kurzer Zeit waren wir von üppiger Vegetation und von den Geräuschen des Urwalds umgeben- sogar hier, in so kurzer Entfernung zur „Zivilisation“.
 
 
 
Ab und zu gab es einen kräftigen Regenschauer (hier ist gerade Regenzeit). Schutz hatten wir dann unter dem Blätterdach der Bäume- und auch einen Regenschirm dabei. Es gibt erstaunlich viel Bambus, sehr dicht und sehr hoch. Wir sahen viele unterschiedliche Schmetterlinge und freuten uns, das erste Mal einen Kolibri zu sehen. Er hatte schwarzblaues Gefieder, war aber leider sehr schnell wieder im Pflanzengewirr verschwunden.
 
Große Bambuspflanze
 
 
Noch mehr Bambus
 
 
 
 
Wir sahen viele solcher Schmetterlinge
 
 
Wir versuchten möglichst leise zu sein und kurz vor uns kreuzte auf einmal ein Tier den Weg von dem wir glauben, dass es ein Paca gewesen ist. Es sah aus wie ein überdimensionales Meerschweinchen. Leider kennen wir uns in Flora und Fauna nicht gut aus, so dass wir meist nicht wissen, was wir gerade vor uns haben.
 
Wohl eine Heliconia
 
uns leider unbekannt- aber schön anzusehen
 
 
Megapalmen, hier übermannsgroß
 
 
Aber bei einer Sache waren wir uns ganz sicher. Neben uns am Weg raschelte es plötzlich in den Bäumen,- das musste etwas Größeres sein. Und tatsächlich waren das Brüllaffen, Bären-Brüllaffen, die in den Bäumen unterwegs waren. Selbstverständlich versuchten wir von unseren Tiersichtungen jedes mal Fotos zu machen, aber die Tierchen waren einfach zu schnell wieder verschwunden oder -im Fall der Affen- in Blättern und Ästen versteckt. Statt einen Brüllaffen zu fotografieren machten wir Bilder von den Bäumen. Also gibt es kein Beweisfoto. Aber sie waren da ! Und wir glücklich und zufrieden so etwas zu erleben. Mit den Vögeln und ihren farbigen Schwanzfedern war es genauso,- es gibt kein einziges Foto. Aber wir werden ja noch etwa zwei bis drei Wochen hier sein -und vielleicht klappt es doch noch mit einem Beweisfoto.
 
Blick in die Bucht  auf dem Rückweg
 
 
 
 
 
 
 

Donnerstag, 10. September 2015

Endlich im Wasser


Nach fast sechs Wochen an Land sind wir nun endlich wieder im Wasser; unser Boot schwimmt wieder und für die restlichen Arbeiten liegen wir an einem Steg bei Power Boat.
 

Endlich wieder Wasser unter dem Kiel
 
Die neu aufgebrachte Farbe am Rumpf wird diesmal hoffentlich halten. Das Unterwasserschiff hat einen neuen Antifoulinganstrich und das Deck ist wieder weiß ohne Rostflecken.

Alles malen bevor es wieder ins Wasser geht

Antifouling auf das Unterwasserschiff

 
Jetzt fehlt nur noch der Antirutschbelag an Deck, und vorn im Ankerbereich muss noch gemalt werden. Das war uns an Land auf einem Gerüstbrett stehend einfach zu hoch.

Endlich fertig, nur noch kranen

Der Weg zum Wasser


 
Wir genießen endlich ein paar ruhigere Tage und können unsere kleinen neuen Freunde, die Leguane, beobachten.






Jochen kann wieder kochen,- es gibt Mahi Mahi

 
Hier auf Trinidad kann ein Visum für die USA beantragt werden- entgegen aller Gerüchte, dass dies nur in Deutschland möglich wäre (in Berlin, Frankfurt oder München). Ohne Visum darf man mit dem Boot nicht in die USA einreisen. Im Internet haben wir uns schon durch den Fragenkatalog gekämpft und in der Hauptstadt Port of Spain bei einer Bank die Visumgebühr bezahlt (160 US $ pro Person). Jetzt warten wir auf einen Interview-Termin in der Amerikanischen Botschaft und hoffen, danach das begehrte USA-Visum zu bekommen, das für 10 Jahre gültig sein wird. Die weitere Segelreise nach Norden wäre damit etwas entspannter, wir könnten auch die US-Virgin Islands anlaufen und evtl. Puerto Rico und ...
 
Davor aber wird nun endlich Sightseeing auf Trinidad gemacht. Angefangen haben wir mit Port of Spain. Mit einem Sammeltaxi, das hier Maxi-Taxi genannt wird, ging es für wenig Geld (nur 5 TT $ pro Fahrt, das sind ungefähr 0,70 Euro) in den historischen Teil am Woodford Square.

Maxi-Taxis mit gelben Streifen fahren nach Port of Spain 

 
Am 31.August ist hier Independence Day und noch immer sind viele Gebäude mit den Farben Trinidads geschmückt.

Die Polizeistation, auch heute noch im alten Gebäude

Das alte Parlamentsgebäude, rot gestrichen zu Ehren des Thronjubiläums von Königin Viktoria

House of Justice geschmückt zum Independence Day

Die alte Kathedrale

Wegen der Hitze gibt es "Klappfenster" in der Kathedrale

 
Ein besonderes Ereignis war am Montag: Die Wahl des Ministerpräsidenten. An diesem Tag wurde kein Alkohol verkauft, das ist wohl am Wahltag verboten ! Abends in der Kneipe am Hafen gab es kein Bier und selbst im Supermarkt war das Alkohol-Regal mit Plastik zugeklebt.