Freitag, 29. September 2017

Unterwegs nach Fiji

Seit Freitag (29.Sept.) sind wir unterwegs nach Fiji. Für die etwa 430sm von Neiafu nach Suva, der Hauptstadt auf der Insel Viti Levu, brauchen wir ca. vier Tage, und für vier Tage soll das Wetter gut sein. Danach kommt schon wieder schlechteres Wetter aus Süden angerauscht mit 4m-Welle im Gepäck. Die Fahrt geht ziemlich genau nach Westen bei etwa 275°. Dabei trifft man auf die zu Fiji gehörenden Inseln der Lau-Gruppe, und durch die geht es dann mitten hindurch. Wir haben uns für die Oneata-Passage entschieden. Die ist zwar mit etwa 3,5sm an der engsten Stelle nicht besonders breit, aber das Meer wird laut Wetterbericht ruhig sein, wenn wir dort ankommen, sodass auch der Seegang, den wir dort wegen des ansteigenden Meeresspiegels bei den Inseln erwarten, wohl nicht zu chaotisch sein wird. Morgen werden wir bei der Oneata-Passage sein, hoffentlich bei Tageslicht, denn im Dunkeln möchten wir nicht da durch.
Leider dauerte es ziemlich lange, bis wir vom Einklarierungs-Steg in Neiafu ablegen konnten. Es war sehr viel los und ein kleiner Frachter besetzte auch noch zusätzlichen Anlegeplatz, sodass die Segler, die ein- oder ausklarieren wollten, dort im Viererpäckchen lagen. Eigentlich waren wir mit dem Papierkrieg schnell fertig, aber unsere Päckchenlieger nicht. Deshalb mussten wir mit dem Ablegen länger warten als erhofft und verloren dadurch fast zwei Stunden Zeit, die uns jetzt vielleicht fehlen, um im Hellen an der Oneata-Passage zu sein. Aber wir hoffen das beste und mit Dieselunterstützung geht es gut voran.

Pos: 18°35S , 176°12W ; Wind: 2-3Bf ; Kurs: 275°

Dienstag, 26. September 2017

In Neiafu -Tonga


Nach den 1300sm, die hinter uns liegen, erholen wir uns erst einmal. Der Ort Neiafu bietet dafür alles, was man braucht, vor allem Ruhe. Der „Port of Refuge“ in dem wir uns befinden, soll einer der am besten geschützten Häfen der Südsee sein. Unser Boot liegt an einer Mooring-Boje und wir genießen es, wieder ausschlafen zu können. Die Boje kostet 15 Tonga$ pro Tag, das sind ungefähr 5,50Euro; wir haben eine von „Beluga-Diving“. Das liegt gleich neben dem bei Seglern sehr beliebten Kneipenrestaurant „Aquarium“ direkt am Ufer mit Dinghy-Steg davor. Getränke und Essen gibt es hier, übrigens auch Wasser;  -und Laundry findet man auch überall. Alles ist wieder zu moderaten Preisen zu haben, endlich ist es nicht mehr so teuer wie in Franz.Polynesien.
 
 
 
 
 
 
Das "Aquarium".
Unten wird immer noch gebaut. Dort gibt es jetzt eine Dusche (allerdings nur mit kaltem Wasser)
und unten kann man auch Wasser für das Boot bekommen
20 Liter kosten 2 Tonga$ (Pa'anga)
 
Damit das Bier nicht so schnell warm wird
bekommen die Flaschen hier einen
Neoprenanzug.
 
 
Viele der Cafés und Kneipenrestaurants werden offensichtlich nicht von Tongaern geführt, wir sehen dort fast nur Europäer, Neuseeländer oder Australier. Es gibt auch wieder chinesische Läden in denen man Lebensmittel und allerlei anderen „Kram“ kaufen kann. -Und es gibt den Markt !!   Der ist jeden Tag geöffnet und Gemüse und Obst kaufen wir nur dort -frisch und gut !! Wir staunen, dass auch frische Kräuter zum Kauf angeboten werden, z.B. Petersilie, Koriander, Dill, Minze, Basilikum und Rosmarin.





Daran konnte Jochen nicht vorbeigehen ohne für uns einen zu kaufen ...
... ein Papageienfisch.


Wieder mal ist eine unserer Gasflaschen leer, das war sie schon auf Franz.Polynesien und dort sind wir erfolglos herumgelaufen, um sie wieder füllen zu lassen. In französischen Gebieten hatten wir damit schon immer Probleme. Und kaum sind wir in Neiafu verabschiedet sich auch die Zweite. Zum Glück haben wir noch zwei „blaue“ kleinere Flaschen nebst Adapter, um sie an unseren Druckminderer anzuschließen. Eine davon kommt jetzt zum Einsatz, aber wir brauchen sie nur kurzzeitig. Im „Tropicana-Café“ erfahren wir, dass unsere deutschen Flaschen hier befüllbar sind und das von einem Tag auf den anderen, gesagt – getan. Und schon haben wir zwei Tage später wieder fast den gesamten Gasvorrat an Bord zur Verfügung. Es fehlt nur ein bisschen aus einer der blauen Flaschen. Nun kann wieder nach Herzenslust gekocht werden.
Der Dieselvorrat hat während der Fahrt hierher auch gelitten. Eine Schiffstankstelle gibt es nicht und leider hat die Tankstelle gleich neben dem Anleger keinen Diesel, nur Benzin. Also kauften wir welchen an der nächsten, etwa fünfhundert Meter entfernt und schleppten die jeweils vier 10L-Kanister zum Dinghy.
 
Hier gab's leider nie Diesel
 
 
Dreimal an drei Tagen machten wir die Dieseleinkaufstour. Die Arme wurden uns durch das Gewicht lang, aber einmal hatten wir Glück: Ein sehr freundlicher Herr hielt mit seinem Auto und fuhr uns und unseren Diesel bis zum kleinen Hafen, der „Small Boat Marina“, wo unser Dinghy auf uns wartete. Er ist Lehrer und erzählte uns, dass etwa sechshundert Schüler in seiner Schule sind.
 
Von der Small Boat Marina aus ist man gleich im Ort.
 
 
Hier, wie in vielen anderen Ländern, tragen die Schüler eine Schulkleidung,- sehr gut, wie wir finden, denn dann kommt keiner auf die Idee einem anderen seine Markenklamotten zu stehlen, wie es teilweise bei uns in Deutschland passiert.
 
 

Auch hier sind wir wieder beeindruckt von der Freundlichkeit der Menschen, wie überall in der Südsee. Tonga hat ja einen König und der residiert im südlichen Teil Tongas auf der Insel Tongatapu bei der Hauptstadt Nuku'alofa. Erst 2010 gab es die ersten freien Parlamentswahlen, davor wurde Tonga absolutistisch regiert. Aber auch hier kleidet man sich traditionell zu Ehren des Königs, teilweise mit einem geflochtenen „Bastrock“ über der Kleidung. Und gekleidet sind viele -auch Männer- mit einem Sarong, eine Art längerem Rock, der über die Knie reicht und um die Hüften geschlungen wird. Uns Europäern sieht man unsere lässige Kleidung nach. Aber auch wir versuchen, zumindest nicht unangenehm aufzufallen- also Schultern und Knie bedeckt.
 
Eine Schüler-Band.

 
 
 
Ein Kreuzfahrer hatte in der Nachbarbucht angelegt. Nur deshalb wurden Tänze aufgeführt und Musik gemacht. Wir freuten uns, das auch sehen zu dürfen.


Die sieht man hier auch häufig.





 









Donnerstag, 21. September 2017

Tonga - Angekommen in Neiafu


Am Montag (18.Sept.) sind wir in Neiafu angekommen,- dem Hauptort der Vava'u-Gruppe im Norden. Nach unserer Zeitrechnung war es Montag. Aber -wir sind an der Datumsgrenze!! --und das bedeutet: ein Tag wird gestrichen, wenn man aus Richtung Osten kommt. Es ist also schon Dienstag als wir am Einklarierungssteg anlegen. Der ist sehr gewöhnungsbedürftig und eigentlich für große Pötte gedacht. Wir sind froh, dass uns Neuseeländer helfen, die schon an dem Steg mit ihrem Boot liegen. Sie wollen ausklarieren und helfen jetzt jedem anderen Boot, an diesem „Commercial Dock“ mit den Riesenfendern anzulegen.







Während der Einklarierungs- Prozedur, die hier in Tonga etwas länger dauert, sank der Wasserspiegel und die Bordkante lag schon bedrohlich weit unter den Riesenfendern bis wir fertig waren, aber alles ging gut. Vier Offizielle verschiedener Behörden kommen zum Boot und meistens auch an Bord. Man braucht niemandem zu sagen, dass man angekommen ist, der Steg ist von den Büros aus zu sehen, und wir mussten auch nicht lange warten bis es losging.
 
 

Health“ und „Biosecurity“ waren sehr freundlich, füllten alle Formulare selbst aus und ließen uns auch alle Lebensmittel; nur der Müll wurde mitgenommen. Probleme gab's mit dem Offiziellen von Customs und Immigration (Zoll und Einwanderung). Das war nur Einer. Er kam nicht an Bord, sondern gab uns einen Wust von Formularen, die alle auszufüllen waren. Als Jochen damit dann zu ihm ins Büro ging, wollte er uns nicht klarieren, weil wir seiner Meinung nach zu lange für die Strecke von Franz.Polynesien bis Tonga gebraucht hätten. Auch die Erklärung, dass wir auf einer Insel gewesen sind, auf der das Ausklarieren in FP nicht mehr möglich gewesen wäre und wir deshalb früher bei den Behörden gewesen waren half nichts. Wir waren ja tatsächlich etwas später aus FP abgelegt, weil wir sonst in übelstes Wetter reingerauscht wären.

Wir sollten warten. – Und dann doch, nach etwa zwei Stunden und vielleicht auch unter Mithilfe des Biosecurity-Offiziellen, der ein gutes Wort für uns einlegen wollte, konnten wir endlich den Steg verlassen. Die Pässe sind gestempelt und wir dürfen jetzt für neunzig Tage bleiben.
 
Unser Boot mittendrin im Mooringbojen-Bereich.
Die sind auch hier ausgelegt, wohl wegen der Wassertiefe.
Schon wenige Meter vom Ufer entfernt ist es tiefer, und in der Mitte der geschützten Ankerbucht auf dem Weg vom Einklarieren zu den Mooringbojen zeigte unser Echo gar nichts mehr an, d.h. es sind über neunzig Meter.
Die Mooringbojen liegen auf etwa 15-20 Metern Tiefe.
 
 
Wir freuen uns auf erholsame Tage nach der längeren Strecke von FP nach Neiafu und darauf, erneut eine andere Kultur zu erleben. Tonga ist ein Königreich und das Leben hier ist sicher etwas anders als in Franz.Polynesien.







Freitag, 15. September 2017

Bis Tonga noch drei Tage


Nach dem „Anglerglück“ brauchten wir die Angel nicht mehr rauszulassen, wir hatten jetzt mehr als genug Fisch an Bord und waren für die restliche Fahrt versorgt. Außerdem hatte der Wetterbericht eine Schlechtwetterfront angekündigt, die mehr Seegang und mehr Wind bringen würde.
 
"Unsere" Goldmakrele
 
Chaos in der Küche beim Fischzerteilen



Um der Schlechtwetterfront etwas auzuweichen änderten wir den Kurs nach Südwest, Richtung Niue. In der Nacht hatten wir dann das vorhergesagte schlechtere Wetter. Aber schon am nächsten Tag besserte es sich wieder. Nur der unangenehm hohe Seegang blieb uns erhalten. Bei diesen Seebedingungen wollten wir nicht an einer der sehr frei liegenden Mooring-Bojen vor der Insel Niue anlegen und änderten erneut den Kurs. Richtung Nordwest ging es weiter, um den „Capricorn Seamount“ östlich zu passieren; an diesem Punkt selbst soll der Meeresboden laut Seekarte bis auf 227m Wassertiefe ansteigen. Der Seegang blieb unangenehm, vielleicht weil der Meeresgrund hier sehr stark zerklüftet ist und es vor Tonga einen Graben mit über zehntausend Metern gibt.

Das Neueste vom Wetter kriegen wir über Amateurfunk, auf Compi übertragen


Bis Tonga sind es jetzt noch drei Tage. Nur noch einmal musste in der Bordküche ein Brot gebacken werden. Das macht natürlich auch der Skipper und nimmt dafür als Form unsere kleine Kuchenform. Ein frisch gebackenes Brot reicht immer etwa für drei Tage.


Der angerührte Teig aufgegangen in der Form ...



... und nach dem Backen




Drei Tage brauchen wir noch bis Tonga und für die restliche Strecke ist ruhiges Wetter vorhergesagt.





Dienstag, 12. September 2017

Unterwegs nach Tonga- Anglerglück

Heute ist der 6.Tag und die Hälfte der etwa 1300sm liegt hinter uns. Der Wind aus nordöstlicher Richtung hat zugelegt und mit den 4Bf macht das Boot bei weit ausgerollter Genua 5,5-6Kn Fahrt. Es ist herrlichstes Segelwetter, auch der Seegang hält sich in Grenzen.
Gestern, bei noch ruhigeren Wetterbedingungen, hatten wir Anglerglück. Am Spätnachmittag rauschte die Angelschnur davon, gezogen von einer Goldmakrele, wie sich später herausstellte. Unser Köder, eine blausilbern schimmernde Plastik-Sepia, war wieder mal von einem Fisch als leckere Speise betrachtet worden. Die Goldmakrele zeigte sich als zu groß für unseren Käscher, und deshalb sollte das Gaff zum Einsatz kommen. Das aber verschwand nach Gegenwehr in Form heftiger Schwanzschläge auf Nimmerwiedersehen im Pazifik. Jetzt -so ohne weitere Anglerhilfsmittel- wurde es schwierig, das große Tier an Bord zu hieven. Zum Glück hatten wir keine Zuschauer, die weitere vergebliche Versuche beobachten konnten. Schließlich gelang es Jochen den Fisch kurz hinter dem Haken mit behandschuhter Hand hochzuziehen und gemeinsam schoben und zogen wir ihn über die Heckkante an Bord. Ein schneller tödlicher Stich und da lag sie nun; eine Goldmakrele, wie wir noch nie eine hatten,- 1,20m lang. Jetzt gibt es für mehrere Tage leckeren Fisch aus der Bordküche.
Für die noch vor uns liegende Strecke nach Tonga verspricht die Vorhersage weiterhin ruhigeres Segelwetter. Wir haben ja kein großes Vertrauen in die Meteorologen, hoffen aber, dass alles so bleibt wie vorhergesagt.

Pos. 17°38 S,163°22 W ; Kurs 265° ; Wind NE um 4Bf ; 5.5-6 Knoten

Donnerstag, 7. September 2017

Endlich weiter nach Westen

Der Wetterbericht verspricht gutes, ruhiges Wetter -fast schon zu ruhig- endlich kommen wir weiter nach Westen. Wieder mal wollten wir eigentlich früher los, schon vor zwei Wochen. Aber der Skipper (Jochen) hatte gerade noch rechtzeitig die Reißleine gezogen, nämlich am Morgen der geplanten Abfahrt, und die Weiterfahrt verschoben. Vor zwei Wochen wäre die Fahrt anfangs zwar ruhig gewesen; aber nach einer Woche wären wir in übelstes Wetter gekommen. Von zwei Booten wissen wir, dass sie zu diesem Zeitpunkt Richtung Tonga gestartet sind und dann unterwegs die vorhergesagten 4m Welle mit entsprechendem Wind hatten. Die Besatzung des einen Bootes war froh dem "Betonmischer" -so der Wortlaut- entronnen zu sein als sie heil angekommen waren. Von dem zweiten Boot, ein Einhandsegler, wissen wir leider nichts, hoffen und wünschen aber sehr, dass auch er heil angekommen ist.
Unsere "Wartezeit" haben wir damit verbracht, uns die Schwesterinsel von Raiatea "Tahaa" anzusehen. Innerhalb der Lagune lässt sie sich bequem und entspannt umrunden. Es gibt schöne Ankerplätze, und eine Vanille-Farm haben wir uns dort auch noch angesehen. Auf Tahaa wird mehr Vanille angebaut als auf Raiatea und Huahine zusammen. Schnorcheln im "Korallengarten" auf der Westseite mussten wir leider auslassen. Wir waren schon zu spät dran und Regen und Windböen pfiffen über die Bucht, sodass wir noch am selben Tag zur gut geschützten Marina Apooiti zurückmotorten. Nach dem stürmischen Wetter, das uns an Häfen in der Ostsee erinnerte, ist es nun endlich wieder ruhig,- und gestern Vormittag (6.Sept.) legten wir ab. Angepeilt haben wir Neiafu in der Vava'u- Gruppe von Tonga.
Nachdem wir durch den Pass Rautoanui an der Nordwestseite Raiateas die Lagune verlassen hatten, dauerte es noch etwa zwei Stunden bis sich normaler SO-Wind und Schwell hinter der Abdeckung der Insel durchsetzten. Dann ging es unter Segel erst einmal gut voran. Gegen Abend schlief der Wind leider immer mehr ein und der Motor musste helfen. Jetzt am Morgen ist noch immer wenig Wind und Jochen hofft auf Anglerglück bei ruhiger See. Der Wind wird sicher wiederkommen da haben wir keine Zweifel.

Position: 17°01 S 153°01 W , Kurs: 260° , Wind: SO Bf 2-3 ; 4-5 Knoten