Sonntag, 17. April 2016

St.Lucia - Curaçao


Bevor es weitergeht sollen die Salings-Endstücke ersetzt werden, zumindest die, die kaputt sind, auf geht’s dafür in die Marina in Rodney Bay. Wir buchen für drei Nächte, das kostet über 300 EC$, mehr als 30,-€ pro Nacht. Immerhin gibt es hier kostenlos WiFi an Bord und wir duschen so oft wir mögen. Zwei Stege weiter liegen hier gerade die Boote der Teilnehmer der World-ARC, die ihre Reise gestern beendet haben. Es sind nur wenige, wohl nur 16, und auch die Feierei hält sich in Grenzen.


Alle über die Toppen geflaggt- ARC-World- Teilnehmer
Der kleine Pavillon war alles, was für die Ankömmlinge aufgebaut war



Gleich am ersten Tag geht’s für Jochen in die Wanten und er versucht, an der unteren Saling die Schraube zu lösen, die noch den Rest des Endstücks hält. Nur mit Mühe und vorherigem Einsprühen lässt sie sich endlich drehen. Zweimal muss er dafür hochgekurbelt werden, aber dann sitzt das neue Endstück. An der oberen Saling an Steuerbord zeigt sich das Ganze erheblich schwieriger. Die Schraube lässt sich nicht lösen selbst mit extra neu gekauftem Werkzeug nicht. Mit seinem ganzen Gewicht hängt Jochen schon an der Schraube aber sie dreht sich nicht. Nach drei Versuchen (also dreimal hochkurbeln) geben wir auf. Das Teil hängt da oben in dieser Form schon seit Brasilien und hat sich nicht weiter aufgelöst, und auch in Brasilien war Abdrehen aussichtslos. Ausgetauscht wird jetzt erst, wenn mehr daran kaputt sein sollte. Nach Prüfen der Wanten und aller Befestigungen kommt Jochen wieder nach unten geschwebt.
 
Jochen an der unteren Saling...
 
...Jochen an der oberen Saling
 
 
Wir kaufen noch ordentlich ein. Eine Naht an der Sprayhood wird noch nachgenäht und dann geht’s wieder raus aus der Marina. Eine Nacht liegen wir noch in Rodney Bay vor Anker und gehen am nächsten Morgen Anker auf Richtung ABC-Inseln. Die Sicht ist gut und es dauert lange bis St.Lucia im Meer versinkt.
 
Sprayhood nachnähen
 
 
Wieder zum Ankerplatz
Wer da wohl wohnt ?- hinter der Fahrrinne zur Marina
 

Der Wetterbericht sprach von 4 Bf, in vier Tagen soll es schlechter werden. Anfangs motorten wir bei ruhiger See. Mit bis zu 7 kn ging es flott voran und die Sonne zeigte sich den ganzen Tag.
 
Der Skipper wieder mal ganz konzentriert. Auszug aus Rodney Bay
 
 
Wegen des ruhigen Wetters brachte Jochen die Angel aus. Bisher hatte er damit noch keinen Erfolg aber die neue Schnur nebst neuem Köder sollte jetzt den erwünschten Fang bescheren. Und tatsächlich, nach etwa drei Stunden Nachschleppens war er dran: der größte Fisch seines bisherigen Anglerdaseins, ein Wahoo von 9 kg Gewicht (nach dem Ausnehmen) und einer Länge von 1,10 m. Der Kampf des Wahoo währte nicht lange, schon sehr träge konnte Jochen ihn bis ans Heck befördern. Aber dann...mit dem Kescher war „der“ nicht an Bord zu bringen, unser Kescher ist für derartige Fischgrößen zu klein. Er versuchte es mit dem Gaff- und das klappte auf „Anhieb“. Der Fisch passte noch auf unsere hintere Bank und schnell tötete ein gekonnter Hieb und ein Stich unseren Fang.
 
Der stolze Angler !!!
 
 
 
 
 
Wohin bloß mit dem ganzen Fischfleisch ?? Nach dem Zerlegen war unsere Kühlbox voll mit Wahoo. Abends gab es das erste Stück, gut zerteilt und gebraten in der Pfanne. Unseren Proviant brauchen wir jetzt kaum anzubrechen und der Smutje (Jochen) überlegt schon mal, welche Zubereitungs-Variationen er auftischen wird... Übrigens: das Fischfleisch hielt sich in der Kühlbox erstaunlich gut. Tagelang gab es Wahoo. Aber ständig Fisch... wir sind uns sicher: das nächste Mal wird ein solcher Kawenzmann wieder in die Freiheit entlassen oder an Seglernachbarn verteilt (sollten welche da sein).




Leider kamen wir nicht mehr besonders schnell voran. Den in der Literatur versprochenen Strom hatten wir nicht – im Gegenteil, uns bremste aus welchem Grund auch immer ein Strom gegenan: Fahrt durch`s Wasser 6 kn, über Grund lt. GPS (seit wir den Dunstkreis der Windwards verlassen haben) nur etwa 4 kn. Wir motorten den ganzen Donnerstag und Freitag, von den vorhergesagten 4 Bf keine Spur. Nur die alte Dünung schaukelte unser Boot hin und her und ständig hörten wir den Lärm der Maschine. Seit Freitag mittag stand die Genua aber wegen des Gegenanstroms lief der Motor weiterhin mit. Immerhin hatten wir etwas Wind.




Doch dann änderte sich etwas: Samstag früh wurden wir immer schneller und hatten endlich den angekündigten Weststrom mit uns. Wir rauschten mit 6,5 bis 7,5 kn unserem Ziel entgegen und schafften es noch vor dem schlechteren Wetter bis Curaçao . Von Bonaire sahen wir nur die Südspitze als wir daran vorbei segelten.  
 
 
 
Bonaire aus der Ferne, der südliche Zipfel
 
 
Unser Ziel vor Augen nahmen Wind und Seegang zu. Es blies ordentlich mit bis zu 30 kn. Wieder mal zeigt sich nach unserer Erfahrung, dass es in der Nähe von Land fast immer ungemütlicher ist als draußen auf See. Vor dem dunkel werden erreichten wir die Einfahrt nach „Spanish Water“ und tasteten uns an den Untiefen vorbei zum Ankerplatz. Hier hatten wir eine ruhige mangrovenumsäumte Lagune erwartet, aber es wimmelte nur so von Sonntagsausflüglern mit kleinen Motorbooten. Überall surften die Surfer und es lärmte von einer Unmenge Jetskis (wer hat diese Teufelsdinger nur erfunden ?) Die Lagune ist umgeben von Privathäusern und Hotels. Nachdem der Anker gefallen ist entdecken wir nicht weit entfernt ein deutsches Boot, leider wohl unbewohnt und sind wieder mal erstaunt mit welch kleinen Gefährten so mancher Segler sich in die tosende See traut.