Samstag, 14. März 2015

Der Morgen danach



Nach ausgiebigem Essen und ebensolchem Weingenuss freuen wir uns auf „mal wieder so richtig durchschlafen“. Leider wird daraus nichts; der Körper kann doch nicht so schnell zwischen 1,2 oder 3 stündigem Schlaf-Wach-Rhythmus und „Langschläfer“ umschalten, und so stehen wir beide im Morgengrauen senkrecht im Bett. 10 Minuten später erfüllt der aromatische Duft frischen Filterkaffees das Schiff und noch 5 Minuten weiter sitzen wir mit unserer Kaffeetasse im Cockpit und genießen den Morgen.
 
 
frischer Kaffee am frühen Morgen
 
 
 Außer uns sind nur noch einige uns unbekannte Wasservögel und einige Flussfischer unterwegs. Die Fischer legen ihre Netze von Hand aus und umkreisen sie danach, während sie mit langen Stöcken mit möglichst viel Lärm und Getöse auf's Wasser schlagen, wohl um die Fische in ihre Netze zu treiben.
 


Kurze Zeit später erscheint wie von Geisterhand getrieben eine Rinderherde am Strand. Alles zusammen sorgt für eine Morgenstimmung, die wir so schnell nicht vergessen werden.




Von unserem Ziel, der Marina Jacarè Village, trennen uns jetzt nur noch wenige Meilen. Hier in der Flussmündung hat allerdings die Tide das Sagen, und so müssen wir auf den Nachmittag warten, bis wir die letzten 5 sm in doch eher flachem Wasser hinter uns bringen können. Unterwegs, im Hafengebiet von Cabedelo, überkommen uns dann plötzlich Heimatgefühle: am Ufer sehen wir einige Container von „Hamburg-Süd“, die sind uns auf unserer Reise bisher fast überall begegnet und erinnern uns an unseren Heimathafen.



ein Stück Heimat
 

Wir tasten uns weiter langsam flussauf, immer mit einem Auge auf dem Lot, das Tiefen zwischen 2,5-4,5 m anzeigt. Dann ist es endlich soweit: hinter einer Flussbiegung kommen Masten in Sicht, und wenige Minuten danach machen wir am Welcome-Pontoon fest. Ein paar nette spanische Segler helfen uns dabei. Kurze Zeit später sind dann auch die Marineros am Steg und weisen uns freundlich aber bestimmt an, wie wir unser Schiff mit zwei weiteren Moorings festmachen sollen. Und nun der große Moment; nach vielen hundert Seemeilen schwankendem Schiff, nun, nach einem beherztem Schritt auf den Steg, wieder festen Boden unter den Füßen. Die ersten Schritte sehen sicher irgendwie nach 2 Promille aus, aber ich gewöhne mich daran schneller als erwartet, gehe zum Marina-Gebäude mit Büro, Sanitäranlagen, Restaurant, Bibliothek und Fitness-Raum und lerne dort die Marina-Crew kennen, die in den folgenden Wochen für einen angenehmen Aufenthalten sorgen wird.