Montag, 20. Juni 2016

Panama - nach unserer Passage


Jetzt sind wir selbst durch den Panama-Kanal gefahren und ankern seit zwei Tagen vor der Marina La Playita. Dort haben wir unsere Linehandler nebst Leinen und Reifenfender an Land gesetzt und freuten uns danach endlich wieder unser Böötchen für uns zu haben. Der Lotse wird vor dem Balboa Yacht Club von einem Pilotboot abgeholt,- mutig ist er von unserer Bordkante rübergesprungen nachdem er sich vorher eine Rettungsweste angezogen hatte.
 

Playita-Marina- jede Marina sieht aus wie die andere
 

Die Fahrt bleibt für uns nicht in guter Erinnerung. Unsere Linehandler – drei sehr junge männliche Wesen, kaum dem Kindesalter entwachsen und alles Verwandte unseres Agenten – haben unser Boot quasi in Besitz genommen. Sie waren sehr fordernd in dem was sie an Verpflegung haben wollten und nahmen keine Rücksicht in der Auswahl ihrer Plätze. Selbst dem Advisor nahmen sie anfänglich den schattigsten Platz an Bord. Es wurde zusehends unangenehmer. Die Drei spachen nur spanisch und zu guter Letzt versenkte noch einer von ihnen unseren einzigen Eimer im Kanal,- ohne im mindesten davon unangenehm berührt zu sein,- im Gegenteil, er sagte es nicht einmal.

Unser Advisor,- auch noch ziemlich jung- schlief zeitweise während der Fahrt über den Gatun-See. Er sprach, wie alle Advisor, natürlich englisch aber auf eine freundliche Unterhaltung hatte er offensichtlich keine Lust. Der erste Lotse, der uns durch die Gatun-Schleusen begleitete war immerhin etwas redseliger.
 
Warten auf den Lotsen auf den "Flats". Bevor er kam gab`s einen heftiger Regenschauer
 

Die Gatun-Schleusen durchquerten wir zusammen mit einer Dufour, die seitlich an uns festgemacht war und die mittels unseres Bootes gezogen wurde. In Pedro Miguel und den Miraflores-Schleusen bekamen wir dann noch einen zusätzlichen „Partner“. Ein sehr großer Katamaran bekam beide Boote, die Dufour und uns, jeweils seitlich angebunden und so ging es in den Pazifik.
 
Vor den Gatun-Schleusen
 
Unser "Partner" in den Gatun-Schleusen
 
Ade Atlantik
 

Als die vier zusätzlichen Personen von Bord waren, konnten wir endlich aufatmen. Die Linehandler wollten auf einmal noch zusätzlich Geld von uns, was wir vehement verweigerten. Es war schon vorher alles bezahlt worden, und es gab keine weiteren Kosten,- so war es uns auch von unserem Agenten versichert worden. Nieeee wieder Panamakanal !!!!
 
Nachts an der großen Mooring-Boje nach Durchfahrt durch die Gatun-Schleusen 
 
Nochmal am "Titan" vorbei- einer der Kräne mit der größten Tragkraft, die es gibt
 
In der Pedro-Miguel- Schleuse
 
Mit dem Kataman in der Mitte geht es in den Miraflores weiter runter. 
 
Pazifik, die Amerika-Brücke. Unsere zwei "Mitschleuser" vor uns. 
 
 
Übrigens braucht man eigentlich keinen Agenten,- zumindest nach unseren Erfahrungen. Um durch den Kanal zu fahren muss nur einmal bei dem Admeasurement Office angerufen werden, um den Admeasurer zu bestellen (Tel. Cristobal Admeasurement Office: 507- 443-2293 oder von der anderen Seite Balboa Admeasurement Office: 507- 272-4571). Der kommt sofort an einem der nächsten Tage oder an dem gewünschten Tag.
Nachdem alles ausgefüllt ist muss nur bei der Citibank die Passage bezahlt werden. Jeder Taxifahrer weiß, wo die ist und in der Bank selbst ist alles dafür durchorganisiert. Dann am nächsten Tag (ab 18 Std. später) oder einem der nächsten Tage den eigentlichen Termin für die Kanaldurchfahrt per Telefon bei der Kanalbehörde erfragen oder den Wunschtermin durchgeben, den macht der „Scheduler“ meist möglich (Tel.: 507- 272-4202). Das bezahlt ist, teilt die Citibank der Behörde mit. Fertig !!! 
Die Leinen und Fender könnte man ohne weiteres für weniger Geld als der Agent kostet kaufen, danach die Leinen verschenken, zerteilen oder verkaufen, und für Ballonfender findet sich meist noch ein Platz an Bord. Vielleicht lassen sich Leinen und Fender auch ohne Agent irgendwo leihen...

Wir haben die Kanalpassage als sehr einfach erlebt- eben einfach ein paar Schleusen, und es wird viel mehr Stress dazu verbreitet als notwendig ist, wohl nur zu dem Zweck Dollars zu ziehen.