Mittwoch, 22. August 2018

Von Saumlaki nach Bali

 
Gleich nach dem „Ausklarieren“ in Saumlaki starteten wir nach Bali. Immerhin sind es bis dahin ca.930sm und, sollte es tatsächlich bei den nur 30Tagen Aufenthaltserlaubnis bleiben, müssten wir im Eiltempo durch ganz Indonesien segeln, um am Stichtag -2.Sept.- raus aus dem Land zu sein. Das geplante „raus“ ist Malaysia, und von Bali bis zur Grenze Malaysias sind es wiederum ca.950sm. Bei im Schnitt etwa 100sm pro Tag wären wir also etwa 20Tage nur mit Segeln beschäftigt. Wir hofften deshalb sehr, dass in Bali das Visum doch verlängerbar sein würde, immerhin ist man dort auf Touristen eingestellt und weiß hoffentlich mehr von den neuen Einklarierungsbestimmungen.

Windfahne einstellen

 



Ruhiges Wetter, der erste Sonnenuntergang unterwegs nach Bali

Während der Segeltour nach Bali wurde uns wettermäßig so ziemlich alles geboten: schönes ruhiges Segelwetter, Flaute, heftiger Seitenwind mit sich aufbauender Welle und sogar Squalls. Wir segelten auf der nördlichen Seite der Inselkette, aber, um etwas abzukürzen, zwischen Timor und der Insel Wetar. Vor der Insel Alor mussten wir deshalb durch die Meerenge bei Wetar und Atauro, wo uns übelster Seegang und heftiger Wind erwartete. Was sollten wir auch anderes erwarten bei den Kaps von beiden Seiten und einer Breite von nur ca. 5sm. Die großen Pötte machen den Umweg südlich um die Insel Atauro herum aber wir, wir mussten ja mitten hindurch. Zum Glück war es Tag und die ganze Sache nach etwa drei Stunden wieder gemächlicher. Aber Kapeffekte hatten wir während der ganzen Fahrt immer wieder.

Die Insel Atauro gehört zu Ost-Timor


Bei den Durchfahrten durch die Inseln in südlicher Richtung kam es ständig zu Winddrehungen, bis wir wieder im Schutz der nächsten Insel waren. So ging es die ganze Zeit. Selten haben wir während unserer gesamten Segelreise so häufig die Segelstellung ändern müssen oder das Groß runtergeholt. Leider gab es auch Squalls, wenn auch nur sehr selten und zum Glück nicht so heftig.



Nördlich von Flores trafen wir dann auch noch auf den „Schrecken der Meere“- Fischer!!. Kaum war es dunkel wimmelte es nur so von kleinen Booten, die als Beleuchtung nur ein kleines weißes Licht zeigen. Im Radar waren sie praktisch kaum bis gar nicht zu sehen. Anfangs versuchten wir noch auszuweichen, aber das war angesichts der Massen aussichtslos. So segelten wir einfach weiter, mitten hindurch. Scheinbar sind die kleinen Boote immer vor uns geflüchtet und so sind wir mit keinem zusammengestoßen. Das Ganze dauerte etwa vier Stunden, dann war der Spuk vorbei, keine Fischerboote mehr und wir konnten ruhiger weitersegeln. Danach hatten wir keine nächtlichen Fischerbegegnungen mehr.
In der Nacht zum Mittwoch (15.Aug.) waren wir am nordwestlichen Punkt der Insel Lombok, der Nachbarinsel Balis und hatten jetzt nicht mehr viele Meilen bis zur Marina Benoa. Morgens im Hellen wollten wir da sein. Leider frischte der Wind heftig auf nachdem wir die Spitze Lomboks passiert hatten. Das Groß hatten wir geborgen und konnten den Seegang nicht sehen, der uns während der nächsten drei Stunden begleitete. Die Wellen kamen von schräg vorn, von Backbord. Immer wieder schlugen Brecher über das Deck. Im Segelführer hatten wir gelesen, dass es in der Wasserstraße zwischen Lombok und Bali unangenehm sein kann mit viel Wind und Strömung. Als es hell wurde hatten wir immer noch den unangenehmen Seegang, wenn auch nicht mehr so hoch. Mit üblem Geschaukel näherten wir uns der Einfahrt zum Hafen an der Südostseite Balis. Hier ist auch die Marina.

Vor der Einfahrt


 
Endlich näher dran und dann drin freuten wir uns, dass es ruhiger war. Es wimmelte hier von Baggern und Schleppern und anderen kleinen Fahrzeugen. Offensichtlich wird der Hafen erweitert und auch vertieft. Fast wären wir in ein Stahlseil gefahren, dass mitten im Hafen von einem Schlepper zur Mole gespannt war. Wieder zurück im größeren Hafenbecken wollten wir schon wieder rausfahren und den Ankerplatz vor dem Royal Bali Yachtclub an der kleinen Insel Serangan nehmen, die gleich um die Ecke ist. Dort sollen viele Gastyachten liegen und vielleicht wäre es besser gewesen. Aber wir fanden doch noch den Weg zur Marina und konnten erstmal draußen längsseits an einem Schwimmsteg festmachen.


Die Bezeichnung „Schwimmsteg“ ist geschmeichelt. Es ist zwar ein Schwimmsteg, aber der besteht nicht aus dem Material, wie es sonst üblich ist, es ist eher ein Ponton, und es sind mehrere Pontons zu einem längeren Schwimmsteg zusammengebunden. Es hält wohl, macht aber keinen besonders guten Eindruck. Überhaupt zeigt sich die „International Marina Bali“, wie sie offiziell heißt, eher ziemlich heruntergekommen. Es liegen hier nur wenige ausländische Boote. Ankern kann man vor der Marina nicht wegen der Bauarbeiten und draußen am Ponton zu liegen ist wegen des Schwells der vorbeifahrenden Bagger und Schlepper sehr unruhig. Nach einigen Tagen konnten wir uns in die Marina verlegen und liegen jetzt an einem Holzsteg in ruhigerem Wasser.


 

Der Gang zur Immigration in Bali Benoa war umsonst. Wahrscheinlich liegt es an dem Stempel, den der Beamte in Saumlaki uns in den Pass gestempelt hat: keine Verlängerung, es bleibt bei 30Tagen Aufenthalt. Lange haben wir überlegt, was wir jetzt machen könnten. Bis zur Nongsa Point Marina in Batam zum Ausklarieren wären es wieder ca.10 Tage. Für Bali blieben dann höchstens etwa 5Tage... Wir könnten auch hier in Bali ausklarieren und hätten dann immerhin noch über zwei Wochen für Bali... Entschieden haben wir uns jetzt für eine Kurzreise nach Singapur. Freitag fliegen wir los und kommen am Mittwoch nächste Woche zurück. Der Flugplatz ist nicht weit entfernt, die Maschinen fliegen ständig über unsere Köpfe hinweg. Nach Singapur könnte man auch von einer Marina in Malaysia aus reisen, per Segelboot in Singapur wird nicht empfohlen. Aber wir haben uns jetzt entschieden, dass wir eine Flugreise von Bali aus nach Singapur machen. Kommt man wieder zurück, wird bei der Immigration ein erneutes Visum ausgestellt. Dann können wir vielleicht doch noch länger in Indonesien bleiben.













Montag, 6. August 2018

Von der Torres Straße nach Indonesien


Am Samstagmorgen 28.Juli zeigt sich das Wetter ruhig und es ist ein schöner Morgen zum lossegeln. Schon sehr früh gehen wir ankerauf, die Sonne geht gerade auf, sodass wir im hellen durch den Normanby-Sund motoren können, in dem es laut Segelführer sehr starke Strömungen geben soll. Wir kommen gut hindurch, es ist ziemlich ruhig mit nur etwa 2kn Strömung, die schafft unser Motor spielend auszumanövrieren. Nach ca. 3sm ist man durch und die Wasserstraße öffnet sich in die Arafura See.
 
 
 
Die Ausfahrt aus dem Sund.
Goods Island an Steuerbord und Friday Island Backbord.
 
 
Bevor wir auch das Großsegel setzen, kreuzen wir noch den Verkehrsweg der großen Pötte, die durch die Torres Straße etwas weiter nördlich durch den Prince of Wales Kanal schippern oder aus ihm kommen. Jetzt geht es erst einmal gut geschützt gegen Wind und Welle bei etwa 3-4Bf vorwärts. Die Wasserfarbe erinnert sehr an die Südsee. Es ist hier ziemlich flach, unser Tiefenmesser zeigt lange Zeit nur um die zehn Meter; nur langsam werden es 30-40m.
 
Flachstellen sind gut betonnt.- eine einsame
Kardinaltonne mitten im Meer. 
 
Unser "Windmesser" am
Geräteträger begleitet uns
schon seit Panama
 
Auch hier wieder mal fliegende Fische, die
den Sprung an Bord nicht überlebt haben.
 
 
Die gesamte Arafura See ist nicht tief und erst kurz vor der Insel Tanimbar, unserem ersten Ziel in Indonesien, geht es bis auf über eintausend Meter runter. Das aber nur für etwa 30sm, danach ist man schon an der kleinen Halbinsel, die die Bucht von Saumlaki vor Seegang schützt. Die Fahrt ist relativ ruhig mit Rückenwind und meistens auch Seegang von hinten. Mit oft über 6kn rauschen wir dahin und sind schon nach fünf Tagen in Indonesien. Morgens am Donnerstag (2.August) laufen wir in die Bucht von Saumlaki ein, müssen aber noch weit hinein bis vor den Ort und brauchen dafür nochmal fast vier Stunden.
 
Der Südostzipfel der Insel Tanimbar.
 
 
 
"Fisch-Fallen" in der Bucht von Saumlaki
 
Dies soll die vorschriftsmäßige Einklarierungsbeflaggung sein...`?
 
 
Auf dem Ankerplatz sehen wir ein Segelboot und freuen uns, doch nicht so ganz allein hier so weit im Osten Indonesiens zu sein. Es ist ein französisches Boot. Kurz nachdem der Anker gefallen ist, funken sie uns an und erzählen, wie hier das Einklarieren vor sich geht. Im Segelführer und Internet hatten wir schon gelesen, dass Esther aus dem Hotel Harapan Indah dabei hilft. Das Hotel hat auch einen kleinen Dinghy-Steg und so scheint alles ziemlich problemlos zu sein. Die zwei kommen noch kurz mit ihrem Dinghy zu unserem Boot, bevor sie an Land fahren. Sie lassen hier ihren defekten Außenborder reparieren und warten darauf, dass er fertig wird. Der Papierkrieg ist relativ einfach, erzählen sie und wir können auch morgen einklarieren; es ist jetzt auch schon Nachmittag und so können wir uns erstmal von den Nachtwachen erholen, bevor der Behördenkram losgeht.
Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Dinghy zu dem Steg vor dem Harapan Indah- Hotel. Es ist sehr schön im Innenhof des Hotels und zeigt nichts von dem Rummel und dem Tohuwabohu im Ort. Wir fragen nach Esther, aber die sagt uns, dass es wohl doch besser ist, zumindest zur Quarantäne- Behörde selbst zu gehen, weil es Stunden dauert, bevor jemand von den Behörden kommen würde, wenn man sie in das Hotel bestellt. Also machen wir uns per Pedes auf den Weg.
 
 
 
 
 
Es ist nicht weit. Der Weg führt an einer Bank mit Geldautomat vorbei und wir versorgen uns mit indonesischen Rupien. Als Millionäre gehen wir weiter. Die Behörde liegt im Hafengebiet. Rechts und links der Straße ist der Markt des Ortes. Hier gibt es reichlich Fisch und Gemüse zu kaufen. Nach fünfzehn Minuten sind wir beim Hafenmeister. Der sagt uns, dass wir nicht zu ihm, sondern erstmal zur Quarantäne müssen. Überhaupt braucht man zum Einklarieren nicht zum Hafenmeister, nur beim Ausklarieren aus dem Hafen...- Die Quarantäne- Behörde ist schräg gegenüber. Hier sitzen schon die zwei vom Katamaran, die gestern am späten Nachmittag auch noch auf den Ankerplatz gekommen sind und jetzt so wie wir einklarieren wollen. Nach etwa einer Stunde sind wir hier fertig und gehen zurück zum Hotel.
 
Nur in der Mittagspause ist es in der Hauptstraße ruhiger sonst wimmelt es hier von Mopeds.
Es gibt mehrere christliche Kirchen, aber auch den Ruf des Muezzin zum Gebet über Lautsprecher.

 
 
Nach der Quarantäne fehlen jetzt noch Immigration und Customs. Im Hotel lernen wir „Bobby“ kennen. Der arbeitet hier für das Touristenbüro und bestellt die Beamten für uns, die noch am selben Tag kommen werden. Überhaupt scheint fast alles im Harapan Indah- Hotel abgewickelt zu werden, ein anderes Behördenbüro als die Quarantäne und den Hafenmeister erleben wir nicht. Wir bestellen uns erstmal etwas zu Essen. Speisen in Indonesien ist tatsächlich offensichtlich äußerst preiswert- und schmackhaft ist es auch, wie sich zeigt. Leider wird das Essen gerade serviert als der Beamte von der Immigration erscheint. So muss der Magen warten. Erst nach dem Papierkrieg verspeisen wir dann zu viert -Immigrationbeamter, Bobby und wir beide- zusammen die köstlichen Sachen. Danach kommt die Customs. Sie sind zu zweit und bitten uns, sie auf unser Boot zu bringen. Da sieht es zwar noch aus, als hätte ein kleine Bombe eingeschlagen, weil unser „Büro“ noch aufgebaut ist- aber... was sein muss, muss sein. Im Cockpit werden unsere Papiere überprüft, jede Menge Kopien übergeben und unsere MMSI nebst AIS angesehen. Jedes Boot, das nach Indonesien segelt muss einen AIS-Sender haben! Darauf wird großen Wert gelegt. Nachdem das AIS, das Boot und unsere Papiere angesehen wurden, sind wir mit Customs fertig. Wir brachten die Beamten per Dinghy rüber auf den Katamaran, wo sie schon erwartet wurden. Uns soll jetzt nur noch ein Dokument des Zolls auf unser Smartphone gesendet werden, das soll noch heute, spätestens morgen ankommen. Damit ist einklarieren fertig. Leider klappte das mit dem Dokument nicht wie vorgesehen und wir waren auch am nächsten Tag noch mit den Customs beschäftigt. Aber eigentlich ist alles ganz einfach…
 
Alle Behördenmitarbeiter sind sehr freundlich
und haben vieeeel Zeit.
 
 
Immigration gab uns leider kein VOA (Visum on Arrival), das zwei Monate gültig sein soll. Die neue Einklarierungsprozedur ist wohl leider noch nicht bis Saumlaki vorgedrungen. So haben wir jetzt nur 30Tage Aufenthaltserlaubnis. In Bali hoffen wir, es doch verlängern zu können. In Saumlaki waren wir nur vier Tage und während der ganzen Zeit mit Klarieren beschäftigt. Vor der Weiterfahrt mussten wir wieder Ausklarieren: nochmal zur Quarantäne und zum Hafenmeister und zur Immigration. Zum Glück schafften wir das Ausklarieren alles montags bis zum frühen Nachmittag und konnten noch am selben Tag weitersegeln Richtung Bali. Ein eigener Schiffsstempel ist übrigens scheinbar unverzichtbar für den ganzen Behördenkram; jedes Formular, das vom Captain (Jochen, unserem Skipper) unterschrieben werden musste, wurde auch mit eigenem Stempel versehen.