Freitag, 5. Oktober 2018

Durch die Singapur-Straße nach Malaysia


Von der Nongsa Point- Marina aus wollten wir eigentlich weiter zur Sebana Cove- Marina. Die ist nur etwa 20sm entfernt und liegt östlich vor Singapur am Sungai Santi- Fluss, auf dem Gebiet von Malaysia. In dieser idyllisch gelegenen Marina soll man einklarieren können. Aber auf unsere E-Mail- Anfragen reagierte die Marina nicht. Die Nachrichten kamen zurück, offensichtlich war die Adresse falsch. Im Internet fanden wir auch keine andere Möglichkeit, die Marina zu erreichen und aufs Geratewohl wollten wir nicht dorthin, sodass wir diesen Plan aufgaben und uns entschlossen, gleich bis Klang durchzufahren.
 
Der Ort Klang liegt nun wiederum etwa 200sm von Nongsa Point entfernt, an der Westküste der Halbinsel Malaysias, und das bedeutete zwei Nachtfahrten. Aber alles kam anders...

Die kleine Insel "Nongsa Point" vor
der Einfahrt zur Marina
 

Bevor wir ablegten hatten wir noch einen gemütlichen Abend mit Harald, der tags zuvor mit seiner Regalorita in die Marina gekommen war. Auf Tahiti waren wir uns das letzte Mal begegnet und hatten nicht mit einem Wiedersehen gerechnet. Die Seglerwelt ist doch kleiner als man denkt! Er war von Tahiti aus weiter durch die Südsee bis Neuseeland gesegelt und hatte dann aber keinen Mitsegler für seine weitere Tour gefunden. Von Neukaledonien bis Bali und dann weiter nach Batam ist er deshalb allein und (bis auf den Einklarierungsstop in Bali) non-stop gesegelt. Von diesen ca.4000sm will er sich jetzt erstmal erholen. Wir hoffen, ihn auf Langkawi wiederzusehen.
Am nächsten Morgen, am Donnerstag 27.Sept., ließen wir vor dem Ablegen noch unseren Dieseltank füllen; denn mangels Wind würden wir viel motoren müssen. Danach ging es gleich los, geradeaus (fast genau 0°) rüber über die Singapur-Straße auf die andere, die rechte Seite des Verkehrstrennungsgebietes. Das klappte gut.
An der südlichen Seite Singapurs motorten wir nun Richtung Westen, der Malakka-Straße entgegen. Der Schiffsverkehr ist enorm und der Englische Kanal im Vergleich dazu wenig befahren.

An Singapurs Skyline entlang. Viele Schiffe liegen hier auf Reede.



Es waren so viele Pötte, dass unser AIS-Empfang versagte, es müssen hunderte gewesen sein, und ab hundert macht unser Plotter Probleme. Zuviele Signale wollten empfangen und auf dem Plotter gezeigt werden, aber das ging nicht mehr. Wir wunderten uns anfangs sehr, dass wir vor allem Schiffe direkt in unserer Nähe nicht „sehen“ konnten und das machte uns sehr nervös. War das AIS defekt?- Das glaubten wir zumindest anfangs, konnten uns aber nicht erklären, weshalb einige Schiffe gezeigt wurden und andere nicht. Wir waren uns eigentlich sicher, dass alle „Großen“ ein AIS-Signal senden, oder war das hier in der Singapur-Straße anders?? So fuhren wir unsicher in die Nacht. Zum Glück hatten wir da den Hauptteil des Verkehrs hinter uns gelassen und es wurde etwas ruhiger, aber immer noch konnten wir nicht alle Signale sehen und waren auf unsere Augen und das Radar angewiesen. Über Nacht wurde es dann besser, aber keiner von uns traute sich zu schlafen und den anderen mit dem Schlamassel allein zu lassen. Übernächtigt änderten wir am nächsten Morgen unsere Fahrtabsichten und entschlossen uns zu einer Ankerunterbrechnung. Das AIS arbeitete da schon wieder einwandfrei und wir hatten auch herausgefunden, dass wohl die Masse der Schiffe die Ursache der Fehlanzeigen gewesen war. Der Ort Malakka war nicht mehr weit entfernt und davor an der Insel Pulau Besar lässt es sich hervorragend ankern. Dieselbe Idee hatte ein Katamaran und so ankerten wir zu Zweit in der ruhigen Bucht. 

Es gefiel uns gut in der ruhigen Ankerbucht.
Malakka war im Dunst zu sehen.
Den ganzen Tag lief mal wieder der Watermaker, der seit
wir in Indonesien angekommen sind viel arbeiten muss.


Am nächsten Tag blieben wir noch, jetzt allein, und erholten uns vom Schlafentzug. Leider hatten wir nur Funkkontakt mit unserem Ankerpartner gehabt, aber wir sollten uns noch wiedertreffen. In Malakka wollten wir nicht einklarieren, weil es keinerlei Anlegemöglichkeit geben soll und die Ankerplätze sehr weit von der Stadt entfernt sind. Besser wäre Klang. Aber nun für uns noch besser und nur noch eine Tagesetappe entfernt war der Ort „Port Dickson“ mit der Admiral Marina. Die liegt zwar etwa 5sm von den Behörden in Port Dickson entfernt, die aber per Taxi schnell und günstig zu erreichen sind. Und da sind wir nun, in der Admiral Marina. Alles sieht hier sehr edel aus und erinnert stark an die englische Kolonialzeit, trotzdem liegt man hier zu einem außerordentlich günstigen Preis.








Unseren Ankernachbarn von Pulau Besar trafen wir hier auch wieder; der wollte, so wie wir, hier einklarieren. Angekommen sind wir am Sonntagnachmittag (30.Sept.) und am Montagmorgen machten wir uns gemeinsam per Taxi auf zu den Behörden. Angekommen in Port Dickson liefen wir uns die Füße wund auf dem Weg von einer Behörde zur nächsten. Leider hatte uns das Taxi anfangs zu einer Immigration gebracht in der nur Malayen ihre Passangelegenheiten regeln können, die aber kein Einklarieren für Ausländer macht. Auf ging`s zur Polizei (war auch falsch), dann zu einer anderen Immigration (da war richtig), anschließend zum Jabatan Laut (Port Authority) und zum Schluss noch zu den Customs.



Nach ca.drei Stunden war alles erledigt, alle jetzt auch im Besitz einer malayischen SIM-Karte und dann ging es per Taxi wieder zurück Richtung Marina. Alle Behördenmitarbeiter sind sehr freundlich und hilfsbereit, und wir brauchten in den einzelnen Ämtern nie lange zu warten. Überhaupt sind alle Malayen, die wir bisher getroffen haben, sehr zuvorkommend und freundlich, jederzeit hilfsbereit und gern zu einem Gespräch bereit. Fast alle sprechen hier sehr gut englisch und wir sind immer wieder erstaunt, wie viele schon mal in Deutschland gewesen sind und sogar ein paar Brocken deutsch sprechen. Das einzige Wort, das wir auf malayisch (und indonesisch) können ist Terimakasih (Danke). 

In der Nähe der Marina gibt es alles, was man braucht. Supermarkt, Laundry und ATM sind fußläufig erreichbar, auch sehr günstige Restaurants, sodass die Versorgung gesichert ist.

An der Tankstelle gibt es Geld...
.. und sehr günstige Restaurants auf dem Weg zum Supermarkt


Der Weg von der Marina zur Hauptstraße mit Supermarkt und allem Anderen ist nicht weit aber ziemlich einsam. Wie fast überall auf der Welt, wird auch diese Marina rund um die Uhr bewacht.



Man liegt hier sehr ruhig, aber die Mittagshitze ist in der von hohen Häusern umgebenen Marina fast unerträglich. Es regt sich kaum ein Lüftchen und Gewitter machen es noch schwüler als es schon ist.