Freitag, 4. August 2017

Raiatea - das Kultzentrum


Der Name Raiateas in alter Zeit war Havai'i und es war DAS religiöse und politische Zentrum fast des ganzen Zentralpazifiks für die Vorfahren der heutigen Polynesier.
Es ist die zweitgrößte Insel nach Tahiti und bildet mit ihrer „Schwesterinsel“ Tahaa eine zusammenhängende Lagune.




Von Huahine aus konnten wir Raiatea, unser nächstes Ziel, immer schon im Dunst sehen und am ersten August segelten wir die kurze Strecke hinüber. Es sind nur etwa 20sm und erinnert etwas ans Ostseesegeln. Mehrere Inseln des FP-Archipels liegen hier in Sichtweite beieinander- Huahine, Raiatea, Tahaa und Bora Bora, sodass sich hier wohl auch aus diesem Grund mehrere Charterfirmen angesiedelt haben. Fare in Huahine liegt an der Westseite und der Pass Teavapiti durch den es in die Lagune auf Raiatea geht, ist auf der Ostseite. Man braucht also nicht erst um eine der Inseln herumzusegeln, um auf die Andere zu gelangen. Das Wetter war ruhig, und gemütlich segelten wir hinüber. Auf halber Strecke tauchte neben uns wieder einer der großen Wale auf, die wohl länger sind als unser Boot und jagte mir (Elke) wieder einen Schrecken ein. Aber er tauchte gleich wieder und blieb verschwunden.
Vor Raiatea angekommen motorten wir durch den Pass in die Lagune, an der rechts und links die Motus Ofetaro und Taoru liegen. Auf dem Größeren tummelten sich viele Schnorchler und Sonnenhungrige.



Raiatea.  Das Motu Ofetaro liegt rechts voraus.

 
Die Einfahrt ist gut betonnt. Hinter der grünen Tonne das Riff, das die Lagune schützt.

Ofetaro. Im Hintergrund die Schwesterinsel Tahaa.
Wir motorten am Hauptort Uturoa vorbei, konnten hier aber keinen geeigneten Liege- oder Ankerplatz finden und fuhren deshalb weiter die nördliche Küste entlang zur Marina Apooiti. Es war gerade kein Flugverkehr auf der Landebahn, die sich hier befindet, und ruhig ging es weiter durch die sehr gut betonnte Lagune Apooiti entgegen.Dort angekommen schnappten wir uns eine der Mooringbojen, die vor der Marina ausgelegt sind. Kaum eine halbe Stunde später kam der Hafenmeister per Dinghy angefahren und offerierte uns einen Liegeplatz für den nächsten Morgen in der Marina.- In einer Marina liegen mit einfach an Land gehen und mit Duschen hatte uns in Tahiti sehr gut gefallen und wir sagten zu.

 Manchmal stehen kleine Hütten auf einem Riff innerhalb einer Lagune.

Vor der Marina Apooiti.

Am nächsten Morgen warteten wir einige Zeit darauf, dass ein Boot den Hafen verlassen würde, das geschah aber nicht, so versuchten wir es per Funk. Der Hafenmeister meldete sich auch, aber wegen der Sprachprobleme verstand er uns nicht und wir ihn auch nicht. Unser Schulfranzösisch ist leider fast gänzlich aus unserem Gedächtnis verschwunden und der Hafenmeister spricht so gut wie kein Wort englisch. Kurz entschlossen motorte Jochen daraufhin in die Marina in Erwartung eines helfenden Hafenmeisters. Aber es kam keiner und wir fuhren gefrustet wieder raus. Die Plätze sind mit Charter-Katamaranen belegt und überhaupt ist es in der Marina klein und eng.
Jetzt schon mal unterwegs entschlossen wir uns weiter zu der Werft zu fahren, die nur etwa eine Meile weiter entfernt ist und auch eine Marina hat. Es soll die letzte Werft vor Neuseeland oder Australien sein.



 
Die kleine Marina der Werft.

Hier liegen auch Mooringbojen aus, aber der kleine Hafen war voll. Also wieder zurück zu „unserer“ Mooringboje vor der Marina Apooiti. Kaum hatten wir diese gegriffen kam wieder der Hafenmeister angefahren. „Wir sollten doch an den Visitors-Steg fahren“, bedeutete er uns. Den Platz dort hatten wir schon gesehen aber für zu kurz für uns befunden; denn ein Katamaran besetzte einen Teil der Mole. Der Hafenmeister war wieder weg und ließ einen nachdenklichen Jochen zurück. Er wollte es versuchen. Vorsichtig manövrierte er unser Boot an die Mole, aber ohne Bugstrahl und ohne Hilfe ist es nun mal nicht möglich unseren Stahlbomber an so eine Stelle zu bugsieren. Dreimal versuchte Jochen es bevor endlich der Hafenmeister kam, der unsere vergeblichen Versuche wohl doch bemerkt hatte und nun mit steinerner Miene unsere Leinen nahm,- weil er für solche Tätigkeiten wohl eigentlich überqualifiziert ist. Endlich lagen wir dort, wo wir hin sollten.

Ein paar Tage später hatten wir den Platz für uns allein.

Das Dinghy-Dock brauchten wir nicht.

 
Die Marina ist fast gänzlich mit Charter-Booten belegt.
Nur gegenüber des Visitor-Stegs gibt es einige Plätze für andere Boote.


Jetzt sind wir in der Marina Apooiti aber hier gibt es so gut wie nichts, außer Duschen. Das Restaurant ist geschlossen obwohl jetzt Hauptsaison ist und hier liegt auch (fast) kein anderer Segler mit dem man ein Pläuschchen halten könnte. Einen kleinen Laden gibt es zum Glück in etwa fünf Minuten Entfernung aber zum „richtigen“ Einkaufen ist es erheblich weiter und bis in den Hauptort Uturoa sind es vier Kilometer.



Bei Julien gibt es immerhin jeden Morgen leckeres Baguette.
Und Jochen kauft hier sein Bier. Auf den FP-Inseln gibt es überall günstiges Bier in Pfandflaschen.
In der Marina ist immerhin das Wasser umsonst und es gibt auch (ein ziemlich langsames) Wi-Fi. Das allerdings muss bezahlt werden. Wir kaufen uns immer ein Ticket für drei Stunden für 1000 CPF (= 8 Euro !); unsere Vodafone SIM-Karte funktioniert hier nicht,- sollte eigentlich gehen. (Wie schön war doch noch Huahine.)

Anfangs liefen wir zum Einkaufen etwa eine halbe Stunde in den nächsten größeren Laden. Von dort ist es nach Uturoa auch nicht mehr weit, und jetzt laufen wir manchmal bis Uturoa zu „Champion“, der das Angebot von Carrefour hat. Besser und einfacher ist es per Anhalter. Es gibt immer jemanden, der uns mitnimmt. Mit dem Linienbus fahren wir dann zurück und sind jedesmal für die Einheimischen etwas besonderes, denn es fährt hier wohl kaum ein Europäer mit dem Bus. Uns macht es großen Spaß, weil wir jedesmal in Kontakt mit einheimischen Menschen kommen, und das ist es was wir gern möchten.
In Uturoa übrigens gibt es eine Mole für Boote zum kurzzeitigen Anlegen. Einige liegen hier wohl auch länger aber man liegt sehr frei und das Boot ist direkt für jeden zugänglich.





 
Der Markt in Uturoa. Hier gibt`s auch leckeres Eis.
 



Nur sehr wenige Langzeitsegler sind hier und wir fragen uns, wo all die anderen geblieben sind, die wir unterwegs immer wieder gesehen haben. Vielleicht sind doch einige schon weitergesegelt. Das machen wir noch nicht. Erstmal wird die Insel erkundet.