Donnerstag, 22. Dezember 2016

Einmal Peru und zurück (2) - über Arequipa wieder nach Lima


Nach dem Highlight Machu Picchu ging unsere Busrundtour von Cusco aus nach Südwesten in die schöne Stadt Arequipa. Als schöne Stadt, weiße Stadt, wird sie überall angepriesen und auch wir fanden sie sehr schön mit ihren vielen aus weißem Quaderstein errichteten Gebäuden. Nach nächtlicher Busfahrt kamen wir früh morgens an, hatten aber hier keine Probleme mit dem Klima. Arequipa liegt etwa tausend Meter niedriger als Cusco mitten in staubiger Wüstenlandschaft umgeben von drei hohen Vulkanen von denen zwei noch aktiv sind. Immer wieder kommt es zu Erdbeben, die teilweise heftige Zerstörungen mit sich bringen. Einer der Kirchtürme der Kathedrale war im Jahre 2001 betroffen. Er wurde schnell wiedererrichtet und nun zeigt sich der Monumentalbau wieder in seiner ganzen Pracht. Das Gebäude besetzt eine ganze Seite des Hauptplatzes.
 
Der sehr schöne zentrale Platz, Plaza de Armas, in Arequipa mit Kathedrale.
 
Schattige Arkaden an der Seite des Platzes.
Autoverkehr ist verboten.
 
 
Überhaupt wird das Zentrum der Stadt dominiert von alter spanischer Architektur mit vielen Kirchen, Klöstern und Herrenhäusern. Herausragend ist das pompöse Kloster Santa Catalina, das bis in die Neuzeit abgeschottet war und erst spät auch für das gemeine Volk zugänglich wurde.
 
Die wuchtigen Außenmauern des Klosters Santa Catalina.
 Straße im inneren des Klosters
Das Kloster eine ummauerte Stadt für sich
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wir genossen wieder die gemütlichen Cafés und Restaurants, mussten uns aber auch hier gegen Touranbieter und Souvenierverkäufer wehren.
 
Entspannung bei Saft und Crepe
 
...und immer wieder "Nein, Danke".
 
 
 
 
Wie in Cusco machten wir auch hier eine Rundfahrt mit einem Sightseeingbus. Schon die Inka lebten an diesem Ort und hatten Terassen angelegt, um landwirtschaftliche Produkte anzubauen. Der Fluss, Rio Chili, bringt reichlich Süßwasser und teilt die Stadt in zwei Hälften.
 
 
 
 
 
 
Einer der Vulkane im Hintergrund, am Rande der Stadt.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kleine Erfrischung gefällig ?  Mal ein Eis der besonderen Art. Jochen gefiel der Geschmack.
Wie heißt es noch mal... ach ja, Käse-Eis.
 
 
 
 

 
Für uns am interessantesten war „Juanita“, ein seit ca. fünfhundert Jahren eingefrorenes Mädchen, das auf dem Vulkan Ampato gefunden wurde und jetzt in der Universität Santa Maria zu sehen ist. Die Inka opferten ihren Göttern Kinder, die von Cusco aus zu heiligen Bergen gebracht wurden. Selbst im heutigen Chile wurden geopferte Kinder auf hohen Bergen gefunden. Für die Wissenschaft interessant ist dabei auch die fast unversehrte Kleidung und Opfergaben, die in das Grab gelegt wurden. Fotografieren leider verboten.




Die Kleidung wurde auch damals aus der Wolle der hier endemischen Tiere angefertigt und dazu gehört natürlich das Alpaka. -Alpaka. Jedesmal auf einer Bustour wurden wir auch in einen Laden transportiert um Alpakaprodukte zu kaufen. Wohl noch immer wird die Wolle von Hand nach den natürlich vorkommenden Farben sortiert.
 
 
 
 
 
Ein Berg Alpakawolle nach der Schur, nach Farben sortiert.
 
 
 
Fünfundzwanzig weitere Farben können mithilfe natürlicher Produkte hergestellt werden, dazu nimmt man verschiedene Pflanzen und auch Mineralien.
 
 
 
 
 
 
 
Zum Fixieren, so wurde uns zumindest berichtet, wurde (und wird ?) Babyurin verwendet,- soll aber heutzutage auch anders gemacht werden.
 

Nach zweieinhalb Tagen Arequipa, für uns die schönste Stadt auf unserer Reise, ging`s per Bus wieder zurück nach Lima, quer durch eine mondähnliche Wüstenlandschaft, die sich bis an den Pazifik erstreckt. Die Atacama-Wüste lässt grüßen und ist nicht weit entfernt.
 
Die Wüste zeigt sich in vielen Farbschattierungen.
 
Zurück durch eine Mondlandschaft in die
Hauptstadt Lima.
 
 
Immerhin hatten wir in Lima vor dem Rückflug noch einen Tag Zeit, um die Altstadt zu sehen. Wie wohl fast überall gibt es auch hier einen zentralen Platz, Plaza de Armas, mit Kathedrale und Präsidentenpalast.
 
Plaza de Armas mit Kathedrale
 
Der Präsidentenpalast
 
Auch so kann man sich über den Platz fahren lassen.
 
 
Es wurde vor dem Präsidentenpalast gerade demonstriert und die Polizei versprühte Tränengas. Das hatte sich aber zum Glück schnell verzogen, genauso wie die Demonstranten und wir konnten doch noch ungestört die Altstadt sehen.
 
DIE gibt es hier auch:  Allen fröhliche Weihnachten !!!
 
 
 
 
 
 

Samstag, 17. Dezember 2016

Einmal Peru und zurück (1)-Lima, Cusco, Machu Picchu


Nein, wir sind nicht schon wieder auf der Pazifikseite mit dem Boot. Aber weil wir so nah dran sind an Peru hatten wir uns schon seit längerem vorgenommen eine Reise ins Inkaland zu machen. Einen günstigen Flug von Panama-Stadt nach Lima hatten wir schnell gefunden, allerdings führte der Hinweg über Bogota und retour ging es über San Salvador,- welch merkwürdiger Umweg. Aber die jeweils langen Wartezeiten beim Umsteigen wollten wir gern in Kauf nehmen.
Kaum angekommen in Lima stürzten wir uns ins Gewühl und waren erstaunt welch wunderbar aufgeräumte Stadt sich uns zeigte.

Lima, eine pulsierende große Stadt.
Es soll die drittgrößte Stadt der Erde sein.

Hier war alles sauber- es gab schöne Cafés, Restaurants, das genaue Gegenteil von Panama wo es meist gewöhnungsbedürftig schmuddelig ist. Wir schlenderten durch das Touristenviertel Miraflores. Eine Tourist-Information war schnell gefunden, die uns über Sehenswürdigkeiten und Busverbindungen informierte.

Weihnachtsbaum auch hier


Als erstes ging es per Bus ins Einkaufs- und Museumsviertel LIMA, wo wir zufällig eine Verkaufsstelle des Busunternehmens Cruz del Sur sahen und dort eine Fahrkarte nach Cusco erstanden.

Das Kunstmuseum



Nun war für die Weiterreise gesorgt und wir konnten entspannt Lima sehen. Tagsdrauf machten wir eine Bustour zu dem nicht weit außerhalb der Stadt gelegenen Pachacamac.
 
Im offenen Sightseeingbus nach Pachacamac
 
 Sonnentempel der Inka in Pachacamac
 
 
Eine alte Stadt aus der Vorinkazeit mit Orakel (ähnlich wie Delphi in Griechenland), die aber auch von den Inka in Besitz genommen und teilweise überbaut wurde. So bekamen wir schon einmal einen Eindruck von dem, was uns erwartete, vor allem von der wüstenähnlichen Küste, an der ohne Bewässerung kein Baum und kein Strauch zu wachsen scheint.
 
Alte Mauern aus Vorinkazeit
Wüstenlandschaft links und rechts der Straße
 

Nach der dritten Nacht in Lima ging es nun los, per Bus nach Cusco. Cusco,- der Nabel der Welt und DAS Zentrum, zumindest für die Inka. Wir waren gespannt, mussten uns allerdings fast zweiundzwanzig Stunden durchsitzen bis die Stadt endlich erreicht war und wir morgens um sechs dort ankamen.
 
Auf dem Busbahnhof von "Cruz del Sur" in Lima
 
Ziemlich geschafft brachten wir unsere Taschen erstmal ins Hostal und liefen dann los, um die Stadt zu sehen. Aber,- wir hatten doch den Höhenunterschied wohl unterschätzt und mit Übelkeit, Kopfschmerzen und Durchfall zu kämpfen. Zudem ist es hier auf etwa dreieinhalbtausend Metern ziemlich kalt und- es gibt keine Heizungen, zumindest haben wir nie welche gesehen und auch unser Hostal hatte keine. Unsere mitgebrachte Garderobe wies nur wenig wärmende Kleidung auf und so klapperten wir jeden Tag vor Kälte. Nur unter der Dusche war es warm,- immerhin gab`s heißes Wasser. Unterwegs versuchten wir, uns warm zu laufen.


Steiler Aufstieg nach Sacsayhuaman


Als erstes ging es, nachdem wir uns etwas an die Höhe gewöhnt hatten, nach Sacsayhuaman. Eine alte Inkastädte etwas außerhalb von Cusco, die für heilige Zeremonien oder militärisch genutzt worden sein soll.
 
 
 
Endlich oben konnten wir die Baukunst der Inka bewundern
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Aussicht auf Cusco von oben
 
Wieder runter geht es über steile Treppen
 
Nach einer kurzen Ruhepause am zentralen Platz mit Kathedrale ließen wir uns dann lieber per Bus zu den Sehenswürdigkeiten fahren.

 
Plaza de Armas, der zentrale Platz in Cusco mit Kathedrale
 
Koricancha, von den Dominikanern mit ihrer Kirche überbaut.
 
Auch das gibt es hier.
Ein Geschenk von Palästinensern; Flüchtlingen, die in Cusco aufgenommen wurden.
 

Die Hauptattraktion liegt etwa vier Stunden Zugfahrt von Cusco entfernt: Machu Picchu. Dort wollten wir natürlich auf jeden Fall hin ! Schon in Cusco wird man an jeder Ecke von Touranbietern belästigt, die eine komplett durchorganisierte Fahrt nach Machu Picchu verkaufen möchten. Das es teuer werden würde, wussten wir,- aber die Kosten für eine derart angebotene Fahrt erschien uns einfach zu hoch. So versuchten wir alles allein zu organisieren und hatten damit auch leidlich Erfolg, immerhin für etwa einhundert Dollar weniger sind wir bis Machu Picchu gekommen. Man fährt per Zug meistens von dem Ort Ollantaytambo aus, von wo die Fahrt nur noch eineinhalb Stunden dauert. Von Cusco aus wären es vier Stunden. Wir mieteten uns zwei Nächte in Ollantaytambo ein und fuhren früh morgens los. Eine Straße nach Machu Picchu gibt es nicht.
 
Morgens um sechs auf dem Bahnhof. Je später die Fahrt umso teurer wird es.
 
Nach eineinhalb Stunden Zugfahrt sind wir in dem Ort Agua Caliente angekommen, der zu Füßen des Machu Picchu liegt, dem Berg nach dem die Inkastadt benannt ist.
Gleich nach der Ankunft ging es weiter per Bus nach "oben".
 
 

 
Der Ort Agua Caliente liegt am Fluss Urubamba, der Machu Picchu umfließt.
Gleich neben dem Ort gibt es heiße Quellen, daher der Name. Die Inkas wussten, wie sie es sich gutgehen lassen konnten und haben sich wohl auch aus diesem Grunde hier angesiedelt.
 
 
 
 
 
Die Busse fahren ständig die Strecke zwischen Agua Caliente und Machu Picchu hin und her, um die Touristenmassen von unten nach oben und umgekehrt zu befördern.
Die meisten nehmen nicht den beschwerlichen Fußmarsch auf sich und lassen sich lieber fahren.
Wir auch.
 
 
 


 
 
Machu Picchu wie es wohl jeder kennt
 
Eingang in die Stadt
 
Im Hintergrund links die terassenförmigen Anbauflächen
Blick auf den Sonnentempel.
Zwei Fensteröffnungen zeigen Winter- und Sommersonnenwende.
 
Spürt man den Zauber Machu Picchu oder nicht ??
 
Viele Rucksacktouristen versuchen eine billigere Variante ohne die sehr teure Zugfahrt (ca. 100,-US$ p.P.) und fahren per öffentlichem Bus zu einem kleinen Ort westlich von Machu Picchu und laufen dann noch ca. drei Stunden. Endlich angekommen hört das Laufen dann aber nicht auf, schließlich liegt die Inkastadt hoch oben auf dem Berg. Busse fahren nach oben -auch ziemlich teuer- laufen geht auch, dauert aber noch einmal etwa zwei Stunden. Diese Variante war uns zu anstrengend und wir haben zähneknirschend die nötigen Dollars bezahlt. Ob der Gegenwert „einmal Machu Picchu“ den Preis rechtfertigt ??- Wir zumindest sind davon nicht mehr so ganz überzeugt.
 
Der eigentliche Berg Machu Picchu, nach der die Inkastadt benannt ist.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Samstag, 26. November 2016

Hurrican "Otto"

Der tropische Sturm hat sich zu einem Hurrican entwickelt und wir sind froh, mit dem Boot in der Marina Linton Bay zu liegen. Und das nur deshalb, weil wir in der Woche davor wieder mal durch den Kanal gefahren sind, wieder als Linehandler und wir das Boot nicht allein vor Anker liegen lassen wollten.
Das war jetzt das vierte Mal und der Advisor begrüßte uns schmunzelnd mit "welcome to the family" als er das hörte. Das wollen wir eigentlich nicht, immer wieder durch den Kanal und haben uns vorgenommen bei einer evtl. erneuten Anfrage "nein" zu sagen.

Marina Linton Bay mit Dinghy-Steg


In der Marina liegt man sehr ruhig; das soll sich erst ändern, wenn der Nordostpassat wieder stärker bläst. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist hier leidlich gut organisiert: es kommen fliegende Händler, die auf ihren Pick-Ups Gemüse und Fisch zum Kauf anbieten. Das heißgeliebte Bier und andere Dinge (z.B. Mehl, Zucker) gibt es in dem kleinen Ort Puerto Lindo. Für alles weitere muss man mit dem Bus fahren.

Die Bushaltestelle verlor das Dach im Hurrican

Hier fahren die etwas anderen Busse, bezahlt wird beim Aussteigen


Im nächsten größeren Ort Portobello kann man sich mit dem Gröbsten versorgen, besser ist es gleich weiterzufahren nach Sabanitas oder Colon. Nur dauert das ziemlich lange auf der kurvenreichen Strecke, ist dafür aber sehr günstig.

Die Bucht von Portobello, bevor der Hurrican kam. Von hier aus starteten die Schatzschiffe der Spanier zurück über den Atlantik.

Noch vor dem Hurrican, Sightseeing in Portobello

Von der Festung hat man eine schöne Aussicht auf die Bucht


So war es nach dem Hurrican....
 



...viele Boote wurden auf die Riffe gespült oder an die Festungsmauer.
Die Einheimischen versuchten ein Boot wieder frei zu schleppen.



Beliebter Seglertreff ist das Kneipenrestaurant gleich neben dem Ort Puerto Lindo mit Dinghysteg, und für alle ohne SIM-Karte gibt es Wifi bei den "Tauchern".

Hunde begegnen einem hier überall. Zu der Kneipe gehören acht.

Der Dinghysteg vor dem Kneipenrestaurant.
Während des Sturms soll die Gischt bis an das Wellblechdach gespritzt sein.

 
So ist es eigentlich sehr gemütlich hier in der kleinen Marina in der Linton Bay, wenn nicht auf einmal ein Hurrican angezogen kommt. Aber damit hatte niemand so richtig gerechnet.




Alle dachten es wäre etwas windiger und nach ein paar Tagen vorbei. Vorbei war es auch nach nur zweieinhalb Tagen aber während dieser Zeit wurde es sehr unruhig, vor allem auf dem Ankerplatz in der Bucht. Im Funk hörten wir, dass viele Ankerprobleme hatten, weil die Boote teilweise sehr nah beieinander liegen und einige auf Drift gegangen sind. Der Wind wehte in der Marina mit bis zu fünfzig Knoten und es regnete eimerweise. Wir gönntem dem Boot noch drei weitere Leinen aber es blieb in der Marina relativ ruhig und nichts ist passiert. Das Zentrum des Sturms lag zum Glück etwas weiter westlich.


Das Zentrum des  Hurricans tobte etwas weiter westlich der Linton Bay


Leider gab es nach dem Sturm fast eine Woche keinen Strom, kein Internet. Wir wissen deshalb auch nicht, was alles in der Region passiert ist.- Wer einen besitzt startete seinen Generator. Die Busse fuhren schon am Mittwoch wieder als sich der Sturm Richtung Costa Rica und Südküste Nicaragua verzogen hatte. Die Straßen waren sehr schnell von umgestürzten Bäumen und anderem Unrat geräumt worden. In Portobello, dem nächsten größeren Ort, waren alle Geschäfte geschlossen, und in der Bucht Portobellos sind siebzehn Boote auf die Riffe gespült worden.
Hier im Dorf Puerto Lindo liegen angespülte Müllberge auf dem Weg. Und auch hier in der Bucht ist ein weiteres, wohl unbewohntes Boot auf ein Riff gesetzt worden.


Kein Weg mehr durch den Ort



Das Kneipenrestaurant ist verschont geblieben; nur ein Teil des Wellblechdachs war verbogen, weil die Gischt der Wellen teilweise so hoch gespritzt ist. Und bei den Tauchern ist auch alles in Ordnung. Nur gab es an der gesamten Küste, wohl ab Portobello, tagelang keinen Strom und kein Telefonnetz. Handyentzugs-Krankheit machte sich schon breit. Erst am späten Samstagabend funktionierte wieder alles.
Das Zentrum des Sturms ist ja in einiger Entfernung vorbeigezogen aber nochmal möchten wir nicht so nah dran sein an so einem Gebilde...