Montag, 6. August 2018

Von der Torres Straße nach Indonesien


Am Samstagmorgen 28.Juli zeigt sich das Wetter ruhig und es ist ein schöner Morgen zum lossegeln. Schon sehr früh gehen wir ankerauf, die Sonne geht gerade auf, sodass wir im hellen durch den Normanby-Sund motoren können, in dem es laut Segelführer sehr starke Strömungen geben soll. Wir kommen gut hindurch, es ist ziemlich ruhig mit nur etwa 2kn Strömung, die schafft unser Motor spielend auszumanövrieren. Nach ca. 3sm ist man durch und die Wasserstraße öffnet sich in die Arafura See.
 
 
 
Die Ausfahrt aus dem Sund.
Goods Island an Steuerbord und Friday Island Backbord.
 
 
Bevor wir auch das Großsegel setzen, kreuzen wir noch den Verkehrsweg der großen Pötte, die durch die Torres Straße etwas weiter nördlich durch den Prince of Wales Kanal schippern oder aus ihm kommen. Jetzt geht es erst einmal gut geschützt gegen Wind und Welle bei etwa 3-4Bf vorwärts. Die Wasserfarbe erinnert sehr an die Südsee. Es ist hier ziemlich flach, unser Tiefenmesser zeigt lange Zeit nur um die zehn Meter; nur langsam werden es 30-40m.
 
Flachstellen sind gut betonnt.- eine einsame
Kardinaltonne mitten im Meer. 
 
Unser "Windmesser" am
Geräteträger begleitet uns
schon seit Panama
 
Auch hier wieder mal fliegende Fische, die
den Sprung an Bord nicht überlebt haben.
 
 
Die gesamte Arafura See ist nicht tief und erst kurz vor der Insel Tanimbar, unserem ersten Ziel in Indonesien, geht es bis auf über eintausend Meter runter. Das aber nur für etwa 30sm, danach ist man schon an der kleinen Halbinsel, die die Bucht von Saumlaki vor Seegang schützt. Die Fahrt ist relativ ruhig mit Rückenwind und meistens auch Seegang von hinten. Mit oft über 6kn rauschen wir dahin und sind schon nach fünf Tagen in Indonesien. Morgens am Donnerstag (2.August) laufen wir in die Bucht von Saumlaki ein, müssen aber noch weit hinein bis vor den Ort und brauchen dafür nochmal fast vier Stunden.
 
Der Südostzipfel der Insel Tanimbar.
 
 
 
"Fisch-Fallen" in der Bucht von Saumlaki
 
Dies soll die vorschriftsmäßige Einklarierungsbeflaggung sein...`?
 
 
Auf dem Ankerplatz sehen wir ein Segelboot und freuen uns, doch nicht so ganz allein hier so weit im Osten Indonesiens zu sein. Es ist ein französisches Boot. Kurz nachdem der Anker gefallen ist, funken sie uns an und erzählen, wie hier das Einklarieren vor sich geht. Im Segelführer und Internet hatten wir schon gelesen, dass Esther aus dem Hotel Harapan Indah dabei hilft. Das Hotel hat auch einen kleinen Dinghy-Steg und so scheint alles ziemlich problemlos zu sein. Die zwei kommen noch kurz mit ihrem Dinghy zu unserem Boot, bevor sie an Land fahren. Sie lassen hier ihren defekten Außenborder reparieren und warten darauf, dass er fertig wird. Der Papierkrieg ist relativ einfach, erzählen sie und wir können auch morgen einklarieren; es ist jetzt auch schon Nachmittag und so können wir uns erstmal von den Nachtwachen erholen, bevor der Behördenkram losgeht.
Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Dinghy zu dem Steg vor dem Harapan Indah- Hotel. Es ist sehr schön im Innenhof des Hotels und zeigt nichts von dem Rummel und dem Tohuwabohu im Ort. Wir fragen nach Esther, aber die sagt uns, dass es wohl doch besser ist, zumindest zur Quarantäne- Behörde selbst zu gehen, weil es Stunden dauert, bevor jemand von den Behörden kommen würde, wenn man sie in das Hotel bestellt. Also machen wir uns per Pedes auf den Weg.
 
 
 
 
 
Es ist nicht weit. Der Weg führt an einer Bank mit Geldautomat vorbei und wir versorgen uns mit indonesischen Rupien. Als Millionäre gehen wir weiter. Die Behörde liegt im Hafengebiet. Rechts und links der Straße ist der Markt des Ortes. Hier gibt es reichlich Fisch und Gemüse zu kaufen. Nach fünfzehn Minuten sind wir beim Hafenmeister. Der sagt uns, dass wir nicht zu ihm, sondern erstmal zur Quarantäne müssen. Überhaupt braucht man zum Einklarieren nicht zum Hafenmeister, nur beim Ausklarieren aus dem Hafen...- Die Quarantäne- Behörde ist schräg gegenüber. Hier sitzen schon die zwei vom Katamaran, die gestern am späten Nachmittag auch noch auf den Ankerplatz gekommen sind und jetzt so wie wir einklarieren wollen. Nach etwa einer Stunde sind wir hier fertig und gehen zurück zum Hotel.
 
Nur in der Mittagspause ist es in der Hauptstraße ruhiger sonst wimmelt es hier von Mopeds.
Es gibt mehrere christliche Kirchen, aber auch den Ruf des Muezzin zum Gebet über Lautsprecher.

 
 
Nach der Quarantäne fehlen jetzt noch Immigration und Customs. Im Hotel lernen wir „Bobby“ kennen. Der arbeitet hier für das Touristenbüro und bestellt die Beamten für uns, die noch am selben Tag kommen werden. Überhaupt scheint fast alles im Harapan Indah- Hotel abgewickelt zu werden, ein anderes Behördenbüro als die Quarantäne und den Hafenmeister erleben wir nicht. Wir bestellen uns erstmal etwas zu Essen. Speisen in Indonesien ist tatsächlich offensichtlich äußerst preiswert- und schmackhaft ist es auch, wie sich zeigt. Leider wird das Essen gerade serviert als der Beamte von der Immigration erscheint. So muss der Magen warten. Erst nach dem Papierkrieg verspeisen wir dann zu viert -Immigrationbeamter, Bobby und wir beide- zusammen die köstlichen Sachen. Danach kommt die Customs. Sie sind zu zweit und bitten uns, sie auf unser Boot zu bringen. Da sieht es zwar noch aus, als hätte ein kleine Bombe eingeschlagen, weil unser „Büro“ noch aufgebaut ist- aber... was sein muss, muss sein. Im Cockpit werden unsere Papiere überprüft, jede Menge Kopien übergeben und unsere MMSI nebst AIS angesehen. Jedes Boot, das nach Indonesien segelt muss einen AIS-Sender haben! Darauf wird großen Wert gelegt. Nachdem das AIS, das Boot und unsere Papiere angesehen wurden, sind wir mit Customs fertig. Wir brachten die Beamten per Dinghy rüber auf den Katamaran, wo sie schon erwartet wurden. Uns soll jetzt nur noch ein Dokument des Zolls auf unser Smartphone gesendet werden, das soll noch heute, spätestens morgen ankommen. Damit ist einklarieren fertig. Leider klappte das mit dem Dokument nicht wie vorgesehen und wir waren auch am nächsten Tag noch mit den Customs beschäftigt. Aber eigentlich ist alles ganz einfach…
 
Alle Behördenmitarbeiter sind sehr freundlich
und haben vieeeel Zeit.
 
 
Immigration gab uns leider kein VOA (Visum on Arrival), das zwei Monate gültig sein soll. Die neue Einklarierungsprozedur ist wohl leider noch nicht bis Saumlaki vorgedrungen. So haben wir jetzt nur 30Tage Aufenthaltserlaubnis. In Bali hoffen wir, es doch verlängern zu können. In Saumlaki waren wir nur vier Tage und während der ganzen Zeit mit Klarieren beschäftigt. Vor der Weiterfahrt mussten wir wieder Ausklarieren: nochmal zur Quarantäne und zum Hafenmeister und zur Immigration. Zum Glück schafften wir das Ausklarieren alles montags bis zum frühen Nachmittag und konnten noch am selben Tag weitersegeln Richtung Bali. Ein eigener Schiffsstempel ist übrigens scheinbar unverzichtbar für den ganzen Behördenkram; jedes Formular, das vom Captain (Jochen, unserem Skipper) unterschrieben werden musste, wurde auch mit eigenem Stempel versehen.