Freitag, 26. Februar 2016

Fort-de-France auf Martinique


Heute wollten wir eigentlich nur einen Ausflug nach Fort-de-France machen, in den Hauptort der Insel. Doch nachdem das Beiboot am Dinghy-Steg festgemacht war und wir zu Fuß die Bushaltestelle erreicht hatten, mussten wir erst einmal warten. Es wollte und wollte kein Bus kommen, der uns nach Fort-de-France bringen sollte. Die Stadt ist mehr als 30 km von Le Marin entfernt und es fahren mehrmals am Tag Busse dorthin. Aber heute kam einfach keiner. Die Martiniquer und andere Segler, die mit uns warteten wurden auch ungeduldig. Schließlich nahmen wir einen anderen Bus. Der fuhr nach Rivière-Pilote und von dort -so dachten wir zumindest- würde es schon in die Hauptstadt weitergehen. Ging es aber nicht. Kaum waren wir angekommen suchten wir schon einen Bus, der uns wieder zurück auf die Hauptstraße bringen würde. Ein sehr freundlicher Englisch sprechender Franzose half uns und wir bestiegen nach einer halben Stunde einen großen Bus in Richtung Trois Ilets- wir waren anfangs die einzigen Fahrgäste.
Trois Ilets liegt im Süden einer großen Bucht, und von dort gibt es regen Fährverkehr mit Fort-de-France im nördlichen Teil. Wir genossen die unerwartete Fahrt über den südwestlichen Teil der Insel mit schönen Aussichten auf das Karibische Meer, Zuckerrohrfelder und Rumdestillerien. Bei Sonnenschein aber ordentlichem Wind ging es per kleiner Fähre hinüber nach Fort-de-France.
 
Strandleben in Trois Ilets. Wir warten auf die Fähre
 
Die kleine Fähre fährt über die Bucht nach Fort-de-France
 
 
Der Fahrer steuert l#ssig sein Gefährt
 
Der Fähranleger in der Hauptstadt liegt direkt neben dem alten Fort,- davor ankern Boote
 
 
Von der Stadt sind wir etwas enttäuscht. Richtung Hafengelände wird sehr viel gebaut und man muss sich über halbfertige Straßen in die Innenstadt schlängeln. Bevor wir losgingen suchten wir noch die Haltestelle für unseren Bus zurück nach Marin auf dem sehr großen Busbahnhof direkt am Hafen; gleich nach Verlassen der Fähre sieht man die vielen Busse sofort.
Nach Queren des Baugeländes fanden wir die Straße Richtung Markt. Die Fußwege sind ziemlich schmal und überall rechts und links gibt es Garküchen und kleine Geschäfte. Auf dem Markt lässt sich alles an Gemüse und Obst kaufen, was die Insel zu bieten hat. Und natürlich gibt`s auch jede Menge Souvenirs, Shirts, Tücher, -und Gewürze...




Die erhoffte Kneipe, um uns von der Fahrt zu erholen fanden wir erst später auf dem kleinen Platz „Espace Camille Dasières“. Daneben liegt der große Einkaufstempel „Cour Perrinon“ mit benachbartem Rathaus, gebaut im alten Kolonialstil. Die aneinanderliegenden Häuser der kleinen Gassen wirken ungepflegt und erst auf der Rückfahrt sahen wir auch mehr vom modernen Fort-de-France mit großen Einkaufszentren, Hochhäusern und dem für uns unübersichtlichen meist 4-spurigen Straßensystem.

Unsere geleerten Biergläser werden schon wieder abgeräumt

Das schöne Rathaus der Stadt- das Hotel de Ville



Eines der etwas schöneren Häuser in den engen Gassen der Stadt

Der große schöne Park Savanne liegt direkt am Wasser


Natürlich wollten wir auch die Kathedrale mit ihrem großen Turm bewundern, leider war die in eine sehr große Plane gehüllt und von dem Turm nichts zu sehen, ja es schien fast so, als wäre der gar nicht vorhanden.

Eine sehr gut ausgebaute Autobahn führt zurück nach Le Marin- vorbei am Flugplatz bei Lamentin. Wir saßen geschafft vom Laufen – und vom Bussuchen- bei der Rückfahrt ganz vorn beim Fahrer; ungewollt hatten wir eine kleine Rundfahrt gemacht. Alles in Allem ein sehr schöner Tag.








Montag, 22. Februar 2016

Alltag in Le Marin auf Martinique


Wieder zurück aus Deutschland müssen erst einmal alltägliche Dinge erledigt werden, wie Wäsche waschen und das Kühlfach im Boot auffüllen. Seit langem gibt es hier wieder einen Waschsalon wo man seine Wäsche selbst waschen kann. Wir haben Glück und müssen nicht so lange anstehen bis eine Maschine frei ist. Getrocknet wird per Wäscheleine an Bord, und nach dem Aufhängen geht’s per Dinghy auf die andere Seite der Bucht zum Einkaufen. Das macht Freude, sind wir doch in Carrefour-Land und können hier zu halbwegs normalen Preisen wieder Wein kaufen.
 
An einem der vielen  Dinghy-Stege, die Wäsche steht schon auf dem Steg
 
Viel los im Waschsalon
 
 
Normalpreisig sind auch Käse, Butter und Quark. Nur das Bier ist zu Jochens Leidwesen ziemlich teuer. Wir finden welches, das unser Budget nicht zu sehr belastet; ab jetzt gibt’s wieder Bier in Dosen. Und endlich gibt es Brot, wundervolles Baguette,- wir sind im siebten Brothimmel und frühstücken jeden morgen ausgiebig, alles schmeckt, man fühlt sich wie in Frankreich.
 
Durch das Tor geht es zu Carrefour. Nur an den "tollen Tagen" war zu- auch hier gibt`s Karneval
 
 
In der Bucht von Le Marin liegen sehr viele Boote vor Anker oder an Mooringbojen, ein Meer von Masten.
 
 

"Wassersport" im Hafen




Unser Boot braucht wieder Zuwendung und soll hier einen neuen Unterwasseranstrich bekommen. Auf Trinidad hatten wir ja viel Arbeit am Boot und wollen nicht noch einmal zu lange warten. Auf der neuen Werft haben wir uns nach einem Wochenpreis erkundigt und mussten den erst einmal schlucken. Immerhin dürfen wir wohl selbst am Boot arbeiten und länger als eine Woche soll die Arbeit nicht dauern. Unsere Maschine ist schon von einem Mechaniker gewartet worden. Alle Filter sind neu, das Getriebeöl gewechselt und der Impeller gegen einen neuen ausgetauscht.
Vor der Arbeit am Rumpf wollen wir uns innerlich noch ein bisschen auftanken und von der Insel etwas sehen.
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Montag, 8. Februar 2016

St. Lucia - Martinique


Seit Donnerstag nachmittag sind wir auf Martinique, also in Europa, ist Martinique doch ein „normales“ französisches Departement. Mit der französischen Sprache tun wir uns etwas schwer, weil wir seit Schultagen kein französisch mehr sprechen mussten. Viele können hier offensichtlich aber auch etwas englisch, sodass das Organisieren der für den Segler essentiellen Sachen auch hier einfach ist, wie z.B. Einkaufen, Getränke in der Kneipe bestellen...Wir sind im Süden der Insel in Le Marin und ankern direkt vor dem Ort. Die Überfahrt von St. Lucia nach Martinique war ruhig, es war praktisch Flaute und wie viele andere motorten wir die ca. 20 sm durch die Meerenge zwischen den beiden Inseln.
Weil wir davor wegen Jochens Wurzelbehandlung länger in Rodney Bay auf St. Lucia bleiben mussten haben wir noch einen Ausflug über die Insel gemacht. Mit dem Sammeltaxi machten wir eine Fahrt nach Soufriere mit Zwischenstop in Castries. Dort in Castries konnten wir noch einen Blick auf die Kathedrale werfen und auf den davor gelegenen kleinen Park, benannt nach dem auf St. Lucia geborenen Schriftsteller Derek Walcott, einem Literaturnobelpreisträger.
 
Wieder mal eine Kathedrale, diese steht in Castries auf St. Lucia

 
Der pompöse Eingang zum Walcott- Park; gleich gegenüber der Kathedrale
 
 
Von Castries aus ging es dann weiter über zum Teil abenteuerliche Serpentinen nach Soufriere, westlich- etwa in der Mitte der Insel gelegen. Ein quirliger Ort mit viel einheimischer Atmosphäre. In der Nähe des Ortes gibt es Schwefelquellen, die wir per Pedes erreichen wollten, was wir auch getan haben. Der Weg ist sehr anstrengend, immer bergan etwa 5 km. Die „Aussichten“ unterwegs aber waren diese Anstrengung wert: wir konnten immer wieder einen Blick auf den kleineren Piton werfen und auf das Meer. Am Straßenrand wachsen sogar Mangobäume mit reifen Früchten.
 
Der Ort Soufriere mit Blick auf den "kleineren" Piton
 
Schöne Aussichten beim Aufstieg zu den Schwefelquellen
 
Ein Mangobaum am Wegesrand mit reifen Früchten
 
Jochen musste unbedingt Mango probieren, schmeckte gut, waren nur ziemlich klein
 
 
Bei den Schwefelquellen angekommen mussten wir erst einmal ein saftiges Eintrittsgeld bezahlen bis wir einen Blick auf die brodelnden Tiefen werfen durften (22 EC $ pro Person, etwa 7,60 Euro). Das Gelände ist nicht sehr groß und man hat ständig den Geruch von „faulen Eiern“ in der Nase. In einer halben Stunde hatten wir schon alles gesehen. Überall steigen heiße Schwefeldämpfe auf und erhitzen die brodelnde Masse auf 70° bis 100° Celsius. Der Schwefel vermischt sich mit dem Wasser eines davor fließenden kleinen Flusses, in dem man -natürlich nur nach vorheriger Bezahlung- baden darf,- alles für die Gesundheit. Ob es hilft ?
 
Endlich bei den Schwefelquellen
 
 
 
Hier brodelt es heiß
 
Der kleine Fluss wird zu einer "Badegelegenheit" aufgestaut.
 
Überall steigen geruchsvolle Schwefeldämpfe auf
 
 
Nachdem wir uns einen Tag von unserem Ausflug erholt hatten gingen wir Anker auf und verließen Rodney Bay, das uns wie ein Ghetto für europäische Segler vorgekommen ist, mit sehr hohen Preisen und einer Umgebung, die an aufgeräumte Hotel-Ressorts erinnert.
 
Letzte Photos aus der Marina in  Rodney Bay
 
Meistens ist alles leer. Wegen der hohen Preise ?? -Immerhin ist Hauptsaison
 
 
Nun sind wir also auf Martinique. Von hier aus gibt es gute Flugverbindungen nach Europa. Ein kurzer Aufenthalt in Deutschland ist nötig.
 
 
 
 
 
 
 

Montag, 1. Februar 2016

St. Lucia- Rodney Bay


Seit einer Woche liegen wir vor Anker in der Rodney Bay. Leider hat uns auch hier schon wieder ein Zahnereignis ereilt, diesmal ist es Jochen. Aus einer erwarteten kleinen Erneuerung einer Zahnfüllung ist eine Wurzelbehandlung geworden. Nach heftigem Drängeln war die Zahnärztin bereit, die Behandlung möglichst schnell zu beenden und morgen früh am Dienstag soll alles fertig sein. Hier in Rodney Bay möchten wir nicht lange bleiben. Wir fühlen uns auf die Kanaren versetzt, alles ist sehr touristisch und die Preise scheinen in Richtung Norden immer höher zu werden. Tagsüber wird unser Boot von den Wellen der Jetski-Fahrzeuge geschaukelt und nachts können wir wegen der lauten Musikbeschallung nicht schlafen obwohl wir uns schon in den südlichen Teil der Bucht vor den Reduit Strand verlegt haben.
 
Die Rodney Bay
 
Gleich am ersten Tag kam dieser Obstverkäufer zum Boot
 
Ein interessantes Wasserfahrzeug als Verkaufsladen
 
 
Die große Bucht und die sehr große Marina können viele Boote aufnehmen, wohl auch deshalb segeln viele über den Atlantik kommend zuerst nach St. Lucia in diesen Hafen. Und es gibt ja auch diese für uns abstoßende organisierte Segler-Armada, die von den Kanaren kommend jedes Jahr Ende November hierher fährt, -um die wir einen großen Bogen machen und mit der wir nichts zu tun haben wollen, haben wir sie doch von ihrer „anderen Seite“ kennengelernt. Nur für diese protzige Armada sollen alle anderen Platz machen, dabei ist ihre Fahrt nichts Besonderes. Auch alle unorganisierten Anderen segeln schließlich über den Atlantik.
 
 
 
Kneipen und Restaurants gibt es einige hier in der Marina
 
 
Unsere Tage ungewollten Aufenthalts verbrachten wir außer an Bord mit Sightseeing. Auch hier gibt’s die bei uns sehr beliebten Sammeltaxen, aber die sammeln hier nicht überall jemanden der mitfahren will auf, sondern halten hier an richtigen Haltestellen, zumindest die, die von Rodney Bay in den Hauptort Castries fahren.
 
Busbahnhof in Castries (Bild aus dem Rückfenster des Busses)
 
 
Dort in Castries besuchten wir den quirligen Markt am Freitag. Hier gibt’s wirklich wohl fast alles, was es an Früchten und Gemüse überhaupt hier in der Karibik gibt und zudem auch jede Menge Kräuter. Wir kauften Fisch in dem wohl hier auf dem Markt leider einzigen kleinen Fischverkaufsladen und Kräuter, die wir lange nicht hatten, z.B. Dill.
 
 
 
Diese Kräuter-Marktfrau erlaubte uns ein Photo
 
Hier gibt es Fisch
 
Wir kauften wieder mal eine große Scheibe Marlin
 
 
Die Marktstände mit Souvenirs und Kleidung verschmähten wir und schlenderten noch durch eine kleine Gasse mit Garküchen, in der rechts und links Tische besetzt mit plaudernden Touristen und Einheimischen standen, die sich die zubereiteten Speisen der kleinen Minirestaurants schmecken ließen. Hier genossen wir den Geräusch- und Geruchspegel.
 
Hier wird gespeist
 
Kreuzfahrer im Hafen von Castries, die gibt es hier fast auf jeder Insel
 
 
Am nächsten Tag ging es zur alten Festung auf Pigeon Island. Durch einen kleinen Damm ist die Insel am nördlichen Teil der Rodney Bay mit dem Festland verbunden. Es ist ein Nationalpark und nachdem wir mit dem Dinghy dort angelegt hatten mussten wir noch den Eintritt von 7 US $ pro Person bezahlen. Danach kämpften wir uns den Berg hinauf zum Fort, wurden aber mit einer grandiosen Aussicht belohnt.
 
Rechts Rodney Bay, links "wilder" Atlantik
 
Auf der Anhöhe liegt die Festung
 
Kanone oben in der Festung
Das Munitionslager
 
Das "Loch" auf der kleinen Felseninsel vor Pigeon Island sollen Probeschüsse verursacht haben
 
 
Hier war der Gefechtsstand der Briten gegen die Franzosen, die ihr Fort auf der „anderen Seite“, auf einer Anhöhe der Insel Martinique hatten. Manchmal kann man Martinique vom Fort aus sehen.
 
Geschichtsstunde
 
Ehemals die Unterkunft der Soldaten
 
Die Wege auf Pigeon Island sind schön und bieten viel Schatten
 
Das war die einzige "Pigeon", die wir auf Pigeon Island sahen
 
 
Der militärische Konflikt Briten gegen Franzosen zog sich über einige Jahrhunderte auf den karibischen Inseln dahin. Und aus dieser Bucht startete Admiral Rodney zum „fröhlichen Schiffeversenken“ gegen die Franzosen vor den Iles des Saintes bei Guadeloupe. Nach ihm ist nun die Bucht benannt, die wohl früher den Namen des kleinen Dorfes Gros Islet trug, das sich gleich nördlich neben der Einfahrt zur Marina befindet.